Soziale Arbeit
Die schlechten Arbeitsbedingungen der Sozialarbeiter*innen weltweit
Eine Studie der International Federation of Social Workers (IFSW) zeigt, dass Sozialarbeiter*innen Menschen in prekären Situationen unterstützen und für ihre anspruchsvolle Tätigkeit nur unzureichend entlohnt werden. Es gibt jedoch nur wenige Untersuchungen zu ihren Arbeitsbedingungen und ihrem Wohlbefinden außerhalb des Vereinigten Königreichs, Europas und Nordamerikas.
19.11.2024
Die Studie ergab, dass Sozialarbeiter*innen einige der am meisten bedürftigen Menschen unterstützen, die oft unter sehr schwierigen Bedingungen leben. Außerhalb des Vereinigten Königreichs, Teilen Europas und Nordamerikas gibt es jedoch nur wenige Forschungen, die sich mit den Arbeitsbedingungen und dem Wohlbefinden von Sozialarbeiter*innen befassen.
Die Umfrage ergab, dass „das Wohlbefinden der Sozialarbeiter*innen weltweit relativ schlecht ist, obwohl das Ausmaß des negativen Wohlbefindens und der schlechten Arbeitsbedingungen weltweit variiert“. Den Berichten zufolge sind die Arbeitsbedingungen schlechter als bei bis zu 75 Prozent der Beschäftigten in vergleichbaren Berufen; Sozialarbeiter*innen haben weltweit mit die ungünstigsten Arbeitsbedingungen und das schlechteste persönliche Wohlbefinden aller vergleichbaren Berufe.
Insbesondere die Anforderungen/Arbeitsbelastung bei der Arbeit, das Maß an Eigenständigkeit, das den Sozialarbeiter*innen bei der Arbeit zugestanden wird, das Verständnis ihrer eigenen Rolle innerhalb der Organisation und die Art und Weise, wie Veränderungen kommuniziert werden, haben sich im Untersuchungszeitraum deutlich verschlechtert, ebenso wie das psychische Wohlbefinden der Befragten. Nach den Umfrageteilnehmer*innen hat sich die Unterstützung, die sie von der Geschäftsleitung erhalten, sowie die Beziehungen zu Kolleg*innen und Gleichgesinnten jedoch deutlich verbessert.
„Die Arbeitsbedingungen sind in der Sozialarbeit wichtig, denn obwohl die Forschung noch relativ spärlich ist, zeigt sich zunehmend, dass schlechte Arbeitsbedingungen und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden direkte Auswirkungen auf die Qualität und die Wirksamkeit der Sozialarbeitspraxis haben“,
so der leitende Forscher Professor Jermaine Ravalier.
„Das schlechte Wohlbefinden von Sozialarbeiter*innen ist von globaler Bedeutung, da sie eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung einiger der schwierigsten sozialen Herausforderungen in unserer Welt spielen“, sagte Dr. David N. Jones, Vorsitzender der Lenkungsgruppe der Studie. „Dies hat nicht nur Auswirkungen auf Tausende von Menschenleben, sondern auch auf die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung.“
„Die Tatsache, dass einige der Menschen, von denen erwartet wird, dass sie auf die wachsenden sozialen Probleme in der Welt reagieren, selbst unter einem solchen Druck stehen, ist ein Warnsignal für Regierungen und Gemeinschaften“, so David Jones.
„Diese Untersuchung liefert den nationalen Verbänden der Sozialen Arbeit wichtige Erkenntnisse“, sagte Dr. Rory Truell, Generalsekretär des IFSW.
„Nationale Verbände und andere Gruppen können diese Erkenntnisse nutzen, um die Anerkennung der Herausforderungen, mit denen Sozialarbeiter*innen konfrontiert sind, zu gewinnen und um bessere Arbeitsbedingungen auszuhandeln. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und des Wohlbefindens führt zu besseren Dienstleistungen und geringeren Kosten. Das ist für alle sinnvoll, und es gibt keinen Grund, warum das nicht sofort geschehen kann“,
so Rory Truell abschließend.
Quelle: International Federation of Social Workers vom 24.10.2024 (aus dem Englischen übersetzt von der Redaktion)
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