Existenzminimum
Diakonie fordert Soforthilfe für Menschen mit Grundsicherung
Das Ergebnis einer Studie des Paritätischen Gesamtverbands hebt den stetig wachsenden Abstand zwischen den Hartz IV-Regelsätzen und der Armutsgrenze hervor. Die Diakonie Deutschland fordert deswegen eine Soforthilfe für Menschen mit Grundsicherung, um ihnen ein menschenwürdiges Existenzminimum zu sichern.
10.09.2020
Alle fünf Jahre ist der Gesetzgeber gefordert, das menschenwürdige Existenzminimum neu zu ermitteln. In der Expertise „Arm, abgehängt, ausgegrenzt. Eine Untersuchung zu Mangellagen eines Lebens mit Hartz IV“ des Paritätischen Bundesverbands wird die Frage der Bedarfsdeckung in den Mittelpunkt gestellt: Reichen die Grundsicherungsleistungen für soziale und kulturelle Teilhabe? Die Studie stellt fest, dass die derzeit gewährten Leistungen in Hartz IV nicht ausreichen, um Einkommensarme vor Armut zu schützen. Dieses Problem müsse dringend bewältigt werden, fordert die Diakonie Deutschland.
Armut verschärft sich, Hartz IV-Regelsätze sinken
Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie Deutschland: „Seit Jahren wächst der Abstand der Hartz IV-Regelsätze zur Armutsgrenze. Leistungsbeziehende werden immer ärmer. Zugleich nimmt die Zahl der Einkommensarmen insgesamt zu. Was für ein menschenwürdiges Leben nötig ist, findet sich im Regelsatz nicht wieder. Betroffene sind von der sozialen Teilhabe ausgeschlossen und leben von Minimalleistungen. Bei der aktuellen und jüngst vom Bundeskabinett beschlossenen Ermittlung der Regelbedarfe wurden von dem Bedarf der Vergleichsgruppe 160 Euro willkürlich gestrichen. Dabei befinden sich in der Vergleichsgruppe die einkommensschwächsten 15 Prozent der Haushalte. Das sind Menschen, die bereits an der Armutsgrenze leben. In der Corona-Krise hat sich die Situation weiter verschärft. Darum sind mindestens 100 Euro mehr pro Monat als Soforthilfe für Menschen mit Grundsicherung dringend nötig.“
Die Expertise Arm, abgehängt, ausgegrenzt. Eine Untersuchung zu Mangellagen eines Lebens mit Hartz IV steht beim Paritätischen Gesamtverband zur Verfügung.
Quelle: Diakonie Deutschland, Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung e.V. vom 01.09.2020
Materialien zum Thema
-
Zeitschrift / Periodikum
das baugerüst 1/24: Kinder- und Jugendarmut
-
Broschüre
Policy Brief 2024 Kindergrundsicherung: Weichen jetzt richtig stellen!
-
Broschüre
Increased Uncertainty: Child protection in the era of COVID-19. Early discussions and empirical findings from Germany.
-
Zeitschrift / Periodikum
AFET-Fachzeitschrift Dialog Erziehungshilfe 4-2022
-
Zeitschrift / Periodikum
Zu viel!? Zur Mediennutzung während der Pandemie – KJug 4-2022
Projekte zum Thema
Institutionen zum Thema
-
Verband / Interessenvertretung
Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) – Funktionsbereich Kinder- und Jugendhilfe
-
Sonstige
Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie des Landes Brandenburg
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren Schleswig-Holstein - Landesjugendamt
-
Oberste Landesjugendbehörde
Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
-
Oberste Landesjugendbehörde
Die Senatorin für Soziales, Kinder, Jugend und Frauen des Landes Bremen