Kinder- und Jugendschutz
Kinder und Sucht – Herausforderungen für die Familie
Baden-Württemberg Stiftung stellt Studie vor
16.07.2010
Acht Modellprojekte der Baden-Württemberg Stiftung haben über drei Jahre unterschiedliche familienorientierte Maßnahmen zur Suchtprävention bei Kindern und Jugendlichen erprobt. Sie liefern wichtige Erkenntnisse zur Weiterentwicklung der familienorientierten Suchtprävention in Deutschland. Eine Erkenntnis: Je klarer und alltagstauglicher das Profil der Modellprojekte ist, desto besser lassen sich Familien erreichen und bei den Kindern nachhaltige Erfolge erzielen. Die Stiftung legte am 14. Juli 2010 die Evaluation der Projekte vor.
Die Fakten sprechen eine eindeutige Sprache: Bei Kindern und Jugendlichen nimmt das Einstiegsalter beim Rauchen und Trinken ab. Zugleich haben sich deren alkoholbedingte Krankenhausbehandlungen in Baden-Württemberg zwischen 2001 und 2007 mehr als verdoppelt. Gesundheitsschädlicher Konsum von Alkohol und Nikotin bei jungen Menschen entwickelt sich zunehmend zu einem gesamtgesellschaftlichen Problem. Die Baden-Württemberg Stiftung untersuchte daher mit ihrem Programm zur Suchtprävention neue Wege, um diesem Trend entgegenzusteuern.
„Oberstes Ziel der Prävention muss sein, den Einstieg in die Sucht zu verhindern. Die zentrale Zielgruppe unserer präventiven Bemühungen müssen deshalb Kinder und Jugendliche sein. Wir brauchen die klare Botschaft, dass wir den Missbrauch von Alkohol nicht dulden, dass wir aber den bewussten und maßvollen Genuss von Alkohol nicht schlechtreden“, sagte Baden-Württembergs Gesundheitsministerin Dr. Monika Stolz im Rahmen der Vostellung der Studie in Stuttgart. „In der Familie erfolgen wichtige Weichenstellungen zum Umgang mit Suchtmitteln.“ Es sei belegt, dass ein familienorientierter Präventionsansatz wirke. „Dazu müssen sich Eltern ihrer Vorbildrolle bewusst sein und das Konsumverhalten ihrer Kinder kritisch hinterfragen. Dazu gehört dann auch Fehlentwicklungen konsequent entgegenzutreten“, so die Ministerin, die der Baden-Württemberg Stiftung dafür dankte, dass sie das wichtige Thema Suchtprävention aufgegriffen hat.
Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung betonte: „In Deutschland gibt es bisher wenig Vorwissen über familienorientierte Suchtprävention. Die Projekte entwickelten vielfältige Zugangswege zu betroffenen Jugendlichen und deren Bezugssystemen. Ein gutes Ergebnis ist dabei, dass sie uns wichtige Erkenntnisse aus der Praxis liefern können und so entscheidende Impulse für die Weiterentwicklung dieses Themas in Deutschland geben.“
Ganz gezielt setzte das Programm der Baden-Württemberg Stiftung auf einen familienorientierten Präventionsansatz. Klar ist, wenn Familien oder primäre Bezugspersonen eingebunden sind, können Kinder und Jugendliche individueller und nachhaltiger erreicht werden. Denn Familie ist in der Regel noch immer die entscheidende Umgebung für die Sozialisation von Kindern einschließlich der Entwicklung von Einstellungen und Verhaltensweisen. Zudem können auch andere Belastungen und Probleme in der Familie bei den präventiven Maßnahmen berücksichtigt werden.
Die zentrale Frage der Evaluation war, über welche Wege die Projekte Zugang zu den Zielgruppen erhalten und wie die jeweiligen Projektinhalte von diesen angenommen werden. Darüber hinaus gibt die vorliegende wissenschaftliche Begleitstudie einen ausführlichen Einblick in die einzelnen Modellvorhaben im Land. Die Broschüre steht auf der Webseite der Baden-Württemberg Stiftung zum Download und zum Bestellen bereit.
Quelle: Baden-Württemberg Stiftung
ik
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