Fortschrittsbericht

Fast jedes vierte Kind ist von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht

Der erste Fortschrittsbericht zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ zeigt auf, wie sich Benachteiligung und Armut von Kindern auswirken. Besonders betroffen sind unter anderem Kinder von Alleinerziehenden, mit Behinderungen und/oder Fluchtgeschichte. Häufig treten mehrere Risikofaktoren zusammen auf.

17.02.2025

In Deutschland sind mehr als 3,5 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Das bedeutet, dass fast jedes vierte Kind (24 %) im Jahr 2023 in einem Haushalt lebte, der monetär armutsgefährdet ist und/oder materiell und sozial erheblich benachteiligt ist und/oder eine sehr geringe Erwerbsbeteiligung aufweist. Besonders betroffen sind Kinder von Alleinerziehenden, mit mehreren Geschwistern, mit Behinderungen sowie junge Menschen mit Einwanderungs- oder Fluchtgeschichte aus Ländern außerhalb der EU, wobei häufig mehrere Risikofaktoren zusammen auftreten. Dies geht aus dem Fortschrittsbericht 2024 zur Umsetzung der Europäischen Garantie für Kinder in Deutschland hervor, dessen empirisch basierter Teil von Wissenschaftler*innen der Service- und Monitoringstelle zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ (ServiKiD) am Deutschen Jugendinstitut (DJI) verfasst wurde. Der Bericht wurde heute vom Bundeskabinett verabschiedet und der EU-Kommission vorgelegt.

Der Nationale Aktionsplan „Neue Chancen für Kinder in Deutschland“ soll bis zum Jahr 2030 von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Kindern und Jugendlichen bessere Zugänge ermöglichen zu frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung, zu schulbezogenen Aktivitäten und Freizeitaktivitäten, zur Gesundheitsversorgung, zu ausreichender und gesunder Ernährung sowie zu angemessenem Wohnraum. Zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans wird alle zwei Jahre ein Fortschrittsbericht erstellt. Für den Fortschrittsbericht 2024 haben die Wissenschaftler*innen der Service- und Monitoringstelle ServiKiD die Situation benachteiligter Kinder und Jugendlicher in den fünf Handlungsfeldern des Nationalen Aktionsplans anhand von quantitativen Indikatoren, unter Rückgriff auf eigene qualitative Studien und auf Grundlage einer umfangreichen Literaturrecherche analysiert. 

Neben dem vom DJI-Projektteam verfassten empirisch basierten Analyseteil umfasst der Fortschrittsbericht 2024 die Stellungnahmen der Bundesregierung sowie von am Prozess beteiligten Stakeholdern, unter anderem des ServiKiD-Jugendteams. Diesem Team gehören rund 20 Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren an. Außerdem widmet sich der Fortschrittsbericht 2024 dem Schwerpunktthema kommunale Armutsprävention, das von einer praxisbezogenen und einer juristischen Expertise beleuchtet wird.

Weitere Informationen

Fortschrittsbericht 2024 zur Umsetzung der Europäischen Garantie für Kinder (PDF: 70,1 MB)

„Perspektiven integrierter Ansätze zur Armutsprävention in Kommunen“, Expertise von Prof. Dr. Jörg Fischer

„Kommunale Armutsprävention und der Beitrag des Rechts“, Expertise von Dr. Thomas Meysen, Katharina Lohse und Julia Tölch

ServiKiD – Service- und Monitoringstelle am DJI

Jugendbeteiligung im Rahmen von ServiKiD und NAP

Quelle: Deutsches Jugendinstitut e.V. (DJI) vom 05.02.2025

Redaktion: Zola Kappauf

Back to Top