Kinder- und Jugendschutz

Medius-Preisverleihung 2011 - Ein Grund zum Weitermachen

Im Rahmen des Kongresses „Keine Bildung ohne Medien“ wurde am Abend des 24. März 2011 der wissenschaftliche Nachwuchspreis medius verliehen. Seit 2008 würdigen die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) mit dem Preis Abschlussarbeiten, die sich mit innovativen Aspekten aus dem Medienbereich, der Pädagogik oder dem Jugendmedienschutz auseinandersetzen.

30.03.2011

„Die Kamera kreist in der extremen Totale vogelperspektivisch über einem geschmückten Saal mit gekacheltem Fußboden, die hohe Decke wird von dekorativen Säulen getragen. Man sieht in Grüppchen zusammenstehende Menschen, an einem Ende des Raumes ist eine kleine Bühne errichtet. Es ist Abend, feierliche Stimmung.“ Mit dieser drehbuchartigen Szenenbeschreibung leitete Kai Hanke vom Deutschen Kinderhilfswerk die Verleihung des medius ein.

 Im Rahmen des Kongresses „Keine Bildung ohne Medien“ wurde am Abend des 24. März 2011 der wissenschaftliche Nachwuchspreis medius verliehen. Seit 2008 würdigen die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) mit dem Preis Abschlussarbeiten, die sich mit innovativen Aspekten aus dem Medienbereich, der Pädagogik oder dem Jugendmedienschutz auseinandersetzen. Gefragt sind Arbeiten, die interdisziplinär vorgehen, die internationale Forschungslage berücksichtigen und/oder Theorie und Praxis sinnvoll miteinander verbinden. In diesem Jahr wurden vier Arbeiten prämiert.

Den Sonderpreis des Deutschen Kinderhilfswerkes, der an Arbeiten vergeben wird, die sich in besonderem Maße mit dem Thema Kindheit befassen, erhielt Christian Stewen für seine Dissertation Framing the children. Zur Konstruktion von Kindheit in filmischen und medienpädagogischen Diskursen. Die Arbeit, die Konstruktionen von Kindheit in verschiedenen filmischen Werken und ihre gesellschaftliche Bedeutung untersucht, sei theoretisch äußerst komplex und zugleich hochgradig praxisrelevant, lobte Laudator Hanke. Sie rege an zur Reflexion über die Bedingungen von Kindheit, was für die alltägliche kinderpolitische und medienpädagogische Arbeit unerlässlich sei.

Mit dem medius ausgezeichnet wurde die Arbeit zur ersten Staatsprüfung für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen von Habib Günesli, Zwischen Herkunfts- und Mehrheitsgesellschaft: Das Mediennutzungsverhalten türkischer Jungen der dritten Generation und ihre sprachliche Entwicklung im sozialen Integrationsprozess. Ausgehend vom Medienverhalten junger Migranten fragt die Arbeit nach dem Beitrag der Schule, um Sprachkompetenzen zu fördern. Claudia Mikat (FSF) belobigte in ihrer Laudatio das fachliche Anliegen und die persönliche Haltung des angehenden Lehrers, der „eher auf der Suche nach Kompetenzen als nach Defiziten“ sei.

Für preiswürdig wurde auch die Magisterarbeit Sebastian Rings von der Philosophischen Universität München befunden: Ring untersuchte aus medienethischer Perspektive Welt- und Menschenbilder in Computerspielen und analysierte das Spiel GTA IV und die Spielerkommunikation in Onlineforen. Die Fokussierung des Selbstverständnisses der Spielercommunitys sei dem Laudator Professor Roland Rosenstock (Universität Greifswald) zufolge überaus innovativ und bilde die Grundlage für den Dialog mit den Spielentwicklern und den Gremien des Jugendschutzes.

Lena Hirschhäuser von der Universität Hamburg erhielt den medius 2011 für ihre Diplomarbeit Von Verhüllung bis Verwirklichung, in der anhand des Computerspiels World of Warcraft erarbeitet wurde, welche Bedeutung Online-Rollenspiele für die Identitätsprozesse exzessiv spielender Jugendlicher annehmen können. Ida Pöttinger (Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, JFF) betonte in ihrer in Reimform gekleideten Laudatio die Bedeutung der Arbeit für die Beratungspraxis.

Beim anschließenden Empfang konnten sich die Preisträger mit Jurymitgliedern, den anwesenden Dozenten und Gästen austauschen. Selbstzweifel sind während des Studiums mitunter groß. Der medius, so war von den Preisträgern zu erfahren, ist daher eine wichtige Anerkennung und Motivation, für manche sogar ein Grund, die wissenschaftliche Karriere fortzusetzen.

Zum medius 2012

Ausgezeichnet werden Abschlussarbeiten aus dem deutschsprachigen Raum, die sich mit innovativen Aspekten der Medien, Pädagogik oder des Jugendmedienschutzes auseinandersetzen. Im Vordergrund stehen die Kriterien: Interdisziplinarität (Impulse, die Medientheorie und Praxis mit anderen Disziplinen der Sozialpädagogik oder Schulpädagogik verknüpfen); Theorie-Praxis-Verbindung (die sinnvolle Verbindung und kritische Reflexion von Medientheorie und ‑praxis, eine Beschäftigung mit der Lebenswelt von Kindern und deren Chancengleichheit ist hierbei im besonderen Maße erwünscht); Internationalisierung (Arbeiten, die über den Blick auf internationale Entwicklungen die Mediensituation in der Bundesrepublik reflektieren).

Arbeiten von Fachhochschulen und Hochschulen, die sich innovativ mit einem oder mehreren dieser Aspekte auseinandersetzen, können durch die betreuenden Dozentinnen oder Dozenten eingereicht werden. Die Absolventinnen und Absolventen können ihre Arbeit auch selbst einreichen, wenn sie den Nachweis erbringen, dass diese mit ‚sehr gut’ bewertet worden ist. Die Arbeiten sollen 2010 oder 2011 angefertigt worden sein. Beigefügt sein müssen eine ein- bis zweiseitige Zusammenfassung der Arbeit, die Abschlussarbeit als PDF auf CD, eine Begründung, warum die Arbeit für den medius vorgeschlagen wird und, sofern vorhanden, das Gutachten der Dozentin bzw. des Dozenten. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert. Einsendeschluss ist der 31. Oktober 2011.

Herausgeber: Deutsches Kinderhilfswerk e.V.

 

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