Ukraine-Konflikt
Bildung von fünf Millionen ukrainischen Kindern in Gefahr

Der Krieg in der Ukraine hat für mehr als fünf Millionen Kinder zu erheblichen Beeinträchtigungen bei der Bildung geführt, warnt UNICEF anlässlich des Internationalen Tags der Bildung. Zwei Jahre Covid-19-Pandemie hätten bereits zu erheblichen Lernverlusten geführt. Im Osten des Landes würden Kinder seit acht Jahren unter Krieg und Gewalt leiden. Laut UNICEF sei verstärkte internationale Unterstützung nötig, um sicherzustellen, dass die Kinder nicht weiter zurückfallen.
25.01.2023
„Schulen und frühkindliche Bildungseinrichtungen geben Kindern ein entscheidendes Gefühl von Struktur und Sicherheit. Verpasste Lernchancen können lebenslange Folgen haben. Es ist nicht möglich, die Bildung von Kindern einfach auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben und darauf zurückzukommen, wenn andere Prioritäten erledigt sind, ohne die Zukunft einer ganzen Generation zu riskieren.“
sagte Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien.
Der anhaltende Einsatz von Explosionswaffen – auch in bewohnten Gebieten – hat dazu geführt, dass Tausende von Schulen, Vorschulen und anderen Bildungseinrichtungen im ganzen Land beschädigt oder zerstört wurden. Gleichzeitig würden viele Eltern und Betreuer:innen zögern, ihre Kinder aus Sicherheitsgründen in die Schule zu schicken, heißt es von UNICEF.
Die Organisation arbeite eng mit der ukrainischen Regierung zusammen, damit Kinder wieder lernen können – in Klassenzimmern, wenn diese als sicher gelten, und durch Online- oder gemeindebasierte Bildungsalternativen, wenn Präsenzunterricht nicht möglich sei. Mehr als 1,9 Millionen Kinder hätten damit Zugang zu Online-Lernangeboten gehabt und 1,3 Millionen Kinder an einer Kombination aus Präsenz- und Online-Unterricht teilgenommen.
Stromausfälle unterbrechen Online-Unterricht
Die jüngsten Angriffe auf die Elektrizitäts- und andere Energieinfrastrukturen hätten, laut UNICEF, jedoch dazu geführt, dass fast alle Kinder in der Ukraine keine dauerhafte Stromversorgung mehr haben. Dies bedeute auch, dass die Teilnahme am online-Unterricht unsicher und oft nicht möglich sei.
Insgesamt nur wenig Schulbesuch geflüchteter Kinder
Auch die Situation außerhalb der Ukraine sei besorgniserregend: Schätzungsweise würden zwei von drei geflüchteten Kindern derzeit nicht am Unterricht im Rahmen der Bildungssysteme der Aufnahmeländer teilnehmen. Dazu würden zum einen begrenzte Kapazitäten beitragen, aber zum anderen auch die Tatsache, dass sich viele geflüchtete Familien zu Beginn der Krise und während des Sommers für das Online-Lernangebot entschieden hätten, da sie hofften, schnell nach Hause zurückkehren zu können.
Die Angriffe auf Schulen müssen enden
UNICEF fordert vor diesem Hintergrund ein Ende der Angriffe auf Bildungseinrichtungen und andere zivile Einrichtungen, einschließlich der Energieinfrastruktur, auf die Kinder und Familien angewiesen sind. Zudem sei verstärkte Unterstützung nötig, um sicherzustellen, dass Kinder Zugang zu Lernmaterialien haben. Gleichzeitig müssten der Wiederaufbauplan der Ukraine und Anstrengungen für die Sanierung und Wiedereröffnung von Schulen und Vorschulen unterstützt werden.
In den Aufnahmeländern fordert UNICEF, dass der Integration geflüchteter ukrainischer Kinder in die nationalen Bildungssysteme auf allen Ebenen, insbesondere in der frühkindlichen Bildung und der Grundschulbildung, Priorität eingeräumt werde. Hierzu seien qualifizierte Lehrer:innen, Lernmaterialien und Räumlichkeiten für Präsenzunterricht nötig. Es sei wichtig, dass die zuständigen Behörden rechtliche und administrative Hindernisse, die den Zugang der Kinder zu formaler Bildung behindern, identifizieren und schnellstmöglich beseitigen. Geflüchtete Familien bräuchten klare und leicht zugängliche Informationen. Wo der Zugang zum Bildungssystem nicht sofort gewährleistet werden kann, ruft UNICEF dazu auf, insbesondere für Kinder im Sekundarschulalter alternative Angebote zum Lernen zu schaffen.
Quelle: Unicef vom 23.01.2023
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