Bildungspolitik
Mehr Auszubildende sammeln Auslandserfahrung
Auszubildende und Berufsfachschüler entscheiden sich immer öfter für einen Auslandsaufenthalt. Das zeigt die Studie „Auslandsaufenthalte in der Berufsausbildung 2017“. Im Jahr 2017 haben 5,3 Prozent der Absolventen einer beruflichen Erstausbildung einen Lernaufenthalt im Ausland absolviert. Das sind doppelt so viele wie 2010. Die Bundesregierung hat sich für die aktuelle Legislaturperiode das Ziel gesetzt, die europäische und internationale Mobilität von Auszubildenden in der beruflichen Bildung weiter auszubauen und besser zu fördern.
01.08.2018
Auslandsaufenthalte während der Ausbildung sind ein Gewinn
Rund 31.000 junge Menschen sammeln pro Jahr im Rahmen ihrer Ausbildung Erfahrung im Ausland. Erfasst wurden alle Auslandsaufenthalte, die öffentlich gefördert oder privat durch Betriebe und Auszubildende finanziert wurden.
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek begrüßte den Aufwärtstrend: „Die deutsche Wirtschaft braucht junge Fachkräfte mit internationaler Berufskompetenz, um auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Und es macht die duale Ausbildung für junge Leute noch attraktiver, wenn sie einen Teil davon im Ausland verbringen können. Deshalb ist es eine gute Nachricht, dass immer mehr Auszubildende Auslandserfahrung sammeln. Auslandserfahrungen während der Ausbildung sind für alle Beteiligten ein Gewinn. Die Bundesregierung will, dass es auch für Azubis immer selbstverständlicher wird, Lernerfahrungen im Ausland zu machen.“
5,3 Prozent der Azubis waren im Ausland
Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanzierte und von der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung vorgelegte repräsentative Studie hat erfasst, dass im Jahr 2017 insgesamt ca. 31.000 Absolventen einer beruflichen Erstausbildung im Rahmen ihrer Ausbildung einen Auslandsaufenthalt realisiert haben. Das entspricht einem Anteil von 5,3 Prozent aller Absolventen. Der Deutsche Bundestag hat das Ziel formuliert, dass im Jahr 2020 10 Prozent der Auszubildenden im Rahmen der Ausbildung Auslandserfahrung sammeln. Bis dahin bleibt noch einiges zu tun.
Deutliches Entwicklungspotential stellt die Studie in der außereuropäischen Mobilität fest. Obwohl hier wichtige Märkte der deutschen Wirtschaft liegen, haben derzeit nur 12 Prozent der Auslandsaufenthalte ein Nicht-EU-Land zum Ziel. Vor diesem Hintergrund stellt das BMBF im neuen Haushalt zusätzliche Mittel für ein neues Programm für weltweite Auslandsaufenthalte in der beruflichen Bildung bereit.
Auslandserfahrung ist ein Plus
Die Studie zeigt, dass Auszubildende, Unternehmen und Berufsschulen den Nutzen von Auslandsaufenthalten während der Ausbildung einhellig positiv bewerten. Insbesondere persönliche Kompetenzen wie Motivation und Verantwortungsbereitschaft werden durch Auslandsaufenthalte gefördert, aber auch soziale Kompetenzen, Fremdsprachkenntnisse und berufliche Fertigkeiten werden verbessert. Besonders stark stimmen Unternehmen der These zu, dass Auslandsaufenthalte ihr eigenes Ausbildungsplatzangebot, aber auch die Berufsbildung insgesamt, attraktiver macht. Dies haben bereits viele kleine und mittlere Unternehmen erkannt, aus denen 63 Prozent der international mobilen Auszubildenden kommen.
Im Rahmen der Studie wurden auch Betriebe und Berufsschulen befragt, die derzeit noch keine Auszubildenden ins Ausland entsenden. Auch dort ist man von der positiven Wirkung von Auslandaufenthalten grundsätzlich überzeugt. 54 Prozent der inaktiven Betriebe und 60 Prozent der inaktiven Schulen sagen, dass sie zukünftig sicher oder vielleicht Auslandsaufenthalte anbieten werden. Sie wünschen sich aber zusätzliche Unterstützung durch mehr Information, mehr praktische Hilfestellungen und klar definierte Zusatzqualifikationen für ihre Auszubildenden.
Hintergrund
Die Bundesregierung hat sich für die aktuelle Legislaturperiode das Ziel gesetzt, die europäische und internationale Mobilität von Auszubildenden in der beruflichen Bildung auszubauen und besser zu fördern. Das BMBF unterstützt Auslandsaufenthalte während der Berufsausbildung durch die Ko-Finanzierung des EU-Programms Erasmus+, durch binationale Programme mit Frankreich und Israel sowie durch die Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte in der beruflichen Bildung (IBS). Außerdem hat das BMBF im Herbst 2017 das Pilotprojekt „AusbildungWeltweit“ ins Leben gerufen, das Lernaufenthalte für Auszubildende sowie Ausbilderinnen und Ausbilder in Staaten fördert, die nicht durch das EU-Programm Erasmus+ abgedeckt werden.
Die Studie „Auslandsaufenthalte in der Berufsbildung 2017“ wurde vom Bundesinstitut für Berufsbildung herausgegeben.
Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung vom 31.07.2018
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