Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe

Demokratie konkret stärken: Selbstvertretung in der Kinder- und Jugendhilfe nachhaltig absichern

Junge Menschen aus Pflegefamilien und Wohngruppen sowie Careleaver engagieren sich seit Jahren ehrenamtlich für die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe. Ihre Perspektiven bereichern den fachlichen und politischen Diskurs, doch Selbstvertretungen sind bislang kaum strukturell verankert.

13.03.2025

Ein Appell an die neue Bundesregierung von Careleaver e.V., IGfH und Uni Hildesheim im Wortlaut:

Junge Menschen, die in Pflegefamilien oder Wohngruppen aufwachsen, sowie Careleaver engagieren sich seit Jahren ehrenamtlich für die Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe. Ihre Perspektiven bereichern den fachlichen und politischen Diskurs und tragen zu einem besseren Verständnis für die Situation junger Menschen und ihrer Familien in den Hilfen zur Erziehung bei. Trotz ihrer großen Bedeutung sind Selbstvertretungen  in der Kinder- und Jugendhilfe bisher kaum strukturell verankert – für Eltern fehlen sie bislang sogar vollständig.

Eine demokratische und rechtbasierte Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe kann aber nicht ohne die Menschen gelingen, die direkt betroffen sind. Mit dem Kinder- und Jugendstärkungsgesetz wurde die Bedeutung von Selbstvertretungen junger Menschen und Eltern im Sinne selbstorganisierter Zusammenschlüsse erstmals anerkannt (§ 4a SGB VIII). Doch in der Praxis fehlt es an einer konsequenten Umsetzung: In den meisten Kommunen, wie Landes- oder Bundesebene hat die Förderung von Selbstvertretungen bislang keine Priorität und bestehende Initiativen werden nur punktuell unterstützt. Dies geschieht, obwohl politische und fachliche Debatten (s.u.) klar zeigen, dass Selbstvertretungen eigene Ressourcen und ein klares politisches Mandat benötigen, um sich selbstbestimmt in der Kinder- und einzubringen. 

Selbstvertretung stärken - Demokratie widerstandsfähiger machen

Wir fordern die kommende Bundesregierung auf, junge Menschen und ihren Eltern in der Kinder- und Jugendhilfe nachhaltig zu stärken. Seit Jahren wird diese Forderung in zahlreichen fachlichen und politischen Diskussionen formuliert. Jetzt ist es an der Zeit, konkrete Schritte zu gehen und die junge Generation in ihrer Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit zu fördern. Eine starke Demokratie braucht engagierte Bürger*innen, die aktiv mitgestalten – das gilt insbesondere für junge Menschen in prekären und vulnerablen Lebenslagen.

Vorschlag für den Koalitionsvertrag

Selbstorganisationen von jungen Menschen in prekären und vulnerablen Lebenslagen sowie deren Eltern werden  in der Kinder- und Jugendhilfe gezielt gefördert und strukturell gestärkt.

Weitere Verweise sowie Ansprechpersonen

Quelle: Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen 

Redaktion: Sofia Sandmann

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