Europa

EU-Bildungsmonitor: Deutschlands Investitionen in Bildung unter dem EU-Durchschnitt

Während die Mitgliedstaaten der Europäischen Union insgesamt Fortschritte bei der Erreichung der für 2020 festgelegten EU-Bildungsziele gemacht haben, lagen die Investitionen Deutschlands im Bereich Bildung weiterhin unter dem EU-Durchschnitt. Dies ist eines der Ergebnisse des diesjährigen Bildungsmonitors der Europäischen Kommission.

17.10.2018

Die Investitionen in Bildung in Deutschland lagen 2016 mit 4,2 Prozent des BIP unter dem EU-Durchschnitt von 4,7 Prozent. Dies ist ein Ergebnis des jährlichen Monitors für die allgemeine und berufliche Bildung der EU-Kommission. Der Bericht weist auch auf ein sinkendes Leistungsniveau bei Lese- und Rechenfähigkeit von Viertklässlern, Lehrermangel und eine hohe Auslandsmobilität der Studierenden hin. Der Anteil der Studierenden mit Auslandsaufenthalt lag in Deutschland 2016 bei 12,8 Prozent, die beliebtesten Ziele waren Frankreich, das Vereinigte Königreich und Spanien.

Fortschritte bei der Erreichung der EU-Bildungsziele

Der Monitor zeigt, dass die Mitgliedstaaten weitere Fortschritte bei der Erreichung der für 2020 festgelegten EU-Bildungsziele gemacht haben. Die Europäische Kommission unterstützt die Mitgliedstaaten dabei, sicherzustellen, dass ihre Bildungssysteme funktionieren. Der Monitor, die wichtigste jährliche Veröffentlichung der EU über allgemeine und berufliche Bildung, ist ein wichtiger Bestandteil dieser Arbeit.

Einsatz für die Demokratiebildung

Die Erziehung zur Staatsbürgerschaft ist der Schwerpunkt des diesjährigen Berichts und spiegelt die Rolle der Bildung bei der Förderung von Engagement, Integration und Verständnis der Bürgerrechte wider. Anhand einer Reihe von Beispielen stellt der Monitor fest, dass die Mitgliedstaaten sich dafür einsetzen, dass junge Menschen erfahren, wie unsere Demokratien und Institutionen funktionieren und auf welchen Werten die Europäische Union aufbaut. Deutschland schneidet hier gut ab. Die jüngste Ausgabe des Monitors zeigt auch, dass die Mitgliedstaaten weitere Fortschritte bei der Erreichung der Ziele für die Reform und Modernisierung der Bildungssysteme gemacht haben, die sich die EU für 2020 gesetzt hat.

Gemeinsame Werte, inklusive Bildung und europäische Dimension

Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, erklärte: „Ich freue mich, dass sich die Mitgliedstaaten intensiv bemühen, die für 2020 vereinbarten Bildungsziele zu erreichen und jungen Menschen in die Lage zu versetzen, sich gesellschaftlich zu engagieren. Letzteres ist im Hinblick auf die im kommenden Jahr anstehenden Europawahlen besonders erfreulich. Ich bin stolz darauf, dass wir diesem Ziel gemeinsam einen neuen Impuls gegeben und die Mitgliedstaaten Anfang des Jahres eine von mir vorgeschlagene Empfehlung zur Förderung unserer gemeinsamen Werte, inklusiver Bildung und der europäischen Dimension im Unterricht angenommen haben.“

Schulabbrecherquote gesunken

Die Mitgliedstaaten müssen noch mehr dafür tun, dass junge Menschen lesen, schreiben und rechnen – eine Voraussetzung dafür, dass sie aktive und verantwortungsbewusste Bürger werden. Der Anteil der Schüler, die ohne Abschluss die Schule abbrechen, sank 2017 auf 10,6 Prozent und lag damit sehr nahe am Ziel von weniger als 10 Prozent bis 2020. Dies bedeutet jedoch immer noch, dass mehr als jeder zehnte Schüler schwierige Aussichten auf Weiterbildung oder einen soliden Einstieg in den Arbeitsmarkt hat, auch aufgrund der geringeren Möglichkeiten der Erwachsenenbildung.

Investitionen in Bildung

Der Monitor untersucht auch, wie viel die Mitgliedstaaten für Bildung ausgeben, was eine wichtige Investition in die wirtschaftliche und soziale Entwicklung ist. Im Jahr 2016 stiegen die öffentlichen Mittel für Bildung gegenüber dem Vorjahr real um 0,5 Prozent. Viele Mitgliedstaaten investieren jedoch immer noch weniger in Bildung als vor der Wirtschaftskrise, und dreizehn Mitgliedstaaten haben tatsächlich weniger dafür ausgegeben.

Hintergrundinformationen

Der Monitor für allgemeine und berufliche Bildung 2018 der Kommission ist die siebte Ausgabe dieses Jahresberichts, der zeigt, wie sich die Bildungs- und Ausbildungssysteme der EU entwickeln. Er umfasst einen Ländervergleich, 28 ausführliche Länderberichte und eine eigene Webseite mit zusätzlichen Daten und Informationen.

Bildung steht auf der politischen Agenda der EU ganz oben. Die Kommission hat vorgeschlagen, die Mittel für Jugendliche und Lernen im nächsten langfristigen Haushalt der EU deutlich zu erhöhen. Sie arbeitet mit den Mitgliedstaaten mit Hochdruck an der Schaffung eines Europäischen Bildungsraums bis 2025, bei dem es darum geht, Lernen, Zusammenarbeit und Exzellenz zu verbessern. Es geht auch darum, Chancen für alle zu eröffnen, Werte zu stärken und jungen Menschen zu ermöglichen, eine europäische Identität zu entwickeln. Den vom Monitor für allgemeine und berufliche Bildung geförderten Reformen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

Quelle: Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland vom 16.10.2018

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