Kindertagesbetreuung
Viele Professionen können die Arbeit in Kitas bereichern
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Die Chancen, aber auch die Risiken einer multiprofessionellen Arbeit in Kindertageseinrichtungen waren Themen des 5. rheinland-pfälzischen KiTa-Kongresses, zu dem das Bildungsministerium und das Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit | Rheinland-Pfalz (IBEB) eingeladen hatten. 300 Teilnehmer/-innen aus Fachpraxis, Trägerschaft, Politik, Gewerkschaften und sonstigen Organisationen rund um Kindertageseinrichtungen und Tagespflege diskutierten dazu an der Hochschule Koblenz. Hierbei durfte das IBEB internationale Gäste aus Neuseeland sowie aus China begrüßen.
21.09.2018
KiTa-Kongress an der Koblenzer Hochschule
Im Begrüßungspodium mit Staatsministerin Dr. Stefanie Hubig, dem Präsidenten der Hochschule, Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, der Prodekanin des Fachbereiches Sozialwissenschaften, Prof. Dr. Anette Kniephoff-Knebel, und mit dem Direktor des IBEB, Prof. Dr. Armin Schneider, wurde bereits deutlich, dass das Zusammenwirken vieler Berufsgruppen in Organisationen förderlich sein kann. Dazu bedürfe es aber klarer Konzepte sowie einer entsprechenden Leitung.
„Von multiprofessionellen Teams profitieren die Kinder ganz unmittelbar. Auch das Team kann gewinnen, weil der kollegiale Austausch über Fachgrenzen hinweg und das Lernen voneinander ermöglicht werden. Es steht aber außer Frage, dass dazu eine klare Konzeptionierung erforderlich ist, die von der Kita-Leitung nachgehalten werden muss. Mehr Zeit für Leitung und zusätzliche Personalressourcen für multiprofessionelle Teams sind deshalb auch zwei der Schwerpunkte des vorliegenden Entwurfes zum Kita-Zukunftsgesetz der Landesregierung. Rund 62 Millionen Euro zusätzlich pro Jahr sind dabei nur für Personal vorgesehen“, so Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig.
Multiprofessionelle Teams als Sonderfall der Teamarbeit
Prof. Dr. Susanne Viernickel von der Universität Leipzig gab in ihrem Vortrag einen Überblick über die Zusammensetzung der Teams in Kindertageseinrichtungen, die sich im Osten stärker hin zu akademisch-erweiterten Teams und im Westen zu gemischten Teams erweitert habe. Daher seien Unterschiede in den Teams längst üblich. Die Forschung gebe noch keine eindeutigen Hinweise, ob solche Teams an sich schon besser arbeiteten. Multiprofessionelle Teams seien ein Sonderfall der Teamarbeit; damit die Arbeit dort gelänge, seien unter anderem passgenaue Einarbeitungskonzepte, Vertiefungskompetenzen, eine Bleibeperspektive, ein Teamentwicklungskonzept und eine konsequente Fokussierung auf Potenziale erforderlich.
„Viele Köche verderben den Brei – oder vielleicht doch nicht?“
Überschrieben mit dem Titel „Viele Köche verderben den Brei – oder vielleicht doch nicht?“ beschrieb die Sozialpädagogin Petra Evanschitzky aus Stuttgart die Grundprinzipien von Teams, zu denen Zugehörigkeit, Zeitfolge, Verantwortung und Fähigkeiten sowie Leistung gehören. An Beispielen konnte sie verdeutlichen, welche dieser Wirkfaktoren bei neuen Teammitgliedern mit anderen Professionen von Bedeutung sind. Daher seien multiprofessionelle Teams nicht per se gut oder schlecht, sondern nur dann, wenn Herz, Kopf und Hand zusammenarbeiteten. Neben dem guten Wollen gehörten ein Konzept und die tatsächliche zielorientierte Zusammenarbeit dazu.
Chancen und Herausforderungen multiprofessioneller Teams
In zehn unterschiedlichen Impulsforen wurden die Chancen und Herausforderungen multiprofessioneller Teams teilweise sehr kontrovers diskutiert. Bedenken bezüglich einer Deprofessionalisierung oder einer Überforderung der Leitungskräfte wurden dabei ebenso geäußert wie die für eine Inklusion sehr wichtige Zusammenarbeit von unterschiedlichen Professionen, ohne dass diese ihre jeweilige Besonderheiten eigens herausstellen. Auch die Perspektive der Eltern, die Möglichkeiten der Kindertagespflege und die Herausforderungen für die Ausbildung an Fachschulen und Hochschulen wurden diskutiert.
Zusammenfassend waren sich viele Kongressteilnehmende einig, dass Multiprofessionalität im Bereich der Kindertageseinrichtungen sinnvoll ist, wenn die Voraussetzungen stimmen. Dazu gehören sowohl die Arbeit an einem gemeinsamen Ziel als auch ein Konzept sowie die gegenseitige Wertschätzung der Fachkräfte mit einem unterschiedlichen Ausbildungs-, Erfahrungs- und Qualifikationsniveau. Und, was der Präsident der Hochschule, Bosselmann-Cyran, gleich zu Beginn hervorgehoben hatte: Die einzelnen Professionen müssen zusammenwirken – und das beginne bereits durch interdisziplinäre Projekte im Studium.
Quelle: Hochschule Koblenz vom 20.09.2018
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