Umfrage der Körber Stiftung
Wie denken Eltern über Bildung und die berufliche Zukunft ihrer Kinder

Die repräsentative Umfrage befragte Eltern zu ihren Sorgen und Wünschen bezüglich der beruflichen Zukunft ihrer Kinder. Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Drittel der Eltern meinen, dass es der Schule nicht ausreichend gelingt, relevante Kompetenzen für die berufliche Zukunft zu entwickeln. Als zukunftsrelevant werden vor allem naturwissenschaftlich-technische Felder eingestuft.
09.08.2023
Ob ein Kind mit guten Chancen ins Berufsleben startet, ist von vielen Faktoren abhängig. In erster Linie sehen Eltern ihr Kind selbst für gute Bildung und einen erfolgreichen Berufseinstieg verantwortlich (98 Prozent). Daneben schreiben sie sich selbst (97 Prozent) und der Schule (87 Prozent) eine große Rolle zu. Aber wird Schule dieser Rolle gerecht? Über zwei Drittel der Eltern (72 Prozent) denken, dass es Schule aktuell nicht gut gelingt, die für die berufliche Zukunft relevanten Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln. Dennoch geben 88 Prozent der Eltern an, alles in allem positiv auf die berufliche Zukunft ihres Kindes zu blicken. So das Ergebnis einer repräsentativen forsa-Umfrage, die im Auftrag der Körber-Stiftung im Frühjahr 2023 mit Eltern von Kindern zwischen 12 und 18 Jahren durchgeführt wurde.
Eltern sehen Chancen in naturwissenschaftlich-technischen Feldern
Auf die Frage nach der Zukunftsrelevanz von Schulfächern für unsere Gesellschaft empfinden Eltern neben den Kernfächern Englisch (73 Prozent), Deutsch (67 Prozent) und Mathematik (56 Prozent) Informatik als sehr wichtig (57 Prozent). Der Stellenwert dieses Fachbereichs wird auch bei der Frage nach den präferierten Berufsfeldern deutlich: 8 von 10 Eltern würden es befürworten, wenn ihr Kind später einmal im Bereich der Technik und Technologie arbeitet. Gleichauf liegen Berufsfelder in den Bereichen Naturwissenschaften und Forschung.
„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Eltern die neuen Anforderungen in der Berufswelt sehen, Schule aber mehrheitlich nicht zutrauen, ihre Kinder darauf angemessen vorzubereiten. Das mag übrigens auch erklären, warum drei Viertel der Befragten an der Aussagekraft von Schulnoten zweifeln und nur etwa die Hälfte noch glaubt, dass ein guter Schulabschluss wichtig für ein erfolgreiches Berufsleben ist“, sagt Julia André, Leiterin des Bereichs Bildung der Körber-Stiftung. „Diese Befunde sind beunruhigend und deuten auf ein tieferliegendes Problem: Es fehlt offenbar ein gemeinsames Verständnis davon, was Schule heute überhaupt vermitteln soll. Hier müssen wir ansetzen, denn nur auf dieser Grundlage können Eltern und Schule gut zusammenarbeiten.“
Selbständigkeit sei sehr wichtig, Kreativität weniger
Über die fachliche Schulbildung hinaus halten die Befragten insbesondere Selbständigkeit (63 Prozent), Kommunikationsfähigkeit (57 Prozent) und Lernbereitschaft (55 Prozent) für die berufliche Zukunft ihres Kindes für sehr wichtig. Anpassungsfähigkeit und Kreativität werden von nur 28 Prozent der Eltern als sehr wichtige Fähigkeiten eingestuft. „Hier gilt es vielleicht besser zu erklären, welche kreativen Anteile auch in forschenden oder technischen Tätigkeiten stecken. Kreativität ist nicht nur für künstlerische Prozesse wichtig, sondern meint ganz allgemein die Fähigkeit, neue Perspektiven einzunehmen und auf innovative Problemlösungen zu kommen“, so Julia André.
Geschlechterunterschiede prägen die beruflichen Vorstellungen der Eltern für ihre Kinder
Sowohl in der Bewertung der Schulfächer als auch in den Berufsfeldern werden Unterschiede nach Geschlecht des Kindes deutlich: Während 62 Prozent der Eltern von Jungen Informatik als sehr wichtiges Schulfach sehen, trifft dies nur auf die Hälfte der Eltern von Mädchen zu. Zeitgleich würden Eltern von Jungen häufiger eine Tätigkeit ihres Kindes im Bereich Technik, IT oder Softwareentwicklung befürworten, wobei Eltern von Mädchen stärker der Medizin, Pflege, Kunst und Kultur zugeneigt sind. Im gewünschten weiteren Bildungsweg gibt es ebenfalls Unterschiede: Bei Eltern von Mädchen überwiegt der Wunsch nach einem Studium (35 Prozent, Ausbildung: 29 Prozent), während Eltern von Jungen häufiger eine Ausbildung für ihre Söhne präferieren (37 Prozent, Studium: 26 Prozent).
Quelle: Körber-Stiftung vom 31.07.2023
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