Bundeshaushalt 2024
Existenzminimum ist zu niedrig bemessen


Die Diakonie Deutschland begrüßt, dass mit der Auflösung der Blockade erste Schritte zur Kindergrundsicherung möglich werden. Mit dem am 28. August vorgestellten Kompromiss sollen Leistungsansprüche leichter anerkannt werden. Allerdings erfolgt entgegen der Ankündigungen im Koalitionsvertrag keine systematische Überprüfung des Existenzminimums. Die Diakonie kritisiert die Bemessung der existenzsichernden Leistungen.
04.09.2023
Diakonie-Präsident Ulrich Lilie zur Koalitions-Einigung:
„Die gute Nachricht ist: Das bürokratische Hin und Her zwischen verschiedenen existenzsichernden Leistungen wird endlich angegangen. Die schlechte Nachricht: Mit 2,4 Milliarden Euro lässt sich keine armutsfeste Kindergrundsicherung schaffen. Die grundsätzlichen Fehler bei der Ermittlung des Existenzminimums werden nicht behoben. Es gibt kein Entweder-Oder bei Ausgaben für Bildung und Existenzsicherung. Beides bleibt notwendig, um Kinderarmut gezielt und wirkungsvoll zu bekämpfen.“
Die EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus begrüßte ebenfalls, dass die Ampel-Koalition sich auf erste Schritte für eine Kindergrundsicherung verständigt hat. „Kinder, die in Armut groß werden, sind in vielen Bereichen völlig ausgeschlossen von der Teilhabe am Leben“, erklärte die EKD-Ratsvorsitzende. Wer als Kind keine Chance habe, habe leider allzu oft auch später als Erwachsener keine mehr. „Man kann gar nicht genug für die Kindergrundsicherung tun“, sagte Kurschus: „Entscheidend wird sein, was am Ende bei den von Armut betroffenen Familien ankommt.“
Ein am 18. August vorgestelltes Gutachten von DIW Econ und Diakonie hat gezeigt, dass eine deutliche Leistungsanhebung nötig wäre, um Kinderarmut wirksam zu bekämpfen. Insofern leistet das geplante Gesetz nur die Hälfte dessen, was im Koalitionsvertrag versprochen wurde. Die Situation von Alleinerziehenden wird sich kaum verbessern, wenn ausschließlich verminderte Unterhaltsanrechnungen für Erwerbstätige vorgesehen sind.
Quelle: Diakonie Deutschland vom 28.08.2023
Termine zum Thema
-
16.11.2023
(Wie) kann eine Kindergrundsicherung helfen Kinderarmut zu bekämpfen?
-
14.11.2023
Klimakrise als Gefährdung der Kinderrechte. Herausforderungen, Verpflichtung und Chancen für die Kinder- und Jugendhilfe
-
26.06.2023
Schulabschluss und dann? – Online-Vorträge für Schulabgänger*innen und Eltern
-
22.08.2023
Planspiel Präventionskette - Jetzt wird verhandelt!
-
11.05.2023
2. IB Kongress: Menschen erreichen – Zusammenhalt stärken
Materialien zum Thema
-
Stellungnahme / Diskussionspapier
AFET-Aufruf – Ohne Fachkräfte keine qualifizierte Kinder- und Jugendhilfe
-
Zeitschrift / Periodikum
Außerschulische Bildung Nr. 2/2023: „Soziale Ungleichheit in Deutschland“
-
Broschüre
Broschüre des BMFSFJ: Empfehlungen für den Einstieg in die Kindertagesbetreuung
-
Broschüre
#Ärmelhoch
-
Studie
Jugendliche in Europa: Auswirkungen von Covid-19 auf ihre wirtschaftliche und soziale Situation
Projekte zum Thema
Institutionen zum Thema
-
Verband / Interessenvertretung
Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) – Funktionsbereich Kinder- und Jugendhilfe
-
Sonstige
Koordinationsstelle Kinderarmut des LVR-Landesjugendamts (Landschaftsverband Rheinland)
-
Außeruniversitäre Forschungs-/Serviceeinrichtung
Informationszentrum Kindesmisshandlung / Kindesvernachlässigung
-
Verband / Interessenvertretung
Zukunftsforum Familie e.V.
-
Sonstige
Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg