Positionspapier der AGJ

Armutssensibles Handeln – Übergreifende Prinzipien und Forderungen für die Kinder- und Jugendhilfe

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ beschäftigt sich in einem neuen Positionspapier mit Armut und ihren Folgen für junge Menschen und ihre Familien. Sie beschreibt den Beitrag der verschiedenen Handlungsfelder der Kinder- und Jugendhilfe, nimmt aber auch übergreifende Prinzipien armutssensibler Arbeit in den Blick. Aus einer kinder- und jugend(hilfe)politischen Perspektive werden weitere Forderungen abgeleitet.

13.12.2022

Im Positionspapier „Armutssensibles Handeln – Armut und ihre Folgen für junge Menschen und ihre Familien als Herausforderung für die Kinder- und Jugendhilfe“ (PDF; 467 KB) stellt die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ nicht nur Armutsrisiken gebündelt vor, sondern zeigt auf, wie die verschiedenen Handlungsfelder der Kinder- und Jugendhilfe auf Armut reagieren und welche Entwicklungsaufgaben hierbei bestehen. Auch Bezüge zu aktuellen politischen Entwicklungen wie die Kindergrundsicherung und die EU-Kindergarantie werden hergestellt und aus der kinder- und jugend(hilfe)politischen Perspektive Forderungen abgeleitet.

Aus dem Abstract des Papiers:

„Ein Aufwachsen in Armut führt zu verringerten Entfaltungsmöglichkeiten, sozialer Ausgrenzung und Unterversorgung. Die Zahl der jungen Menschen und ihrer Familien, die in Armut leben, verharrt seit Jahren in Deutschland auf einem hohen Niveau und die Chancen des sozialen Aufstiegs sind für viele Menschen sehr gering. Dies machen auch die Armuts- und Reichtumsberichte der Bundesregierung in bestürzender Regelmäßigkeit deutlich. Steigende Energiepreise und Inflation werden die Armut in Deutschland absehbar weiter verschärfen.“

Armutssensibles Arbeiten in der Kinder- und Jugendhilfe

Die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ nimmt dies zum Anlass, sich mit Armut und ihren Folgen für junge Menschen und ihre Familien zu beschäftigen und die Anforderungen an die Kinder- und Jugendhilfe in diesem Kontext zu beleuchten. Basierend auf einem Überblick über Risikofaktoren und Auswirkungen eines Aufwachsens in Armut werden die Beiträge der verschiedenen Handlungsfelder der Kinder- und Jugendhilfe zur Armutsprävention und -bekämpfung beschrieben und für jedes Handlungsfeld Verbesserungspotenziale und Forderungen abgeleitet. Darüber hinaus fokussiert die AGJ auf übergreifende Prinzipien armutssensibler Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe und geht auf Anforderungen an Qualifizierung und Fachlichkeit, Beteiligung und Repräsentanz Armutsbetroffener sowie Jugendhilfeplanung und Vernetzung ein. Im letzten Kapitel stellt die AGJ handlungsfeldübergreifende Forderungen zur Bekämpfung von Armut junger Menschen und ihrer Familien auf.

Es braucht eine ambitionierte Gesamtstrategie

Mit Blick auf die geplante Einführung einer Kindergrundsicherung formuliert die AGJ zentrale Anforderungen: Das Kind sollte selbst Anspruchsinhaber:in sein; die Kindergrundsicherung müsse bedarfsgerecht und sozial gerecht ausgestaltet sein und unkompliziert gewährleistet werden. Eine auskömmliche Finanzierung sei für das Gelingen des Vorhabens unerlässlich, wobei hiermit der Ausbau von Infrastrukturleistungen für Kinder und Jugendliche verknüpft sein sollte. Hinsichtlich der im Kontext der Armutsbekämpfung ebenfalls relevanten EU-Kindergarantie fordert die AGJ eine konsequente Umsetzung im Sinne einer Stärkung der sozialen Infrastruktur.

Abschließend wird die Verantwortung der Kinder- und Jugendhilfe zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse beleuchtet: Hier bedürfe es armutspräventiver Infrastrukturen und der Beteiligung der Adressat:innen an der Ausgestaltung der Angebote sowie Fortbildungen für Fachkräfte und Träger. Auch eine armutssensible Jugendhilfeplanung gehöre dazu. Um eine armutssensible soziale Infrastruktur vor Ort zu gestalten, die ein gelingendes Aufwachsen für alle Kinder und Jugendlichen ermöglicht, brauche es eine ambitionierte Gesamtstrategie von Politik, Verwaltung, öffentlichen und freien Trägern.

Positionspapier

Quelle: Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ

Redaktion: Kerstin Boller

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