Sozialpolitik
GEW fordert mehr Geld für Bildung und bessere Lern- und Arbeitsbedingungen
![Holzwürfel mit dem Wort Bildung liegen auf Geldscheinen. Holzwürfel mit dem Wort Bildung liegen auf Geldscheinen.](/fileadmin/_processed_/8/5/csm_Bildung-Euroscheine-F-pusteflower9024_f137b3d2b6.jpg)
Für mehr Geld für die Bildung sowie bessere Lern- und Arbeitsbedingungen hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stark gemacht. GEW-Vorsitzende Marlis Tepe hat am „Tag der Arbeit“ in Frankfurt a.M. die „vier Großbaustellen im Bildungsbereich“ vorgestellt. Sie warb um Unterstützung, die Herausforderungen mit Blick auf die beste Bildung für alle Kinder zu lösen.
02.05.2019
Baustelle Nummer 1: Fachkräftemangel
„Baustelle Nummer 1 ist der Fachkräftemangel. Schon jetzt fehlen bundesweit in den Kindertagesstätten etwa 100.000 Erzieherinnen und Erzieher. An den Schulen sind tausende Stellen nicht besetzt, weil in den vergangenen Jahren viel zu wenige Lehrkräfte ausgebildet worden sind“, betonte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe während ihrer Rede auf dem Frankfurter Römer am „Tag der Arbeit“, der unter dem Motto „Europa. Jetzt aber richtig!“ steht.
Sie setzte sich für ein „solidarisches und friedliches Europa“ ein. Die GEW-Vorsitzende rief auf, sich am 26. Mai an den Wahlen zum Europäischen Parlament zu beteiligen. „Mit unserer Stimme können wir Weichen stellen. Für ein Europa, das die Menschen schützt und ihnen ein Zuhause gibt“, sagte Tepe. „Es ist höchste Zeit für ein Europa, das die Lebens- und Arbeitsbedingungen aller Beschäftigten verbessert!“
Um den Fachkräftemangel an Kitas und Schulen zu bekämpfen, müssten die pädagogischen Berufe attraktiver werden. Dazu müssten die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung insbesondere der Erzieherinnen und der Grundschulkehrkräfte verbessert werden.
Soziale Ungerechtigkeit
Baustelle Nummer zwei im Bildungswesen sei die soziale Ungerechtigkeit. „Bildungserfolg hängt in Deutschland viel stärker als in anderen Staaten von der Herkunft ab. Die Kinderarmut steigt. Kinder aus armen Verhältnissen, Kinder, deren Eltern keine Ausbildung hatten, und Kinder mit Migrationshintergrund haben schlechtere Chancen auf Bildungserfolg“, unterstrich Tepe. „Das dürfen und wollen wir nicht akzeptieren: Kitas und Schulen in benachteiligten Stadtteilen müssen zusätzlich unterstützt, die Ganztagsangebote in Krippen, Kitas und Schulen ausbaut werden.“
Tepe setzte den Fokus auch auf die maroden Bildungseinrichtungen: „Wir wollen es nicht weiter zulassen, dass in den Klassenzimmern der Schimmel die Wände hochkriecht und die Schultoiletten verstopft sind.“ Der Investitionsstau an Schulen sei auf „unvorstellbare 47,7 Milliarden Euro“ angewachsen, in den Kitas auf 7,6 Milliarden und bei den Hochschulen auf annähernd 50 Milliarden. „Mit den 3,5 Milliarden Euro, die die Bundesregierung in den nächsten drei Jahren für die Sanierung der Schulen ausgeben will, kommen wir da nicht weit. Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein!“, hob die GEW-Vorsitzende hervor.
Digitalisierung
„Gegenüber anderen Ländern liegen wir noch weit im Rückstand. Wir wollen gute Bildung und Kompetenz für die digitale Zukunft“, sagte Tepe. „Dafür brauchen wir Geld und Qualifizierung, aber auch Zeit gemeinsam nachzudenken. Denn wir dürfen uns nicht von den Googles, Facebooks und Apples steuern lassen. Wir wollen unsere Wege selbst bestimmen.“ Dafür müssten Schulen, Berufsschulen und Hochschulen unabhängig bleiben. „Der Digitalpakt ist eine Hilfe, er muss vernünftig und nachhaltig umgesetzt werden. Aber auch hier sind die Finanzhilfen des Bundes für die Länder und Kommunen bei weitem nicht ausreichend“, betonte Tepe.
Zur besseren Finanzierung der Bildung schlug sie vor, in der Steuerpolitik umzusteuern. Die GEW-Vorsitzende mahnte an, die Vermögensteuer wieder einzuführen und die Erbschaftsteuer zu reformieren.
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vom 01.05.2019
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