Bildungspolitik
Bundesregierung zieht positive Bilanz des Berufsbildungsberichts
![Eine junge Frau lernt einen technischen Beruf. Eine junge Frau lernt einen technischen Beruf.](/fileadmin/_processed_/f/8/csm_Fotolia_8526838_Subscription_klein_745e3eec76.jpg)
Die Bundesregierung bewertet die Lage der Berufsbildung in Deutschland überwiegend günstig. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegt erneut über 520.000 und ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen, heißt es in dem als Unterrichtung vorliegenden Berufsbildungsbericht 2018. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage liegt demnach bei 104,6 beziehungsweise 94,8. 100 Ausbildungssuchenden stehen also knapp 105 Ausbildungsangebote gegenüber.
24.04.2018
In der Unterrichtung (19/1740) zum Berufsbildungsbericht 2018 heißt es weiterhin, die Zahl der ausbildungsbeteiligten Betriebe bleibe weitgehend konstant, die Quote liege aber zum ersten Mal unter 20 Prozent. Zu diesem Rückgang trügen vor allem Kleinstbetriebe bei. Zugleich sei die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplatzangebote um rund 10.000 gestiegen.
Eine große Herausforderung bleibe die Passung von Angebot und Nachfrage. 2017 sei die Zahl der unbesetzt gebliebenen betrieblichen Ausbildungsstellen erneut auf knapp 49.000 gestiegen. Zugleich sei auch die Zahl der unversorgten Bewerber auf etwa 24.000 gewachsen.
Übergang von der Schule in die Ausbildung
Junge Menschen mit Migrationshintergrund müssten noch besser in die Berufsbildung integriert werden. Dies sei umso wichtiger, da Menschen mit Fluchthintergrund nunmehr verstärkt die Sprach- und Integrationskurse verlassen würden und eine Ausbildung anstreben würden. Die Bundesregierung habe gemeinsam mit den Ländern und den Sozialpartnern in zahlreichen Programmen, Initiativen und Projekten zur Optimierung des Übergangs von der Schule in die Ausbildung beigetragen. Sie werden im Berufsbildungsbericht 2018 ausgewiesen sowie mit Budgets und Ergebnissen beschrieben.
Maßnahmen zur Modernisierung der Ausbildung
Entscheidend seien auch im Jahr 2017 die Maßnahmen zur Modernisierung der Ausbildung. Die Themen „Digitalisierung“ und „Anrechnung“ seien immer stärker ins Zentrum gerückt. Auch 2017 sei die Ausbildungsmarktsituation erneut durch zwei scheinbar widersprüchliche Entwicklungen gekennzeichnet gewesen. Auf der einen Seite hätten Betriebe zunehmend Schwierigkeiten, ihre angebotenen Ausbildungsstellen zu besetzen. Auf der anderen Seite gebe es immer noch zu viele junge Menschen, denen der Einstieg in Ausbildung nicht unmittelbar gelinge.
Die Arbeitnehmer kritisieren in ihrer Stellungnahme, dass die Ausbildungslosigkeit steige, die Zahl der Ausbildungsbetriebe ungebremst sinke, die Vertragslösungsquote mit 25,8 Prozent erstmals seit langem die 25-Prozent-Schwelle überschritten habe. Zudem würden zu viele Arbeitnehmer trotz Ausbildung im Niedriglohn verharren. Jeder fünfte Mensch mit abgeschlossener Ausbildung in Deutschland verdiene weniger als 10 Euro brutto pro Stunde.
Die Arbeitgeber unterstreichen in ihrer Stellungnahme, dass Betriebe und Unternehmen im vergangenen Jahr 556.300 betriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt hätten und somit ihr Angebot gegenüber dem Vorjahr nochmals um mehr als 10.000 Plätze erhöht hätte. Damit unterstreiche die deutsche Wirtschaft ihr Bekenntnis zur dualen Berufsausbildung als hervorragenden Weg in ein erfolgreiches Berufsleben und wichtigste Grundlage der Fachkräftesicherung. Allerdings weise die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze wie auch die Anzahl der unversorgten Bewerber darauf hin, dass es nach wie vor erhebliche Passungsprobleme gebe.
Erhebliche regionale Unterschiede
Die Beauftragten der Länder betonen, dass sich auf dem Ausbildungsmarkt erhebliche regionale Unterschiede zeigen würden. Insbesondere in Regionen mit Versorgungsproblemen sollte eine gezielte Ansprache und Beratung von Betrieben erfolgen. Bestehende Fördermöglichkeiten (Einstiegsqualifizierung, assistierte Ausbildung und ausbildungsbegleitende Hilfen) müssten weiter bekannt gemacht werden, damit die Bereitschaft gefördert werde, auch Jugendliche mit Förderbedarf auszubilden. Handlungsbedarf bestehe darüber hinaus insbesondere in der räumlichen Mobilität und der Erreichbarkeit der Lernorte, dem Betrieb und der Berufsschule.
Quelle: Deutscher Bundestag, hib – heute im bundestag Nr. 254 vom 23.05.2018
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