Forschung
Test Jugendkonten: Versteckte Kosten und wenig Mehrwert
In einer Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität nahmen Marktforscher Konditionen und Services der Jugendkonten von 28 großen regionalen und überregionalen Finanzinstituten unter die Lupe.
03.09.2012
Ob kostenlose Kontoführung, Prepaid-Kreditkarten oder vergünstigte Konzerttickets - mit attraktiven Konditionen und Extraleistungen werben Banken für ihre Jugendkonten. Die speziellen Girokonten sollen Schüler, Auszubildende und junge Erwachsene ansprechen, um diese Zielgruppe frühzeitig zu binden. Doch sind die Angebote wirklich so günstig? Und welche Leistungen bekommen die jungen Kunden tatsächlich geboten? Dass es sich lohnt, genau hinzusehen, zeigt die aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Service-Qualität. Die Marktforscher nahmen Konditionen und Services der Jugendkonten von 28 großen regionalen und überregionalen Finanzinstituten unter die Lupe.
Die Untersuchung ergab deutliche Unterschiede bei den Konditionen für Einstiegskonten. Zwar boten die meisten Banken ein Konto ohne monatlichen Grundpreis an, aber 18 Prozent der analysierten Angebote enthielten Kosten für die Kontoführung oder für eine EC-Karte. So erhoben manche Banken für Überweisungen Gebühren zwischen 75 Cent und 2,50 Euro. Wer die Karte verliert, musste in drei Viertel der Fälle bis zu 20 Euro für die Sperrung und den Ersatz bezahlen. "Speziell junge Kunden mit schmalen Budgets sollten sich genau über die zusätzlichen Kosten eines vermeintlich günstigen Jugendkontos informieren. Sonst kann es passieren, dass sie zum Beispiel für monatlich nur eine Überweisung 30 Euro im Jahr bezahlen", warnt Markus Hamer, Geschäftsführer des Marktforschungsinstituts.
Wer viel unterwegs ist, kann mit dem richtigen Konto ebenfalls sparen. Im Test ergab sich bei der Nutzung von Geldautomaten im europäischen Ausland eine Preisspanne für Bargeldabhebungen zwischen 3,50 Euro und 7,50 Euro. Drei Viertel der Unternehmen bot in Verbindung mit den Jugendkonten auch eine "Prepaid"-Kreditkarte an. Hier reichten die Gebühren vom kostenfreien Angebot bis zu 22 Euro im Jahr. Als deutlich steigerungsfähig erwiesen sich die Mehrwertservices. "Gerade für die mobilen jungen Kunden lassen sich Leistungen wie Auslandskrankenversicherungen, Bargeld- oder Handyversicherungen erheblich ausbauen. Solche für Jugendliche besonders interessanten Zusatzleistungen bieten die Banken bislang kaum an", so Serviceexperte Hamer. Immerhin kombinierte die Hälfte der Geldhäuser die Jugendkonten mit Vergünstigungen wie zum Beispiel ermäßigte Freizeit- und Kulturveranstaltungen.
Das Deutsche Institut für Service-Qualität untersuchte die Jugendkonten von 28 großen deutschen regionalen und überregionalen Universalbanken mit Filialgeschäft. Im Rahmen einer umfassenden Analyse ermittelte das Institut die Kontokonditionen und Filialservices der Institute mit dem Stand 21. Juni 2012. Darüber hinaus flossen mehr als 20 Untersuchungskriterien zum Umfang der Mehrwertservices mit in die Untersuchung ein.
Hier finden Sie <link http: www.disq.de _blank external-link-new-window external link in new>detaillierte Informationen zur Studie.
Quelle: Deutsches Institut für Service-Qualität
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