Studienergebnisse
Gemeinsam Lernen aus #WirvsVirus – Krisen lösen braucht nachhaltige Unterstützung
Ein Jahr nach dem #WirvsVirus-Hackathon und pünktlich zum Start des neuen Update-Deutschland-Hackathons stellen Hertie School und Vodafone Stiftung erste Ergebnisse ihrer Begleitforschung und Empfehlungen für zukünftige Projekte vor. Die Untersuchung zeigt: Für die erfolgreiche Umsetzung von Projekten sind vor allem langfristige Investitionen, der Aufbau eines sozialen Innovationsökosystems sowie die Förderung von Lernprozessen in den Teams der Entwickler/-innen entscheidend. Dem Potenzial der Open Social Innovation Methode stehen aber häufig noch etablierte Strukturen im Wege.
24.03.2021
Open Social Innovation-Projekte wie der #WirvsVirus-Hackathon und das anschließende sechsmonatige Umsetzungsprogramm bieten großes Potenzial schnell auf komplexe gesellschaftliche Herausforderungen, wie die Pandemie, zu reagieren. Allerdings erfordern sie langfristige Unterstützung und den Aufbau eines nachhaltigen sozialen Innovationsökosytems, um funktionsfähige und in der Breite wirksame Lösungen nach sich zu ziehen. Über die entwickelten Lösungen hinaus fördern Open Social Innovation-Projekte das zivile Engagement sowie die Kooperation zwischen staatlichen, privaten und zivilgesellschaftlichen Akteuren und bieten damit einen gesellschaftlichen Mehrwert.
Zu diesem Ergebnis kommen Johanna Mair, Hertie School Professorin für Organisation, Strategie und Leadership, und Thomas Gegenhuber, Juniorprofessor für Digitale Transformation an der Leuphana Universität Lüneburg, die den #WirvsVirus-Hackathon und das anschließende Umsetzungsprogramm ein Jahr begleitend untersucht und die Ergebnisse in einem Learning Report veröffentlicht haben. Die Forschung wurde durch die Vodafone Stiftung Deutschland gefördert.
Alle Bereiche der Gesellschaft sind aufgerufen sich zu beteiligen
Ziel von Open Social Innovation-Projekten generell ist es neue Produkte, Dienstleistungen und Praktiken zu entwickeln, um Probleme in der Gesellschaft anzugehen. Die Methode setzt auf einen offenen Aufruf an alle Bereiche der Gesellschaft (Zivilgesellschaft, öffentlicher Sektor, Privatsektor), sich an diesem Prozess zu beteiligen. Der #WirvsVirus-Hackathon entstand als Reaktion auf die sozialen, wirtschaftlichen und gesundheitspolitischen Herausforderungen der COVID-19-Pandemie und wurde von einem Konsortium aus zivilgesellschaftlichen Organisationen ins Leben gerufen. Der Hackathon und das anschließende Umsetzungsprogramm wurden von der Bundesregierung gefördert.
Potenzial der Open Social Innovation Methode für schnell umsetzbare Lösungen ist hoch
Der Learning Report zeigt das Potenzial der Open Social Innovation Methode für schnell umsetzbare Lösungen. #WirvsVirus Projekte, wie der Innovationsverbund Öffentliche Gesundheit, trug beispielsweise zur Verbesserung der Gesundheitsämter-Software SORMAS für das Corona-Management bei. Das kreative, schöpferische Potenzial der Bürger/-innen zu mobilisieren kann darüber hinaus die Reaktionsgeschwindigkeit der öffentlichen Verwaltung erhöhen. Zum Beispiel UDO, ein Chatbot zur Beantragung von Kurzarbeit wurde von der Bundesagentur für Arbeit bereits zwei Wochen nach dem Hackathon auf deren Webseite integriert. Andererseits stehen etablierte Strukturen z.B. in der Verwaltung oder bei Wohlfahrtsverbänden einer breiteren Wirkung von Ideen aus Open Social Innovation Projekten in Deutschland oft noch im Wege.
Um Projekte im Rahmen offener gesellschaftlicher Innovation erfolgreich organisieren und umsetzen zu können, sind langfristige Investitionen und der Aufbau eines sozialen Innovationsökosystems laut Mair und Gegenhuber ebenso wichtig, wie die Förderung von Lernprozessen in den Teams der Entwickler.
„Soziale Innovation ist kein Sprint, sondern ein Marathon"
„Soziale Innovation ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, so Mair. Sie weist darauf hin, dass ein Großteil der Verantwortung für die Nachhaltigkeit solcher Projekte in der Politik liegt. „Nur ein langfristiges Engagement wird die beabsichtigte Wirkung erzielen,“ ergänzt Gegenhuber.
„Der #WirvsVirus Hackathon hat enormes Engagement und Kreativität im Umgang mit den Herausforderungen der Pandemie freigesetzt“ kommentiert Inger Paus, Geschäftsführerin der Vodafone Stiftung, die Ergebnisse des Learning Reports. „Langfristig braucht es neue Strukturen und Wege, wie Bürger/-innen, Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft auf komplexe gesellschaftliche Herausforderungen reagieren. Nur wenn wir aus dem vergangen Hackathon lernen, kann das Vertrauen in zukünftige Formate wie das UpdateDeutschland gestärkt und die Selbstwirksamkeit von Bürger/-innen in einer so entscheidenden Zeit gefördert werden“ so Paus weiter. Der Learning Report erscheint zum einjährigen Jubiläum des #WirvsVirus-Hackathons und anlässlich des nächsten vom Bundeskanzleramt unterstützten Hackathons, UpdateDeutschland, der vom 19. bis 21. März 2021 stattfand. Der vollständige Learning Report ist online verfügbar.
Quelle: Vodafone Stiftung vom 19.03.2021
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