Ukrainekrise
Kinder, Jugendliche und der Krieg in der Ukraine

Das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk hat einen ersten zusammenfassenden Überblick von Studien zur Frage, wie Kinder und Jugendliche aus der Ukraine, in Russland und Deutschland die Ereignisse in der Ukraine verstehen, veröffentlicht. Außerdem wird beleuchtet, wie soziale Netzwerke wie TikTok, Twitter und klassische Nachrichtensendungen über den Krieg berichten.
09.01.2023
Wie erleben Kinder und Jugendliche aus der Ukraine den Krieg und was stellen sich Kinder, die in Russland oder Deutschland aufwachsen vor, was dort passiert? In der aktuellen TelevIZIon, dem Fachmagazin des IZI für Qualität im Kinder-, Jugend- und Bildungsfernsehen, werden Studien zu diesen und anderen Fragen vorgestellt.
Die Befragung von jeweils 21 Kindern aus der Ukraine, Russland und Deutschland zeigt, wie unterschiedlich der Krieg eingeschätzt werden kann. Eine Studie mit 101 Kindern aus Deutschland verdeutlicht, was Kinder von Qualitätsmedien erwarten. Ukrainische Jugendliche zeigen in Filmen, wie sie die Kriegssituation seit 2014 erleben. Diese und weitere Studien verdeutlichen: Kinder und Jugendliche haben eine eigene Perspektive auf die Ereignisse, die bisher zu wenig wahrgenommen wurde.
Die Erfahrungen und Gefühle von Kindern aus der Ukraine
Berichten ukrainische Kinder die nach Deutschland geflohen sind über ihre Erlebnisse während des Kriegs, beschreiben sie u. a. das Gefühl einer allumfassenden Bedrohung ohne Sicherheit, die Zerstörung von allem was ihnen wichtig war und die Hilf- und Hoffnungslosigkeit. Verfilmen ukrainische Kinder und Jugendliche, die schon seit Beginn des russischen Expansionskriegs 2014 als Binnengeflüchtete leben, ihre Gefühlswelt, werden die Zerrissenheit und die psychischen Folgen eines Lebens unter ständigem Beschuss deutlich. Es sind Erfahrungen, die sie, so der Forschungsstand, ein Leben lang prägen und zumeist auch in ihrer Entwicklung einschränken werden.
Gleichzeitig erweisen sich ukrainische Jugendliche als durchaus kompetent in der Nutzung von Medien zur Kommunikation, zur Informationsbeschaffung oder Regulierung der eigenen Gefühle. Bei Kindern aus der Ukraine werden – bei allem Leid – auch die Hoffnung und das unerschütterliche Vertrauen in die ukrainische Armee deutlich, die russische Soldat:innen zurückdrängt, besiegt und damit eine Rückkehr und Vereinigung der Familien ermöglicht.
Kinder aus Russland werden von Propagandanarriativen geprägt
Wie zu erwarten, sehen die Vorstellungen von der aktuellen Situation in der Ukraine bei Kindern die in Russland aufwachsen ganz anders aus. Sie haben ihre Informationen fast ausschließlich aus den russischen Staatsmedien und gehen davon aus, dass die ukrainische Bevölkerung froh über die „Befreiung“ von den Nazis sei. Das Leid der ukrainischen Zivilbevölkerung wird von den russischen Kindern und ihren Eltern erahnt, erscheint aus Perspektive der Kinder aber sozusagen als ein notwendiges Übel, damit die „schöne Ukraine“ und der „wehrhafte Russe“ wieder als „ein Volk“ zusammenleben können. Diese typischen russischen Propagandanarrative finden sich bei allen befragten Kindern, selbst bei jenen, die in Familien aufwachsen, die gegen den Invasionskrieg sind.
Die zentrale Rolle der sozialen Netzwerke – auch für Kinder
Der Angriffskrieg auf die Ukraine gilt schon jetzt als eine Zeitenwende, die in diversen Bereichen als historisch bezeichnet werden kann. Der Ukrainekonflikt ist dabei auch eine der ersten großen Krisen, bei denen soziale Netzwerke wie TikTok und Twitter eine Vorreiterrolle bei der Information und Desinformation übernahmen. Entsprechend wichtig sind Medienangebote wie die Kindernachrichtensendung logo!, die nicht nur altersangemessen in Wort und Bild berichtet, sondern auch Hintergrundinformationen zu den Ereignissen liefert. Wie sich Kindermedien in Deutschland und weltweit des Themas mit großer Sorgfalt annehmen und wie eine medienpädagogische Aufbereitung stattfinden kann, wird in der aktuellen Ausgabe der TelevIZIon zusammengefasst.
Quelle: Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) vom 06.12.2022
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