Bayern

Befragung zu Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen von LSBTIQA*-Jugendlichen

Wie es im die Lebenssituationen von LSBTIQA* Personen im Alter von 14 bis 27 Jahren in Bayern steht, untersucht das neue Forschungsprojekt „How are you?“ des Bayerischen Jugendrings (BJR). Vom 17. April bis 11. Juni können alle jungen LSBTIQA* Personen in Bayern ohne Anmeldung oder Registrierung an der 15-minütigen Online-Befragung teilnehmen.

20.04.2023

Der Fragebogen wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Diversity- und Antidiskriminierungsforschung (IDA) und mit der Hochschule Fresenius entwickelt. Das Projekt wird sowohl von einem Experten:innen-Beirat als auch einem Community-Beirat begleitet, die auch an der Erstellung des Fragebogens beteiligt waren. Ziel der quantitativen Erhebung sei es, ein aussagekräftiges Bild insbesondere zu Diskriminierungserfahrungen, Ressourcen und spezifischen Bedarfen zu erhalten.

„Verschiedene Studien zeigen, dass LSBTIQA* Personen in nahezu allen Lebensbereichen von Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen betroffen sind. Gerade in diesen kritischen Lebenssituationen und bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben sind Vernetzung, Unterstützung und Beratung für LSBTIQA* Jugendliche und junge Erwachsene besonders wichtig“, erläutert BJR-Präsident Matthias Fack. In Bayern gebe es bisher nur wenige Vereine und Projekte, Beratungsangebote oder Schutzräume für LSBTIQA* Jugendliche. Deshalb sei es ein zentrales Anliegen der Befragung, den Bedarf an spezialisierten und nachhaltigen Strukturen für queere Jugendliche in Bayern zu erheben, um auf dieser Grundlage Jugendarbeit weiterzuentwickeln. Aus den Ergebnissen sollen Ansatzpunkte zur Unterstützung und zum Empowerment von LSBTIQA* abgeleitet werden.

Unzureichende Datenlagen zu den Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen junger LSBTIQA*-Personen

Auch Prof. Dr. Dominic Frohn, wissenschaftlicher Leiter des IDA, freue sich über den Start der Studie und ergänzt, dass die Datenlage zur Lebenssituation sowie zu Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen von LSBTIQA*-Jugendlichen in Bayern bislang unzureichend sei. Die bisherige Forschung zeige, dass queere Jugendliche in besonderem Maße von Diskriminierung mit resultierenden negativen gesundheitlichen Folgen betroffen seien. Deswegen betont der BJR-Queerbeauftragte Patrick Wolf: „Für queere Jugendliche spielen spezifische queere Angebote, die Raum für Austausch, Vernetzung und Empowerment bieten, eine elementare Rolle. In der sensiblen Phase der Adoleszenz brauchen sie Unterstützung, Begleitung und den Kontakt zu Gleichaltrigen.“ Die nun gestartete BJR-Studie und ihre Ergebnisse könnten einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass Bayern im bundesweiten Vergleich aufhole und Vielfalt im Freistaat noch selbstverständlicher werde, heißt es vom Bayerischen Jugendring. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse sei im 4. Quartal 2023 geplant.

Weitere Informationen

Quelle: Bayerischer Jugendring vom 17.04.2023

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