Statement
Homeoffice ist kein Ersatz für gute Kinderbetreuung
Homeoffice bietet Flexibilität, kann aber Frauen benachteiligen, warnt Anja Piel vom DGB. Zwar erleichtert es die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, doch verstärkt es oft die ungleiche Verteilung der Sorgearbeit und ist daher kein Weg zu mehr Gleichberechtigung. Ein Ausbau der Kinderbetreuung käme hingegen allen zugute.
06.08.2024
Zur Debatte über Homeoffice insbesondere für Frauen hier ein Statement von Anja Piel, DGB-Vorstandsmitglied:
„Die Möglichkeit für Homeoffice ist zeitgemäß und gerade mit Blick auf lange Arbeitswege, Kinder- und Angehörigenbetreuung und auch zur Stärkung des Ehrenamts sinnvoll. Zur Wahrheit gehört aber, dass nicht jede Tätigkeit von zu Hause gemacht werden kann. Vor allem aber ist Homeoffice kein Ersatz für gut funktionierende Kinderbetreuung! Durch die ungleiche Nutzung des Homeoffice kann sich die ungerechte Aufteilung von unbezahlter Sorgearbeit in den Familien sogar noch verschlechtern – zu Ungunsten von Frauen. Nachweislich nutzen Frauen mehr als Männer Homeoffice dazu, sich für Haushalt und Familie einzubringen. Männer neigen eher dazu, mehr Überstunden zu leisten. Homeoffice kann deshalb besonders für Frauen erhebliche Nachteile bei der Karriere bedeuten. Wer mehr gleichberechtigte Familien will, der sorgt für mehr Kitas, Ganztagsschulen und eine gerechtere Aufteilung der Sorgearbeit durch gesetzliche Rahmenbedingungen. Das würde tatsächlich denen helfen, die vom Homeoffice-Privileg ohnehin nichts haben, weil sie ihre Arbeit gar nicht von zu Hause machen können: Pflegekräfte, Lehrer*innen oder Erzieher*innen zucken bei der Forderung nach Homeoffice besonders für Frauen vermutlich sowieso nur müde die Schultern.”
Quelle: Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) vom 01.08.2024
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