Internationaler Frauentag
GEW fordert mehr Frauen in Führungspositionen an Schulen und Kitas
In der Mehrheit sind es Frauen, die an Schulen und Kitas arbeiten. Das gilt jedoch nicht für die höheren Gehaltsstufen. Auf dieses Ungleichgewicht weist die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft zum Internationalen Frauentag am 8. März hin und ruft zum Umdenken auf.
08.03.2021
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) setzt sich für Geschlechterquoten und Gleichberechtigung ein. Am Arbeitsplatz sei die Quote wichtiger denn je, weil „weibliche Führungskräfte dringend gesucht werden“. „Es wird höchste Zeit: Mehr Gleichberechtigung für Frauen ist auch in Bildungseinrichtungen angesagt. Gleichstellungspläne und Zielquoten tragen dazu bei, das in Führungspositionen unterrepräsentierte Geschlecht zu fördern, Diskriminierung zu beenden und Chancengleichheit zu sichern“, betonte Frauke Gützkow, GEW-Vorstandsmitglied für Frauenpolitik, mit Blick auf den Weltfrauentag am 8. März.
Der Frauenanteil bei den Beschäftigten in Kitas und Schulen sei hoch. Ein Blick auf die Geschlechterverteilung bei der Bezahlung mache jedoch eine Geschlechterhierarchie deutlich, sagte Gützkow. Mitte 2019 seien 71,5 Prozent der verbeamteten Lehrkräfte an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen Frauen. In der Besoldungsgruppe A12 liege der Anteil der Frauen bei 87 Prozent, er sinke auf 31,8 Prozent in der Besoldungsgruppe A16. „Der gleiche Trend gilt für die angestellten Lehrkräfte“, unterstrich Gützkow. „Das gleiche Prinzip beobachten wir auch in den Kitas – Frauen erleben die unmittelbare Diskriminierung beim Zugang zu Leitungsfunktionen und damit auch dem Gehalt hautnah.“
Familie und Karriere dürfen sich nicht ausschließen
Für die Quotierung in und außerhalb der GEW gilt laut Gützkow der Dreiklang: „Potenziale erkennen – Teilhabe ermöglichen – Interessenvertretung verbessern.“ Während antiquierte Rollenbilder Nachteile für alle bedeuteten, schaffe eine gerechte Verteilung Chancengleichheit und Wege, Vielfalt zu leben. Um diese Gleichstellung zu erreichen, brauche es allerdings ein Umdenken, so Gützkow: „Studien belegen, dass Mütter den Großteil der Elternzeit nehmen und die Pflegezeit für Angehörige stärker nutzen als Männer. Sorgearbeit muss endlich partnerschaftlich auf Männer und Frauen verteilt werden. Und: Es ist Zeit, dass Familienverantwortung der Karriere nicht mehr im Wege steht.“ Dazu leisteten der Ausbau von Ganztagsangeboten in Schulen und Kitas einen wichtigen Beitrag – ebenso wie eine höhere Bildungsbeteiligung von Frauen. „Die GEW macht sich für bessere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten von Frauen und mehr Bildungschancen für Kinder stark. Sie mahnt an, dass es gesellschaftlich notwendig sei, einen Beitrag zur Umverteilung von Sorgearbeit zwischen den Geschlechtern zu leisten“, hob das GEW-Vorstandsmitglied hervor.
Gleichstellung ist ein zentrales Thema der GEW
Der Schwerpunkt der März-Ausgabe der „Erziehung und Wissenschaft“ (E&W), Bundeszeitschrift der GEW, beschäftigt sich mit dem Thema „Geschlechterparität“. Er informiert unter anderem über die verschiedenen Facetten des Themas Geschlechterquoten und Gleichberechtigung.
Über „Quote – Gleichstellungspolitik im öffentlichen Raum und in der Gewerkschaft“ diskutieren am 17. März Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, und Filiz Polat, Mitglied des Deutschen Bundestages für die Grünen, während einer Videokonferenz der Veranstaltungsreihe „GEW & Equality“.
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft vom 05.03.2021
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