Flucht und Migration

Fachverband DGSF positioniert sich gegen AnkER-Zentren

Sogenannte AnkER-Zentren nach bayrischem Vorbild sind keine geeigneten Lebensorte für Kinder und Jugendliche. Darauf macht die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) in einer Stellungnahme aufmerksam. Die DGSF fordert, Kinderrechte in Deutschland für alle Kinder und Jugendlichen umzusetzen, unabhängig von ihrem Lebensort, ihrer Nationalität und ihrem ausländerrechtlichen Status.

03.08.2018

Im August werden in Bayern Transit-Zentren in AnkER-Zentren umgewandelt. Diese AnkER-Zentren dürften nicht als Blaupausen für Massenunterkünfte geflüchteter Menschen in Deutschland genutzt werden, fordert der systemische Fachverband. Er weist darauf hin, dass die Lebensbedingungen in solchen Unterkünften die körperliche, seelische und geistige Entwicklung von Kindern massiv beeinträchtigen und das grundsätzliche Vertrauen von Menschen in Menschen über die Generationengrenzen hinweg nachhaltig schädigen können. 

Schädigung des Vertrauens von Menschen in Menschen 

Es dürfe keine soziale Isolation geflüchteter Menschen in Massenunterkünften in Deutschland geben, fordert die DGSF in ihrem Positionspapier. Soziale Isolation habe Einfluss auf die psychische Gesundheit bei Erwachsenen und Kindern sowie auf das Konfliktpotential und die Gefährdung von Kindern innerhalb der Unterkünfte. So könne soziale Isolation eine gelingende Integration nachhaltig verhindern. Vielmehr müssten für geflüchtete Kinder, Jugendliche und ihre Familien Lebensorte geschaffen werden, an denen es private und abschließbare Bereiche für Familien gibt sowie geschützte und kinderfreundliche Orte. Dazu sei eine eine traumasensible, psychisch-seelische Unterstützung notwendig ebenso wie eine regelmäßige Beschulung und die Möglichkeit einer altersadäquaten Freizeitgestaltung.

Massenunterkünfte für Kinder höchst problematisch 

Dr. Björn Enno Hermans, Vorsitzender der DGSF, hält Massenunterkünfte insbesondere für geflüchtete Kinder und Jugendliche und deren Familien für höchst problematisch. Sie seien ungeeignet für Menschen mit besonderem Schutzbedarf. Er betont: „Politik und fachliche Praxis sollten jetzt Lösungen finden, die, unabhängig von der Bleibeperspektive von Familien in Deutschland, die Rechte der Kinder und Jugendlichen berücksichtigen und die Würde ihrer Eltern wahren.“

Die vollständige Stellungnahme „AnkER-Zentren sind kein Lebensort für Kinder und Jugendliche! Positionierung der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) gegen eine Etablierung von AnkER-Zentren nach bayrischem Vorbild“ (PDF, 354 KB) steht auf der Webseite der DGSF zur Verfügung. 

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e.V. vom 02.08.2018

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