Studie
Armut gefährdet die psychische Gesundheit von Kindern
Anlässlich des Weltkindertags am 20. September macht DJI-Wissenschaftlerin Dr. Laura Castiglioni darauf aufmerksam, dass Kinder aus finanziell belasteten Familien besonders häufig von psychischen Erkrankungen betroffen sind und verweist auf einen Artikel im Forschungsmagazin DJI Impulse zum Thema „Psychische Gesundheit“.
24.09.2024
Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut oder ist von Armut bedroht. Häufig damit verbunden sind nicht nur Einschränkungen der sozialen Teilhabe und schlechtere Bildungschancen, sondern auch Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit von jungen Menschen: Studien zufolge ist das Risiko, psychisch zu erkranken, bei Kinder aus finanziell benachteiligten Familien zwei bis drei Mal so hoch wie bei Kindern, deren Eltern einen hohen sozioökonomischen Status haben, sagt Dr. Laura Castiglioni anlässlich des Weltkindertags und verweist auf ihren Artikel in der aktuellen Ausgabe des Forschungsmagazins DJI Impulse mit dem Titel „Psychisch stark werden“. Auch auf den Schweregrad und die Dauer psychischer Erkrankungen wirke sich ein geringer sozioökonomischer Status aus. Die Leiterin der Fachgruppe „Familie und Familienpolitik“ am Deutschen Jugendinstitut (DJI) analysiert vor diesem Hintergrund die Zusammenhänge von Armut und psychischer Gesundheit und formuliert Vorschläge zur Prävention.
Armut verursacht oft Stress und kann das Familienklima belasten
Der Analyse nach können psychische Probleme und Konflikte der Eltern einerseits deren Erwerbsmöglichkeiten einschränken und damit das Risiko für Armut der Familie erhöhen. Andererseits ist Armut ein Faktor, der vielfach psychischen Stress der Eltern hervorruft und damit auch das Familienklima und die Eltern-Kind-Beziehung belastet. Vor allem solche Beeinträchtigungen der Beziehungen und Interaktionen innerhalb der Familie wirken sich negativ auf die psychische Gesundheit aus. Dies gehe auch aus der DJI-Begleitforschung zu den Frühen Hilfen hervor: Schon in den ersten Lebensjahren zeigen diejenigen Kinder ein deutlich höheres Risiko für psychische Probleme, deren Familien in finanziell und zugleich psychosozial belastenden Lebenslagen sind als Kinder, deren Familien zwar finanzielle Einschränkungen hinnehmen müssen, sich aber auf intakte Familienbeziehungen stützen können.
„Die Stabilisierung von Familienbeziehungen ist damit ein wichtiger Ansatzpunkt, um psychischen Problemen von Kindern in Armutslagen vorzubeugen“, schlussfolgert Castiglioni. Die DJI-Soziologin beschreibt Maßnahmen, mit denen dies gelingen kann sowie Wege, um die Versorgung von seelisch belasteten Kindern zu verbessern. Denn unbehandelt können psychische Erkrankungen chronisch werden und vielfältige negative Folgen bis ins Erwachsenenalter nach sich ziehen.
Weitere Informationen
DJI Impulse-Artikel „Armut gefährdet die psychische Gesundheit“
Alle Artikel zum Thema „Psychische Gesundheit“ digital
DJI Impulse 1/2024 „Psychisch stark werden“ (kostenloser Download oder Print-Bestellung)
Kontakt
Leiterin der Fachgruppe „Familie und Familienpolitik“
Dr. Laura Castiglioni
Telefon: 089 62306-423
E-Mail: castiglioni@dji.de
Abteilung Medien und Kommunikation
Uta Hofele
Telefon: 089 62306-446
E-Mail: hofele@dji.de
Quelle: Deutsches Jugendinstitut (DJI) vom 17.09.2024
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