Bildungspolitik
GEW NRW stellt Forderungen zum neuen Schul- und Kitajahr

Ayla Çelik, Vorsitzende der GEW NRW, kritisiert die chronische Unterfinanzierung des Bildungssystems und die fehlende Entschlossenheit, bildungspolitische Versprechen umzusetzen. Sie fordert einen eigenständigen Bildungsetat, um soziale Ungleichheit zu bekämpfen und Bildung zukunftssicher zu gestalten. Ohne ausreichende finanzielle und personelle Ressourcen blieben Fördermaßnahmen wirkungslos.
27.08.2024
Mangelnde Basiskompetenzen der Schülerinnen und Schüler, Fachkräftemangel und die chronische Überlastung der Lehrkräfte und Erzieher*innen: Die Probleme im Bildungssystem sind seit Jahren bekannt. Aber unabhängig davon, wer an der Regierung ist, scheint es fast schon eine bildungspolitische Tradition zu sein, dass man Projekte anstößt, ohne dafür zu sorgen, dass die personellen Voraussetzungen stimmen.
„Es fehlt an Entschlossenheit die Versprechen des Koalitionsvertrags umzusetzen. Es ist schade, dass gerade bei Kita und Ganztag die richtige Einsicht durch haushaltspolitische Erwägungen geschlagen wird. Wenn man Bildung zum Büttel des Haushalts macht, sollte man sich nicht Chancengleichheit und die Zukunft der Kinder auf die Fahnen schreiben.“,
meint die Vorsitzende der GEW Ayla Çelik:
Screening und Diagnostik sind wichtige Instrumente, um zielgenau und bedarfsgerecht zu fördern, doch bringen sie nichts, wenn es kein Personal gibt, dass Förderempfehlungen umsetzen kann. Hier generell die Eltern in die Pflicht zu nehmen, kann nicht Teil der Lösung sein.
„Im Kern geht es um zwei Fragen, die unbeantwortet bleiben: Wie überwinden wir die soziale Schieflage, die für ungleiche Bildungschancen sorgt? Denn derzeit reproduziert unser Bildungssystem die Bildungsungerechtigkeit und verfestigt sie. Und wie kommen wir zu einer Politik, die endlich mehr in Bildung investiert, um den Fachkräftemangel und die schlechte Ausstattung zu kompensieren?“,
sagt Ayla Çelik.
Aber es fehle nicht nur an Mut und Entschlossenheit, sondern auch an richtungsweisenden Konzepten, um die chronische Unterfinanzierung des Bildungssystems zu überarbeiten. Nur wenn die Rahmenbedingungen politisch verändert werden, gibt es die Chance auf eine nachhaltige Lösung.
Die GEW NRW habe jahrelang ein Instrument zur Steuerung von finanziellen, personellen und materiellen Ressourcen gefordert: Eine eigene Haushaltsstelle für den schulscharfen Sozialindex.
„Denn die Bedarfe der Schulen sind unterschiedlich. Eine Schule, nördlich der A40 ist nicht mit einer südlich der A40 zu vergleichen. Dort, wo der Bedarf am größten ist, muss auch mehr ankommen, damit sich die soziale Ungleichheit in der Bildung nicht weiter verschärft. Dafür ist ein Bildungsetat, losgelöst vom Haushalt, als Teil der Lösung geradezu zwingend.“,
so Ayla Çelik.
Gerade in Anbetracht der Zunahme extremistischer Tendenzen muss Bildung krisen- und zukunftssicher aufgestellt werden.
„Bildung zu sichern und Demokratie zu stärken, muss unser gesamtgesellschaftliches Ziel sein. Wer an Bildung spart, verspielt die Zukunftschancen nächster Generation und schwächt langfristig unsere Demokratie!“,
so Vorsitzende Çelik
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft NRW vom 16.08.2024
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