Europäisches Jugendforum
Die Initiative der EU Kommission zur psychischen Gesundheit - was ist das und warum jetzt?
Der Monat des Bewusstseins für psychische Gesundheit ist gerade zu Ende gegangen, und es gibt weitere Neuigkeiten. Der Juni 2023 ist ein wichtiger Moment für diejenigen, die die Europäische Union auffordern, der psychischen Gesundheit Priorität einzuräumen. Warum? Die Europäische Kommission wird das erste umfassende Konzept für psychische Gesundheit vorlegen. Das Europäisches Jugendforum fasst zusammen, was zu erwarten ist.
14.06.2023
Junge Menschen in der gesamten EU haben mit überwältigender Mehrheit die Forderung erhoben, der psychischen Gesundheit Priorität einzuräumen und die Stigmatisierung zu überwinden. Mit der von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Initiative soll die psychische Gesundheit endlich in den Mittelpunkt der EU-Politik gerückt werden.
Es ist an der Zeit. Der Vorschlag der Europäischen Kommission kommt zu einer Zeit, in der die Probleme mit der psychischen Gesundheit sprunghaft angestiegen sind. Vor Covid-19 waren mehr als 84 Millionen Menschen in der EU von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das ist jeder sechste Mensch, eine Zahl, die seit der Pandemie erheblich gestiegen ist. Junge Menschen sind unverhältnismäßig stark betroffen: Die Hälfte aller jungen Europäer berichtet heute über eine schlechte psychische Gesundheit, und die Zahl der Depressionen hat sich bei ihnen mehr als verdoppelt. Dies ist deutlich mehr als in der Allgemeinbevölkerung.
Was sind einige der wichtigsten Faktoren, die sich auf die psychische Gesundheit junger Menschen auswirken?
Die Arbeitgeber bieten oft schlechte Arbeitsbedingungen. Unsichere Arbeitszeiten und unzureichende Bezahlung sind bei jungen Menschen häufiger anzutreffen. Gleichzeitig führt der eingeschränkte Zugang zu Sozialleistungen wie Arbeitslosenhilfe und Mindesteinkommen zu einer weiteren Unsicherheit in ihrem Leben. Die Tatsache, dass jeder vierte junge Mensch in der EU von Armut bedroht ist, gibt ein Gefühl dafür, wie diese Faktoren zusammenwirken.
Jahrelange unzureichende Investitionen in die psychische Gesundheit haben nicht geholfen. Wie die Direktorin von Mental Health Europe, Claudia Marinetti, sagte, "ist angesichts der steigenden Zahl junger Menschen, die über psychische Probleme und unerfüllte Gesundheitsbedürfnisse berichten, die Aufmerksamkeit für die psychische Gesundheit junger Menschen wichtiger denn je".
Die Verbesserung des Wohlbefindens setzt voraus, dass die Ursachen für eine schlechte psychische Gesundheit angegangen werden. Sie erfordert echte Veränderungen in den materiellen Lebensbedingungen der Menschen – Wohnen, faire Arbeit und Sozialhilfe können nicht von Fragen der psychischen Gesundheit und des Wohlbefindens getrennt werden. Aus diesem Grund ist die Initiative der Europäischen Kommission zur psychischen Gesundheit so wichtig.
Drei Grundlegende Informationen zur Initiative
- In der Initiative wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Verantwortung nicht mehr beim Einzelnen liegen darf, sondern dass die umfassenderen strukturellen, sozioökonomischen und umweltbedingten Faktoren, die sich auf unsere psychische Gesundheit auswirken, berücksichtigt werden müssen.
- Sie zielt darauf ab, die psychische Gesundheit in alle relevanten EU-Politiken zu integrieren.
- Die Initiative verweist auch ausdrücklich auf die Notwendigkeit angemessener Investitionen in gemeinschaftliche Infrastrukturen für psychische Gesundheit und wird die Mitgliedstaaten auf die Kosten unzureichender Investitionen hinweisen.
Weitere Informationen in der offiziellen Presseerklärung.
Um die psychische Gesundheit junger Menschen in der EU zu verbessern, muss die Kluft zwischen Theorie und Praxis geschlossen werden. Es bleibt zu hoffen, dass die bevorstehende Initiative der Europäischen Kommission das Richtige tut und dass sich die psychische Gesundheit junger Menschen tatsächlich verbessert. Das Europäische Jugendforum wird die Entwicklungen verfolgen, um sicherzustellen, dass die Perspektive junger Menschen stets berücksichtigt wird.
Quelle: European Youthforum vom 06.06.2023
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