Übergang Schule-Beruf

Jugendliche ohne Ausbildung – aktuelle Studie beleuchtet die Hintergründe

Was hält Jugendliche davon ab, eine Ausbildung zu beginnen? Dieser Frage ist die Studie „Jugend im Standby" nachgegangen, die das rheingold Institut im Auftrag der Organisation JOBLINGE durchgeführt hat. Hintergrund ist, dass immer mehr Jugendliche weder in Ausbildung, Arbeit, Schule oder Studium sind, laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung beträgt ihre Zahl etwa 630.000.

06.03.2024

Die Forschenden konnten unter den 38 Studienteilnehmenden verschiedene Typen mit individuellen Vermeidungsstrategien identifizieren. Während bei manchen die eigene Überschätzung und große Träume im Weg stehen, werden andere von psychischen Traumata und mangelndem Selbstvertrauen am beruflichen Fortkommen gehindert. Als negative Einflüsse machten die Forscherinnen die Corona-Pandemie aus, aber auch einen „Laissez-faire"-Erziehungsstil, die Flucht in digitale Welten, familiäre Belastungen, Migration sowie die Multioptionalität der heutigen Zeit.

Zwischen großen Träumen und geringem Selbstvertrauen

Zwar benötigten die verschiedenen Typen unterschiedliche Formen der Unterstützung und Ansprache, so das Ergebnis der Studie. Ärger, Fassungslosigkeit, Belächeln, Bemitleiden und Be-Eltern würden aber in keinem Falle helfen. Stattdessen brauche es eine persönliche Betreuung, vertrauensvolle Beziehungen und geschultes Personal. Für Projekte am Übergang Schule-Beruf empfiehlt Christiane Schubert, Managing Director bei JOBLINGE gAG FrankfurtRheinMain, „akteursübergreifendes Handeln und die systematische Partizipation der Zielgruppe".

Stärkung der demokratischen Gesellschaft

„Die Joblinge tun das bereits, indem sie die lokalen Agenturen für Arbeit oder Jobcenter mit Ehrenamtlichen und der Wirtschaft zusammenbringen", sagt Axel Halling, Leiter des Programms Chancenpatenschaften im Bundesverband Deutscher Stiftungen. „Wir sind froh, sie im Rahmen des Programms dabei finanziell, administrativ und inhaltlich unterstützen zu können." Außerdem sei diese Arbeit nicht nur für das Individuum und die Wirtschaft, sondern auch für die Stärkung der demokratischen Gesellschaft von Bedeutung, da die Studienteilnehmerinnen angaben, sich von der Gesellschaft abgekapselt zu fühlen und öffentlichen Institutionen zu misstrauen.

JOBLINGE ist eine bundesweite gemeinnützige Organisation für junge Erwachsene, die Anschluss an die Arbeitswelt suchen. Sie nehmen an einem sechsmonatigen Programm teil, zu dem auch die Betreuung durch ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren gehört. Daher wird JOBLINGE unter anderem über das Programm Chancenpatenschaften des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen gefördert.

Weiterführende Informationen

Download der Studie

Quelle: Bundesverband Deutscher Stiftungen vom 28.02.2024

Redaktion: Sofia Sandmann

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