Jugendmedienschutz
Cybergrooming - Betroffenheit von Kindern und Jugendlichen auf konstant hohem Niveau


Im Rahmen ihrer jährlichen Befragung, veröffentlicht die Landesanstalt für Medien NRW ihre diesjährigen Ergebnisse zum Thema Cybergrooming. Die frühe Aufklärung von Kindern ist an der Stelle essenziell und Schulen spielen in diesem Zusammenhang eine besonders wichtige Rolle.
04.06.2025
Es beginnt mit Schmeicheleien, kleinen Geschenken und sozialem Druck und endet in sexuellem Missbrauch. Die Strategien, mit denen Täter Kinder oder Jugendliche im Internet ködern, sind perfide und vielfältig. Diese Kontaktanbahnung mit sexuellen Absichten von Erwachsenen gegenüber Kindern und Jugendlichen wird Cybergrooming genannt. Fast ein Viertel der Minderjährigen (24 Prozent) gibt im Jahr 2025 bei der jährlich durchgeführten Befragung der Landesanstalt für Medien NRW an, dies bereits in sozialen Medien oder Online-Games erlebt zu haben. Schon bei den unter 14-Jährigen sind 16 Prozent der Befragten von Cybergrooming betroffen. Die Zahl der Betroffenen bleibt damit auf dem unverändert hohen Niveau der vergangenen Jahre.
Aufklärung sollte in der Grundschule beginnen
Zu diesem Thema kann Aufklärung kaum früh genug ansetzen. Denn sobald Kinder das Internet für sich entdecken, spätestens mit dem ersten Smartphone, können sie mit fremden Erwachsenen in Kontakt kommen. Mit zunehmendem Alter steigt das Risikoverhalten und es wird verstärkt Kontakt zu Fremden gesucht. So chatten Heranwachsende immer öfter auch gelegentlich (33 Prozent der 16- bis 17-Jährigen) oder sogar häufig (5 Prozent der 16- bis 17-Jährigen) mit Personen, die sie nicht persönlich kennen.
Zugleich ist das Bewusstsein für die Gefahr gegenüber den vergangenen Jahren gestiegen: 69 Prozent der Kinder und Jugendlichen wünschen sich mehr Aufklärung über Cybergrooming in den Schulen (gegenüber 66 Prozent in 2023 und 61 Prozent in 2021). Genau hier setzen viele Angebote der Landesanstalt für Medien NRW an:
„Nur in der Schule erreichen wir auch wirklich alle Kinder und Jugendlichen, um sie über Cybergrooming aufklären zu können. Deswegen ist das der richtige Ort, sie für die Gefahr zu sensibilisieren. Die Botschaft an Kinder und Jugendliche ist klar: Wenn ihr merkt, dass euer Chatpartner eure Grenzen überschreitet, dann beendet den Chat, blockiert das Profil oder die Nummer und haltet euch von ihm fern. Und wer Cybergrooming melden und zur Anzeige bringen möchte, kann dies unkompliziert bei der Landesanstalt für Medien NRW unter www.fragzebra.de/cybergrooming tun.“,
so Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW.
Eltern sind wichtigste Bezugspersonen
Als die Personen, mit denen Kinder und Jugendliche am häufigsten über Cybergrooming sprechen, nennen sie ihre eigenen Eltern (44 Prozent). Wenn sich Eltern mit ihren Kindern darüber austauschen, ist es wichtig, offen und als Vertrauensperson für die Kinder aufzutreten und gemeinsam Sicherheitsregeln zu besprechen. Pauschale Verbote, etwa von sozialen Netzwerken oder Messengern, helfen wenig und sorgen eher dafür, dass sich Kinder mit Fragen und Problemen nicht an ihre Eltern wenden.
Angebote der Landesanstalt für Medien NRW gegen Cybergrooming
- Die vollständigen Ergebniszusammenfassungen der Befragung sowie Unterrichtsmaterialien für alle Altersstufen und weiterführende Informationen zum Thema sind auf der Website der Landesanstalt für Medien NRW zu finen.
- Wer Cybergrooming melden möchte, kann dies auf dem Frage-Antwort-Angebot „ZEBRA“ tun.
- Außerdem stehen an mehr als 1.200 Schulen in Nordrhein-Westfalen die von der Landesanstalt für Medien NRW ausgebildeten Medienscouts ihren Mitschüler*innen bei Fragen und Problemen des digitalen Alltags zur Seite.
Quelle: Landesanstalt für Medien NRW vom 13.05.2025.
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