humanitärer Hilfe

Zwei Jahre nach Erdbeben noch keine Normalität für Kinder in der Türkei und Syrien

Zwei Jahre nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien leben viele Kinder noch immer in Notunterkünften. In der Türkei sind rund 150.000 Kinder betroffen, in Syrien ist der Hilfsbedarf höher als je zuvor. Save the Children unterstützt mit Bildungsangeboten, Wohnraum und psychosozialer Hilfe – doch es braucht weiterhin internationale Unterstützung für den Wiederaufbau.

19.02.2025

Die schweren Erdbeben, die vor zwei Jahren die Türkei und Syrien erschütterten, wirken sich bis heute auf das Leben von Kindern aus. In der Türkei wohnt immer noch ein Viertel der Kinder, die durch die Katastrophe ihr Zuhause verloren, in provisorischen Unterkünften. In Syrien ist der Bedarf an humanitärer Hilfe seit den Erdbeben stetig gestiegen. 

Bei der Katastrophe im Februar 2023 kamen in beiden Ländern insgesamt mehr als 56.000 Menschen ums Leben und Millionen verloren ihr Zuhause. In der Türkei konnten auch zwei Jahre später rund 538.000 der 2,4 Millionen Vertriebenen – darunter nach Berechnungen von Save the Children etwa 150.000 Kinder – immer noch nicht nach Hause zurückkehren. Viele Familien leben weiterhin in Containern, die gerade einmal 16 Quadratmeter groß sind. 

„Die Erdbeben haben nicht nur die Häuser von diesen Familien zerstört, sondern alles, was sie kannten. Der Wiederaufbau geht zwar voran, aber jeder Tag, an dem die Kinder nicht zur Schule gehen können, in einer Notunterkunft leben müssen oder von ihren Freunden getrennt sind, ist ein weiterer Tag in der Warteschleife. Die internationale Gemeinschaft darf die von den Erdbeben betroffenen Menschen in der Türkei nicht vergessen“,

sagt Sasha Ekanayake, Länderdirektor von Save the Children in der Türkei.

Save the Children hat in den betroffenen Regionen temporäre Lernräume eingerichtet, Schulmaterial bereitgestellt und Lehrkräfte geschult. Der Bedarf ist bis heute groß: UN-Zahlen vom Mai 2024 zufolge ging jedes vierte Kind in von den Erdbeben betroffenen Haushalten in der Türkei nicht zur Schule. Die Kinderrechtsorganisation ist zudem am Wiederaufbau sowie der Sanierung von Schulen und Wohnhäusern beteiligt und begleitet Kinder mit psychosozialer Unterstützung. Um möglichst viele Kinder zu erreichen, sind die Helfer*innen in den Container-Siedlungen mit einem Kleinbus unterwegs.

In Syrien wurden durch die Erdbeben rund 500.000 Menschen obdachlos. 2024 kam nach der Eskalation der Gewalt im Norden eine weitere Million hinzu; mehr als die Hälfte von ihnen Kinder. Etwa eine halbe Million dieser Menschen sind immer noch auf der Flucht. Viele Vertriebene stammen aus den Regionen um Aleppo und Idlib, die bereits von den Beben schwer getroffen wurden. 

„Während die Menschen in Syrien nach dem jüngsten Regierungswechsel vorsichtig optimistisch sind, ist der humanitäre Bedarf größer denn je. Im vergangenen Jahr brauchten 16,7 Millionen Menschen – fast die Hälfte von ihnen Kinder – humanitäre Hilfe. Das sind mehr als jemals zuvor seit Beginn des Konflikts vor 14 Jahren. Die Geber*innen müssen ihre Mittel aufstocken, damit dringend Hilfe geleistet werden kann und Familien dabei unterstützt werden können, sich ihr Leben in Frieden und Sicherheit neu aufzubauen“,

sagt Bujar Hoxha, amtierender Direktor der Syrienhilfe von Save the Children

Save the Children in der Türkei

Save the Children ist seit 2013 in der Türkei tätig und verteilte nach den Erdbeben als eine der ersten Organisationen lebenswichtige Hilfsgüter. Wir haben in Zusammenarbeit mit acht türkischen Partnerorganisationen rund 500.000 Menschen unterstützt. 

Save the Children in Syrien

In Syrien hat Save the Children seit 2012 mehr als 8,3 Millionen Menschen erreicht. Innerhalb von 48 Stunden nach dem ersten Beben wurden Matratzen, warme Kleidung, Lebensmittel und Brennstoff verteilt. Dank eines starken Partnernetzwerks konnte die Hilfe schnell ausgeweitet werden, versorgt wurden vor allem auch unbegleitete Kinder. Im vergangenen Jahr erreichten wir in Syrien mehr als 960.000 Menschen.

Quelle: Save the Children vom 05.02.2025

Redaktion: Celine Richter

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