Pakt für Kindergesundheit

DGSPJ rückt 4 Themen für gesundes Aufwachsen in den Fokus

Die DGSPJ bringt sich im neuen „Pakt für Kindergesundheit“ ein und fordert gerechteren Zugang zu früher Bildung, bessere Vernetzung von Jugendhilfe, Schulen und Gesundheitssystem, Schutz vor Alkohol, Tabak und Cannabis sowie Schulen und Kitas als Orte der Gesundheitsförderung.

30.09.2025

Beim Start des neuen „Pakts für Kindergesundheit“, auf den sich im Rahmen des diesjährigen BILD-Kindergesundheitsgipfels eine Vielzahl von Expert*innen aus Medizin, Krankenkassen und Politik verständigt hat, waren auch Fachleute der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) beteiligt. Als optimale Institution für die Umsetzung kann das Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit fungieren, in dem sich alle relevanten Akteure der Kinderheilkunde zusammengeschlossen haben. Für die DGSPJ sind vier Punkte besonders relevant. Sie stammen aus drei zentralen Handlungsfeldern: „Kinder immer mitdenken“ und „Verhältnisprävention
stärken“ sowie „Medizinische Versorgung verbessern“.

Es sind dies im Einzelnen:

  • gerechter Zugang zu früher Bildung,
  • bessere Vernetzung und Kooperation von Jugendhilfe, Schulen und Gesundheitssystem,
  • Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Alkohol, Tabak und Cannabis und
  • feste Verankerung von Schulen und Kitas als Orte der Gesundheitsförderung.

„Hierfür ist uns die flächendeckende Implementierung von Schulgesundheitsfachkräften zur Vermittlung von Gesundheitskompetenz und Förderung der Inklusion chronisch kranker Kinder besonders wichtig“, erläutert Prof. Dr. Heidrun Thaiss, Präsidentin der DGSPJ. Beim Maßnahmenpaket „Fairer Zugang zur frühen Bildung“ lehnt sich die DGSPJ an die Forderungen des Deutschen Kinderbulletins an, an dem die beiden Vorstandsmitglieder Dr. Ulrike Horacek und Dr. Andreas Oberle beteiligt sind. Die zentralen Forderungen lauten hier:

  • Verbesserung der Qualität frühkindlicher Förderung und Vernetzung der Angebote,
  • aufsuchende Betreuung der betroffenen Familien durch kompetente Sozialraumlotsen zur
    kontinuierlichen familiären Beratung, Terminbegleitung etwa zu den Kindervorsorgen oder für
    die U3-Kitaplatzbeschaffung
  • bedarfsgerechte Mittelanpassung für die Frühen Hilfen.

Beim Handlungspaket „Jugendhilfe, Schulen und Gesundheitssystem besser vernetzen“ setzt die DGSPJ insbesondere auf die Stärkung des ÖGD als optimale Schnittstelle aller drei Sektoren. Dafür sollte die Anzahl der Stellen im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD) deutlich aufgestockt werden, was im Rahmen des „Pakts für den ÖGD“ bislang noch nicht in ausreichendem Maße geschehen ist. Dies ist nicht nur im ärztlichen Bereich, sondern auch für Schulgesundheitsfachkräfte, Gesundheitslotsinnen sowie Fachkräfte für Ernährungsberatung oder Prävention und Gesundheitsförderung in Schulen dringend geboten.

Beim Maßnahmenpaket „Schutz vor Alkohol, Tabak und Cannabis verbessern“ geht es insbesondere um den steten Hinweis auf Alkohol als Zellgift und die damit verbundene Gefahr für den wachsenden Organismus, vor allem in der Schwangerschaft zur Vermeidung des Fötalen Alkoholsyndroms, um den Schutz von Kindern vor Tabakrauch, z.B. in geschlossenen Räumen wie im Auto, und um die Aufhebung der Cannabislegalisierung, auch zur Vermeidung irreversibler Psychosen, insbesondere im Jugendalter.

Und schließlich misst die DGSPJ der Forderung „Impfungen als Grundpfeiler der Prävention etablieren“ einen hohen Stellenwert bei. Dafür sollen im Herbst in Kooperation mit der Felix-Burda-Stiftung und dem Nationalen Aktionsbündnis Impfen künftige Handlungsoptionen, insbesondere für die HPV-Impfung, klar formuliert werden. Dazu zählen unter anderem:

  • Impfangebote anlassbezogen und niedrigschwellig im persönlichen Umfeld integrieren, z.B.
    in Schulen und bei Arztkontakten
  • Impfinformationen und -kommunikation zielgruppenspezifisch digitalisieren, z.B. den
    Impfpass
  • Impfprogramme in Schulen mit gezielten Einladungsstrukturen ausbauen, z.B. für HPV

Alle Handlungsfelder haben laut Heidrun Thaiss eine Gemeinsamkeit: Es mangelt nicht an Erkenntnissen, sondern an den notwendigen Umsetzungsschritten. Die DGSPJ möchte daher im Rahmen dieses „Pakts für Kinder- und Jugendgesundheit“ unter dem Dach des Bündnisses für Kindergesundheit ihren konkreten Beitrag leisten, um dem nach wie vor nicht erreichten Ziel der „bestmöglichen Unterstützung für ein gesundes Aufwachsen“ einen Schritt näher zu kommen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ) e.V. vom 03.09.2025

Redaktion: Paula Joseph