Tag der Legasthenie und Dyskalkulie
Maßnahmen individueller Förderung an Bedarf anpassen
Zum Tag der Legasthenie und Dyskalkulie am 30. September 2021 fordert der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) gemeinsam mit der Deutschen Kinderhilfe eine ehrliche Bestandsaufnahme der Fördersituation für Kinder durch Bundesregierung und Länder. Der BVL und die Deutsche Kinderhilfe bemängeln, aktuelle Maßnahmen reichten nicht aus, um Kinder mit Förderbedarf angemessen zu unterstützen.
24.09.2021
In einer Pressemitteilung anlässlich des Tages der Legasthenie und Dyskalkulie bemängeln der BVL und die Deutsche Kinderhilfe, dass die Maßnahmen des Corona-Aufholpakets nicht ausreichten, um den Förderbedarf für Kinder zu decken. „Selbst Kinder mit einer Dyskalkulie können schnell erkennen, dass 120 € pro Jahr und pro Schüler/-in nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind“, sagt Tanja Scherle, Bundesvorsitzende des BVL. So marode wie viele Schulen bereits seien, so marode sei auch das Bildungsangebot, insbesondere für Schüler-/innen mit Unterstützungsbedarf.
Der BVL und die Deutsche Kinderhilfe merken an, dass die Fördersituation in Schulen bereits vor Corona mangelhaft war und aktuell nur noch verschärft würde. Es fehle an Lehrkräften mit der notwendigen Förderkompetenz und darüber hinaus gäbe auch zu wenige Lehrkräfte, um den Regelunterricht abzubilden.
Ehrliche Bestandaufnahme gefordert
Aus Sicht des BVL und der Deutschen Kinderhilfe ist eine ehrliche Bestandaufnahme der Fördersituation in Schulen dringend notwendig, um die Situation für Schüler/-innen mit Lernproblemen richtig einschätzen zu können. Rainer Becker, Ehrenvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe – der ständigen Kindervertretung sagt dazu:
„Stellvertretend für die Kinder gehen wir auf die Barrikaden, denn wir können nicht hinnehmen, dass das Kindeswohl so massiv durch den Staat gefährdet wird. Wir haben schon Alarm geschlagen, weil durch den Wegfall der Schulessen in Corona Zeiten viele Kinder keine warme Mahlzeit am Tag erhalten haben. Aber auch seelischer „Hunger“ von Kindern muss vermieden werden.“
Der BVL und die Deutsche Kinderhilfe argumentieren, dass sich nicht zuletzt die psychischen Belastungen, die Kinder durch fehlenden Unterricht und fehlende Förderung erfahren, negativ auf die Zukunftsperspektiven der Kinder auswirken. In der Pressemitteilung heißt es wörtlich:
„Erste Untersuchungen zeigen, dass fehlender Unterricht und fehlende Förderung massive negative Folgen für Kinder haben. Das seelische Leid, das Kinder erfahren, wenn sie schulisch nicht mehr mitkommen, ist extrem und wirkt sich auf die Zukunftsperspektiven der Kinder dramatisch aus. Wie viel ist dem Staat das Kindeswohl und die Bildung wert? Nur 0,6 Prozent der Summe, die der Bund bisher in die freie Wirtschaft investiert hat, ging in der Pandemie in die Bildung. Durch die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung werden die Bildungsungleichheiten noch weiter zunehmen.“
Kein Kind zurücklassen
Die aktuelle Situation sorgt aus Sicht der beiden Träger dafür, dass viele Lehrpersonen die Freude an ihrem Beruf verlieren, da sie nur begrenzt Handlungsmöglichkeiten haben. Der BVL und die Deutsche Kinderhilfe fordern, dass kein Kind mehr zurückgelassen werden soll, weil die Ressourcen für eine individuelle Förderung fehlen. Rainer Becker:
„Der Staat hat den Auftrag, Sorge für das Kindeswohl zu tragen. Zum Aktionstag fordern wir die Bildungspolitik zu einer Bestandsaufnahme der Fördersituation auf, damit die Missstände deutlich werden und man Maßnahmenpakete schnüren kann. Wenn wir die Augen noch länger verschließen und den Kindern nicht nachhaltig helfen, dann hat das auch negative Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und Wirtschaftskraft.“
Zum Tag der Legasthenie und Dyskalkulie am 30. September 2021 ruft der BVL zusammen mit der Deutschen Kinderhilfe dazu auf, Kindern mit Förderbedarf eine Stimme zu geben und sie tatkräftig zu unterstützen.
Weitere Informationen
Weitere Informationen sind auf der Website des BVL abrufbar.
Quelle: Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) vom 15.09.2021
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