Demokratie leben!
Zentrale Ergebnisse zu Wirkung und Weiterentwicklung von Demokratieförderung, Extremismusprävention und Vielfaltgestaltung
Deutsches Jugendinstitut (DJI) – Der Abschlussbericht 2020–2024 zum Bundesprogramm „Demokratie leben!“ zeigt, dass trotz Pandemie und gesellschaftlicher Polarisierung stabile Strukturen der Demokratieförderung geschaffen wurden. Die Evaluation empfiehlt mehr Selbstevaluation, Wissenstransfer und stärkere Vernetzung im Programm.
15.10.2025
Das Förderprogramm des Bundes „Demokratie leben!“ soll dazu beitragen, Demokratie, Vielfalt und Extremismusprävention in Deutschland zu stärken. Der Abschlussbericht der wissenschaftlichen Begleitung für die Jahre 2020 bis 2024 zeigt: trotz gesellschaftlicher Spannungen, Pandemiebedingungen und zunehmender Polarisierung ist es mit Hilfe des Programms gelungen, lokale und überregionale Strukturen der Demokratieförderung zu stabilisieren und weiterzuentwickeln.
Der Bericht mit dem Titel „Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention. Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung des Bundesprogramms 2020–2024“ wird vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) gemeinsam mit dem Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik (ISS), dem Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) sowie „Camino – Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich“ vorgelegt. Die Ergebnisse bieten eine fundierte Grundlage zur Bewertung der Programmwirkungen und zur Weiterentwicklung von Ansätzen der Demokratieförderung, Vielfaltgestaltung und Extremismusprävention in Deutschland.
„Das Bundesprogramm hat sich in einer gesellschaftlich herausfordernden Zeit als lern- und anpassungsfähig erwiesen“, erklärt Dr. Frank Greuel, Mitherausgeber und Leiter der Fachgruppe „Politische Sozialisation und Demokratieförderung“ am DJI. „Unsere Evaluation zeigt, dass es gelungen ist, tragfähige Strukturen der Demokratieförderung aufzubauen, innovative Ansätze zu erproben und die Resilienz gegenüber demokratiefeindlichen Tendenzen zu stärken.“ Über verschiedene Handlungsfelder hinweg seien nachweislich positive Veränderungen bei Zielgruppen und in Institutionen erzielt worden.
Empfehlungen für die Weiterentwicklung
Auf Basis der Ergebnisse hat der Evaluationsverbund im Abschlussbericht konkrete Empfehlungen für die Fortführung und Steuerung des Programms in der laufenden dritten Förderperiode formuliert. Dazu zählen unter anderem die Förderung von Selbstevaluation in der Projektarbeit, der gezielte Transfer erfolgreicher Konzepte in Regelstrukturen und die Weiterentwicklung der zugrundeliegenden Transferkonzepte, sowie der Ausbau von Vernetzung und fachlichem Austausch innerhalb des Programms.
Evaluation als Grundlage für Weiterentwicklung
Seit Beginn begleitet das DJI im Evaluationsverbund „Demokratie leben!“ wissenschaftlich. Während der letzten Förderperiode (2020-2024) war es dabei verantwortlich für verschiedene Programmbereiche, nämlich
- den Handlungsbereich Land,
- den Handlungsbereich Bund,
- die Modellprojekte im Handlungsfeld Demokratieförderung sowie
- die Modellprojekte im Themenfeld „Prävention und Deradikalisierung in Strafvollzug und Bewährungshilfe“.
Neben den wissenschaftlichen Begleitungen dieser Handlungsbereiche und -felder war am DJI auch die Gesamtevaluation, deren Gegenstand das Bundesprogramm als Ganzes ist, angesiedelt.
Die Forscher*innen untersuchten für die verschiedenen Bereiche unter anderem, wie sich die Projekte auf individueller, kollektiver und institutioneller Ebene auswirken, wie Wissenstransfer in die Regelpraxis gelingt, welche Rahmenbedingungen die Wirksamkeit pädagogischer Interventionen begünstigen und wie die Fachpraxis weiterentwickelt werden kann. Zum Abschluss der Programmperiode fertigten die DJI-Forschenden im Rahmen der verschiedenen wissenschaftlichen Begleitung Abschlussberichte für alle Programmbereiche an. Veröffentlicht wurden im Laufe der Programmperiode ebenfalls jährliche Zwischenberichte.
Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“
„Demokratie leben!“ unterstützt seit 2015 Initiativen, Projekte und Strukturen, die sich für ein demokratisches Gemeinwesen einsetzen. Ziel ist es, sowohl innovative pädagogische Ansätze zu entwickeln und zu erproben, als auch tragfähige Strukturen zur Demokratieförderung langfristig zu etablieren.
In der zweiten Förderphase, die der Abschlussbericht nun umfassend bewertet, setzte das Programm auf zwei Säulen. Zum einen auf Modellprojekte, die neue Ansätze in der politischen Bildung, Radikalisierungsprävention und Arbeit mit spezifischen Zielgruppen erprobten. Zum anderen auf nachhaltige Strukturen wie Kompetenznetzwerke, Landesdemokratiezentren oder kommunale „Partnerschaften für Demokratie“. Diese sollten langfristige Unterstützungsangebote für Fachpraxis und Zivilgesellschaft etablieren.
Neben Dr. Frank Greuel wird der Bericht von Dr. Kari-Maria Karliczek (Camino), Dr. Olaf Kleist (DeZIM) und Dr. Sebastian Winter (ISS) herausgegeben.
- DJI-Forschungsprojekt „Programmevaluation ‘Demokratie leben!’”
- Abschlussbericht als E-Book (Open Access) und Buch beim Verlag Beltz
- Bundesprogramm „Demokratie leben!“
Quelle: Deutsches Jugendinstitut (DJI) vom 26.09.2025
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