Bundeshaushalt 2024

Einigung der Bundesregierung – Priorisiert Kindergrundsicherung die Bedarfe von Familien mit wenig Geld?

Während der letzten Monate hat die Ampel-Koalition über die Kindergrundsicherung diskutiert und gestritten. Nun gibt es eine Einigung: Ab 2025 sollen 2,4 Milliarden Euro mehr in die Finanzhilfen für Kinder- und Jugendliche fließen. Der deutsche Caritasverband schaut kritisch darauf, ob die Bedarfe der Familien mit wenig Geld priorisiert werden. Ein Kommentar von Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa.

01.09.2023

Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa kommentiert die Grundsatzeinigung innerhalb der Bundesregierung zur Einführung einer Kindergrundsicherung:  

„Es ist mehr als überfällig, dass sich die Ampel jetzt auf eine gemeinsame Linie für die Kindergrundsicherung einigt. Der Streit darüber hat bei vielen Menschen im Land das Zutrauen in die Handlungsfähigkeit der Bundesregierung insgesamt geschwächt. Fatal aus unserer Sicht: Es ist der Eindruck entstanden, als sei es besonders schwer, sich da zu einigen, wo es um die konkrete Lebenswelt von Familien geht, wenn es um die Familien geht, die am meisten Unterstützung brauchen.“ 

Der Caritasverband werde im parlamentarischen Verfahren darauf achten, dass bei der Umsetzung der Eckpunkte die Bedarfe der Familien mit kleinen Einkommen priorisiert werden. Zugänge der Leistungen sollen nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis erleichtert werden, so Eva Maria Welskop-Deffaa. Aus Sicht der Caritas spielt Zeit eine wichtige Rolle. Familien sollen bei der Beantragung von Förderung Zeit sparen, die sie woanders besonders brauchen, im Alltag, bei der Erwerbsarbeit und für ihre Kinder. Kinder und Jugendliche, denen Leistungen zustehen, sollen sie auch bekommen – „das ist das Mindeste. Die Bundesregierung springt deutlich zu kurz, wenn sie weiter von einer Inanspruchnahme von 48 Prozent ausgeht. Hier muss mehr getan werden – durch gute Beratung“, so die Caritas-Präsidentin.

Sie betont außerdem die auskömmlichen Transferzahlungen und die Sicherung der sozialen Infrastruktur als die zwei fundamentalen Säulen einer zukunftsfähigen Familienpolitik. „Zur Stärkung dieser Infrastruktur, von der Kita über das Lesepatenprogramm bis zur Erziehungsberatungsstelle findet sich in den heute vorgelegten Eckpunkten wenig,“ kritisiert  Eva Maria Welskop-Deffaa.

Quelle: Deutscher Caritasverband e. V. vom 28.08.2023

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