Tag der Menstruationshygiene
Über 500 Millionen Frauen fehlt Versorgung
Zum Tag der Menstruationshygiene am 28. Mai warnt die Hilfsorganisation CARE Deutschland, dass die Anzahl der Frauen und Mädchen, die während ihrer Menstruation ohne hygienische Versorgung auskommen müssen, weiter anzusteigen droht. Aktuell sind das rund 500 Millionen Frauen und Mädchen.
07.06.2021
In Äthiopien, Uganda, Niger und Kenia etwa, sind bis zu 70 Prozent der Frauen und Mädchen gezwungen, ohne ausreichend sauberes Wasser, Hygieneprodukte oder medizinische Versorgung zurechtzukommen. Weltweit muss jede vierte Frau ohne Menstruationshygiene auskommen.
Auswirkungen der Pandemie lassen Zahl weiter ansteigen
„Viele Menschen haben im letzten Jahr ihr Einkommen verloren, Lieferketten wurden unterbrochen, gleichzeitig sind die Preise für Hygieneprodukte drastisch gestiegen. Aus Äthiopien berichten uns Frauen und Mädchen, dass ihre Familien Nahrung und Hygieneprodukte wie Seife priorisieren müssen und sich Binden einfach nicht mehr leisten können“, erklärt Carla Dietzel, Gender-Expertin bei CARE Deutschland. „Dies führt in weiterer Folge zu fehlenden Schultagen, im schlimmsten Fall verlieren Mädchen sogar den Anschluss an den Unterricht.“
Im Nahen Osten zeigen CARE-Umfragen aus 2020 ein ähnliches Bild: Im Libanon müssen 38 Prozent der befragten Frauen und Mädchen komplett auf Menstruationsartikel verzichten. In Jordanien gaben 55 Prozent der befragten Frauen in Städten an, sich während ihrer Periode nicht ausreichend versorgen zu können.
Pandemie führt zu mangelnder Aufklärung und Hygiene
Überlastete Kliniken, geschlossene Schulen und der damit fehlende Austausch mit Lehrkräften und Freund/-innen sowie fehlender Zugang zu Online-Informationen führen zu mangelnder Aufklärung und Hygiene. Insbesondere junge Frauen und Mädchen sind durch die Pandemie einem höheren Risiko ausgesetzt, zu erkranken oder früher und ungeplant schwanger zu werden.
„Aus vielen CARE-Projektländern wissen wir, dass fehlende Informationen dazu führen können, dass Mädchen Einwegbinden mehrfach benutzen oder waschbare Hygieneprodukte nicht vollständig trocknen lassen und damit ihre Gesundheit gefährden“, berichtet CARE-Expertin Dietzel. „Auch die Möglichkeit, Hygieneprodukte richtig entsorgen zu können, spielt eine wesentliche Rolle für ihre Gesundheit sowie ihr gesellschaftliches Ansehen, da Menstruation vielerorts immer noch ein großes Tabu ist.“
CARE fordert Deutschland und die internationale Gemeinschaft deshalb dringend dazu auf, Menstruationshygiene in alle humanitären Hilfspläne aufzunehmen, genügend finanzielle Mittel dafür bereitzustellen und die politische Teilhabe von Frauen an diesen Entscheidungen zu gewährleisten. Außerdem muss sichergestellt werden, dass Frauen und Mädchen vor, während und nach Krisen Informationen erhalten, Hygieneprodukte erwerben sowie sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen nutzen können. Und schließlich gilt es, Stigmatisierung von Menstruation durch Aufklärung abzubauen und erfolgreiche langfristige Ansätze zu stärken.
Gemeinsam mit lokalen Partnern unterstützt CARE Frauen und Mädchen weltweit mit Hygieneprodukten wie Seife, Binden und Unterwäsche. Außerdem setzt sich CARE für die Teilhabe von Frauen an politischen Entscheidungsprozessen ein und unterstützt sie dabei, sich ihre eigenen Einkommensmöglichkeiten zu schaffen.
Quelle: CARE Deutschland vom 26.05.2021
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