Appell
Unterstützung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Krisensituationen

Am 28. November 2022 veröffentlichte der Deutsche Ethikrat im Rahmen einer Bundespressekonferenz in Berlin seine Ad-hoc-Empfehlung „Pandemie und psychische Gesundheit. Aufmerksamkeit, Beistand und Unterstützung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in und nach gesellschaftlichen Krisen“. Darin empfiehlt der Ethikrat, die Versorgungssituation junger Menschen, die in Krisensituationen psychische Probleme entwickeln, schnell und nachhaltig zu verbessern.
01.12.2022
Alena Buyx, die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, betont, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in gesellschaftlichen Krisen nicht alleingelassen werden dürfen. Sie sagt weiterhin:
„Während der COVID-19-Pandemie wurde nicht hinreichend gewürdigt, welchen psychischen Belastungen sie durch die Pandemie selbst sowie durch die zu ihrer Bekämpfung ergriffenen Maßnahmen ausgesetzt waren. Der jungen Generation wurde große Solidarität abverlangt [...]. Aber diejenigen, die selbst in Notlagen gerieten, erhielten nicht zuverlässig die erforderliche Beachtung und Unterstützung. Wir schulden als Gesellschaft Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nicht nur Dank und Respekt, sondern konkretes Handeln. Deshalb müssen unterstützende Angebote ausgebaut, Versorgungslücken müssen geschlossen und es muss unbedingt vermieden werden, dass junge Menschen in aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Krisen als erste bzw. besonders viele Lasten tragen müssen.“
Mehr Unterstützungsangebote für Betroffene und Angehörige
Der Deutsche Ethikrat fordert unter anderem niedrigschwellige und flächendeckende schulpsychologische Angebote sowie psychosoziale Unterstützungsangebote. Einrichtungen, die Diagnostik, Beratungsangebote, Heilbehandlungen und Hilfen zur Teilhabe für Kinder und Jugendliche, aber auch Hilfen für Eltern und Familien bereitstellen, müssen auf eine verlässliche Finanzierung bauen können. Es sollten zeitnah konkrete Pläne vorgelegt werden, wie bestehende Versorgungsdefizite in der ärztlichen und nichtärztlichen Diagnostik und Behandlung für Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen behoben werden können. Informationskampagnen zur psychischen Gesundheit sollen über Beratungs- und sonstige Hilfsangebote aufklären und Zugangsmöglichkeiten zu solchen Angeboten, auch im Freizeitbereich aufzeigen. Die im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereich tätigen Personen sind im Hinblick auf die Prävention psychischer Belastungen und Erkrankungen spezifisch zu schulen. Die Forschung über die Folgen von Maßnahmen zur Bewältigung gesellschaftlicher Krisen (nicht nur von Pandemien) sollte gefördert werden. Insgesamt muss sichergestellt werden, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in gesellschaftlichen Krisen mit allen Kräften geschützt werden. Dazu gehört auch, ihre Anliegen ernst zu nehmen, Formen altersgemäßer Partizipation bei der Krisenbewältigung zu ermöglichen und junge Menschen selbst anzuhören.
Empfehlung des Deutschen Ethikrats
Der Deutsche Ethikrat formuliert diese Empfehlungen unter dem Eindruck seiner Herbsttagung, die im September 2022 zum Thema „Triff den Ethikrat! Unser Leben in der Pandemie“ stattfand. Zirka 350 Schüler:innen waren zu einem Austausch über ihre Erfahrungen in der COVID-19-Pandemie eingeladen. Mit ihren Statements und Präsentationen gaben die Jugendlichen ihrer Generation auf kreative und eindringliche Weise Gesicht und Stimme.
Die Ad-hoc-Empfehlung (PDF: 2 MB) sowie die Dokumentation der Herbsttagung sind auf der Website des Ethikrates abrufbar.
Quelle: Deutscher Ethikrat vom 28.11.2022
Termine zum Thema
-
01.02.2023
DJI-Kolloquium: Bildungsungleichheit und die Covid-19-Pandemie
-
09.03.2023
Umgang mit Verschwörungserzählungen
-
07.02.2023
Trauer, Trennung, Krisen
-
16.10.2023
Arbeiten mit Kindern psychisch erkrankter Eltern – die Angst verrückt zu werden
-
24.11.2022
Die Pandemie und ihre Auswirkungen auf die Fachkräfte in der Sozialen Arbeit
Materialien zum Thema
-
Expertise / Gutachten
Die psychische Gesundheit von Kindern in frühpädagogischen Einrichtungen unterstützen
-
Zeitschrift / Periodikum
Außerschulische Bildung Nr. 2/2022: Visionen – Utopien – Dystopien
-
Zeitschrift / Periodikum
Zu viel!? Zur Mediennutzung während der Pandemie – KJug 4-2022
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Kinderbuch „Mein Papa, die Unglücksspiele und ich“
-
Monographie / Buch
Werkbuch Leaving Care
Projekte zum Thema
-
Ein Projekt der Forschungssektion für Familienforschung und Psychotherapie im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) - Prof. Dr. Silke Wiegand-Grefe
CHIMPS-NET
-
41Campus gGmbH
SEI DABEI – Werde GameChanger – Neue Runde startet
-
Brückensteine Careleaver
AWAKE – das Brückensteine-Fellowship
-
Philipps-Universität Marburg
Corona-Befragung für Familien
-
NEXTdays: Young Consumers for Europe
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Brüggenest
-
Sonstige
St. Marienstift Schwagstorf
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
AfJ e.V. Kinder-und Jugendhilfe Bremen
-
Jugendamt
Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung NRW beim LWL Landesjugendamt
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Familienarbeit und Beratung e. V.