Gender

Weltfrauentag 2018: Gleichstellung kommt nicht von allein

Am 8. März findet der Internationale Frauentag statt. Der diesjährige Frauentag steht in Deutschland dabei ganz im Zeichen von 100 Jahren Frauenwahlrecht – einem Meilenstein für die Gleichstellung der Frau aber auch einem demokratischer Aufbruch. Zu diesem Anlass sprachen sich u.a. Kanzlerin Merkel, Bundesfamilienministerin Barley und Bundeswirtschaftsministerin Zypries für mehr Gleichberechtigung aus.

08.03.2018

Der Internationale Frauentag findet jährlich am 8. März statt. Erstmals wurde er 1911 begangen. Seit 1977 ist er offizieller Feiertag der Vereinten Nationen, um an den historischen Kampf für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Frauen zu erinnern.

Politische Verantwortung übernehmen

Vor 100 Jahren wurde in Deutschland das Wahlrecht für Frauen eingeführt. „Aber damit geben wir uns natürlich nicht zufrieden“, erklärte Bundeskanzlerin Merkel zum Internationalen Frauentag: „Wir wollen Politik gestalten.“ Der Internationale Frauentag wurde in Deutschland 1911 zum ersten Mal gefeiert. Die Frauen hatten damals ein klares Ziel: das Wahlrecht für Frauen. Merkel erinnerte an die vielen Frauen, die Opfer gebracht und hartnäckig dafür gekämpft hätten, dass Frauen mehr Rechte haben. Mit dem Wahlrecht der Frauen allein sei es jedoch nicht getan: „Wir wollen Politik gestalten, in der Familie und in der Arbeitswelt politische Verantwortung übernehmen.“

Es bleibt noch viel zu tun

Bei allen Fortschritten, die man in Deutschland schon erreicht habe, bleibe immer noch viel zu tun „für gleiche Rechte von Frauen und natürlich auch für neue Aufgaben für Männer“, so die Kanzlerin. Noch viel mehr gelte das für viele andere Länder, in denen Frauen grundlegende Rechte verwehrt seien. Und deshalb sei der Internationale Frauentag nicht nur ein Tag, um auf das Erreichte zurückzublicken, sondern auch „ein Tag, an dem wir sagen: Der Kampf für die Gleichberechtigung von Frauen geht weiter“.

Weiter Weg bis zur vollständigen Gleichstellung

Bis zur vollständigen Gleichstellung von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft ist es allerdings noch ein weiter Weg, so das Bundesfamilienministerium. Dies zeigen nicht zuletzt die anhaltenden Debatten um alltäglichen Sexismus, beispielsweise im Rahmen der #metoo-Bewegung, oder die nach wie vor bestehende Ungleichheit bei der Bezahlung von Frauen und Männern.

Sicher geglaubte Fortschritte werden wieder in Frage gestellt

Anlässlich des diesjährigen Frauentages erklärte Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley: „Gleichstellung passiert nicht von allein. Im Gegenteil sehen wir, dass sicher geglaubte Fortschritte wieder in Frage gestellt werden. Für uns ist klar: Wer Frauenrechte angreift, greift das Selbstverständnis unserer aufgeklärten und liberalen Demokratie an. Das gilt für Deutschland, für Europa und Weltweit.“

Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern auf dem Arbeitsmarkt

Mit Blick auf die Bezahlung von Frauen und Männern betont Barley: „Auch bei uns bleibt noch viel zu tun – nicht zuletzt auch auf dem Arbeitsmarkt. Mit dem Entgelttransparenzgesetz haben wir im vergangenen Jahr ein wichtiges Werkzeug geschaffen, um gegen die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern vorzugehen. Wir müssen den eingeschlagenen Weg konsequent weiter gehen. Wir wollen mehr Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern am Arbeitsmarkt herstellen. Dazu gehören viele verschiedene Maßnahmen. Ich freue mich, dass wir in den Koalitionsverhandlungen eine weitere Aufwertung der Sozial- und Pflegeberufe durchgesetzt haben, in denen ja meist Frauen arbeiten. Dazu gehören etwa die Abschaffung von Schulgeldern und die Einführung einer Ausbildungsvergütung. Wir werden zudem ein Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit einführen. Auch davon profitieren in erster Linie Frauen, die heute allzu oft in der Teilzeitfalle landen. Außerdem ermutigen wir so die Väter, ihre Arbeitszeit vorübergehend für die Familie zu reduzieren. Wir wollen mehr Kitas gebührenfrei machen und einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für alle Grundschulkinder einführen. Dadurch stärken wir Eltern zusätzlich, Familie und Beruf gut zu vereinbaren.“

Mehr wirtschaftlicher Erfolg durch Frauen in Führungspositionen

Bundeswirtschaftsministerin Zypries ist die Gleichberechtigung vor allem auch in der Wirtschaft wichtig. Sie nimmt am Weltfrauentag u.a. an einer Diskussionsrunde zum Thema weibliche Vorbilder teil. Zypries betonte dazu: „Ich habe in den vergangenen Jahren viele Frauen in verantwortlichen Positionen getroffen, die einen tollen Job machen. Sie stehen stellvertretend für eine noch viel größere Anzahl gut ausgebildeter und qualifizierter Frauen. Aber noch immer sind Frauen in Führungsgremien deutlich unterrepräsentiert, bekommen im Schnitt weniger Gehalt und gründen seltener eigene Unternehmen. Das muss sich ändern! Deutschland kann es sich schlicht nicht leisten, das Potenzial der vielen hoch qualifizierten Frauen nicht zu nutzen. Unternehmen müssen Frauen stärker unterstützen, damit sie Führungsaufgaben übernehmen können. Zur Motivation für Frauen gehört auch die Sichtbarkeit von Leistungsträgerinnen in der Öffentlichkeit. Die deutsche Wirtschaft braucht die Frauen – ohne deren Leistung wäre der Wirtschaftsstandort Deutschland nicht Weltspitze.“

Gleichberechtigung in der Wirtschaft

In Deutschland wird nur jedes dritte Unternehmen von einer Frau geführt und auch gegründet. Besonders selten gründen Frauen in technologieorientierten Bereichen: Lediglich rund 14 Prozent der Gründer von wachstumsorientierten Technologie-Start-ups sind weiblich. Auch befinden sich noch immer zu wenige Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft.

Das BMWi verfolgt zahlreiche Maßnahmen, um die Gleichberechtigung von Frauen in der Wirtschaft voranzutreiben, beispielsweise mit der Initiative „FRAUEN unternehmen", unter dem Hashtag #StarkeFrauenStarkeWirtschaft und mit dem Manifest „Starke Frauen, starke Wirtschaft“. Und auch das vom BMWi geförderte Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) bietet Informationsangebote, um „Mit Stellenanzeigen gezielt weibliche Fachkräfte gewinnen“ zu können.

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung vom 08.03.2018, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vom 07.03.2018 und Bundesministerium für Wirtschaft und Energie vom 08.03.2018

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