Forderung
Der Digitalpakt 2.0 muss her
Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) verlangt in Sachen Digitalpakt 2.0 eine zügige Einigung mit nachhaltiger Wirkung. Es ist eine Investition in die Zukunft, die nach sozialen Indikatoren getätiogt werden sollte, um Chancenungleichheiten zu begegnen. Dabei dürfen keine Effizienzkriterien im Fokus stehen.
23.09.2024
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt mit Blick auf die Verhandlungsrunde zwischen der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) am Dienstag, sich zügig auf einen Digitalpakt 2.0 zu einigen. Ein verstetigter Digitalpakt müsse Qualität und Profession ins Zentrum rücken.
„Die KMK und das BMBF müssen sich jetzt endlich auf einen Digitalpakt 2.0 einigen. Wie lange sollen Schulen und Schulträger noch warten? Sie brauchen für ihre Planungen Klarheit, ob und wie es weitergeht“,
unterstrich Ralf Becker, GEW-Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung, am Montag in Frankfurt a.M. mit Nachdruck.
„Schuldigitalisierung ist kein Gedöns, sondern eine Zukunftsaufgabe. Schulen und Schulträger benötigen Planungssicherheit, etwa wenn sie Personal für die IT-Administration gewinnen wollen.“
Becker appellierte an den Bund, dass sich dieser bei der Finanzierung nicht aus der Verantwortung ziehen dürfe. Hintergrund ist die im Raum stehende Reduzierung des Anteils des Bundes.
„Dringend notwendige Investitionen an Schulen müssen gesichert werden. Sich dem Diktat von Haushaltskürzungen und Schuldenbremse zu beugen, heißt die Weiterentwicklung der Schule und des Unterrichts zu stoppen. Wer so handelt, gefährdet die Zukunft der Kinder. Das muss allen Beteiligten klar sein.“
Die Bildungsgewerkschaft macht sich für einen Digitalpakt 2.0 stark, der gute Arbeits- und Lernbedingungen in den Mittelpunkt stellt.
„Effizienzkriterien und Profitinteressen dürfen nicht der Motor der Digitalisierung an Schulen sein“,
so Becker weiter.
„Unser Ziel ist, jedem Kind und jeder Lehrkraft die gleichen Möglichkeiten zu bieten, mit digitalen Geräten in einer gut ausgestatteten Infrastruktur gut zu lernen und gut zu arbeiten. Bildungsfragen und pädagogische Konzepte müssen auch im Digitalpakt 2.0 handlungsleitend bleiben.“
Mit Blick auf die Mittelverteilung in einem Digitalpakt 2.0 mahnt Becker, dass ein Festhalten am „Königsteiner Schlüssel“, das die KMK ins Spiel gebracht hat, nicht zielführend sei.
„Um Chancengleichheit zu verwirklichen, muss Ungleiches ungleich behandelt werden“,
betonte das GEW-Vorstandsmitglied.
„Eine sozial ausgewogene und gerechte Steuerung eines Digitalpakts 2.0 erfordert, die Gelder nach sozialen Indikatoren zu verteilen. Die Mittel müssen da ankommen, wo sie am meisten gebraucht werden: bei den armen Kindern und deren Familien, in den Stadtvierteln, die sozial abgehängt worden sind. Dafür braucht es ein transparentes Monitoring, das auch soziale Indikatoren berücksichtigt, eine Stärkung digitaler Schulentwicklungsprozesse durch mehr zeitliche, finanzielle und fachliche Ressourcen sowie eine gezielte Förderung finanzschwacher Kommunen und schlecht ausgestatteter Schulen.“
Positionspapier der GEW
Die Bildungsgewerkschaft hat im Herbst 2023 ein Positionspapier zum Digitalpakt 2.0 vorgelegt. In diesem schlägt sie eine Digitalisierung an Schulen vor, die die Qualität und Profession sowie eine sozial gerechte Mittelverteilung, z.B. nach dem Multiplen Benachteiligungsindex (MBI), ins Zentrum rückt.
Im Mai 2022 hat die GEW eine Studie zur Umsetzung des Digitalpakts Schule veröffentlicht. Die Forscher Michael Wrase und Daniel Rohde hatten in der Expertise Vorschläge gemacht, wie der Digitalpakt Schule fortgesetzt werden solle.
Kontakt
Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands, Pressesprecher / Redaktionsleiter E&W
Ulf Rödde
Reifenberger Str. 21
60489 Frankfurt
Telefon: 069 78973-114
E-Mail: ulf.roedde@gew.de
Internet: www.gew.de
Quelle: Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) vom 16.09.2024
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