Kinderarbeitsreport
Terre des Hommes fordert Umsetzung von digitalem Kinder- und Jugendschutz
Terre des Hommes fordert einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen im digitalen Raum. Die Organisation kritisiert die wachsende Ausbeutung Minderjähriger durch Familieninfluencer*innen und fordert klare Regeln sowie eine Reform des Jugendarbeitsschutzgesetzes, um ihre Rechte nachhaltig zu sichern.
08.01.2025
Die internationale Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes begrüßt die Initiative der australischen Regierung, den Schutz für Kinder und Jugendliche in den sozialen Medien zu erhöhen. Sie nimmt die 101. Arbeits- und Sozialministerkonferenz zum Anlass, auf den dringenden Handlungsbedarf beim digitalen Kinder- und Jugendschutz in Deutschland hinzuweisen.
„Man kann sicher darüber streiten, ob es zu restriktiv ist, junge Menschen in Australien grundsätzlich erst ab 16 Jahren mit Social Media in Berührung kommen zu lassen. Grundsätzlich begrüßen wir jedoch, dass Australien ein wichtiges Zeichen für den Schutz von Kindern und Jugendlichen setzt“,
sagt Joshua Hofert, Vorstandssprecher von Terre des Hommes.
Terre des Hommes hat mit seinem kürzlich veröffentlichten Kinderarbeitsreport (PDF: 2,8 MB) darauf hingewiesen, dass auch in Deutschland Kinder im digitalen Raum unter Bedingungen arbeiten, die für ihre Entwicklung, Gesundheit und Bildung schädlich sind. Besonders kritisch ist die sich ausbreitende Mitwirkung von Kindern in digitalen Kanälen kommerziell arbeitender Familieninfluencer*innen. Dies stellt ein Milliardengeschäft dar, bei dem Familien vor den Augen von oftmals Millionen Follower*innen ihre Kinder einbeziehen, um Geld zu verdienen. Minderjährige werden so gezielt für kommerzielle Zwecke eingesetzt, die Privatheit wird sichtbar gemacht. Ein solch inszeniertes Familienleben gefährdet die persönliche Sicherheit der Kinder sowie ihre psychische Gesundheit. Es kann Bindungs- und Entwicklungsstörungen hervorrufen.
Hamburg hat einen wichtigen Impuls gegeben und für eine Reform des Jugendarbeitsschutzgesetzes plädiert, um Kinder auch im digitalen Raum vor Ausbeutung zu schützen.
„Die Initiative Hamburgs ist aus unserer Sicht wegweisend. Anlässlich der heutigen Arbeits- und Sozialministerkonferenz in Hamburg fordern wir die Bundesregierung auf, eine Reform des Jugendarbeitsschutzgesetzes anzustoßen. Deutschland hinkt hier hinterher – auf Kosten der Kinder und Jugendlichen. Es braucht klare und überprüfbare Grenzen für die Mitwirkung von Minderjährigen in den Kanälen von Familieninfluencer*innen. Diese müssen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen entwickelt werden“,
so Joshua Hofert.
Quelle: Terre des Hommes Deutschland e. V. vom 04.12.2024
Termine zum Thema
-
24.02.2025
Games in der Jugendarbeit
-
17.03.2025
Kinder psychisch kranker Eltern
-
26.03.2025
Fortbildung zur Fachkraft für Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt
-
01.04.2025
Mit Kindern über den Tod und andere Abschiede reden
-
05.05.2025
Stabilisierung in der Inobhutnahme: In der Krise die Ruhe bewahren und Stabilisierung fördern
Materialien zum Thema
Projekte zum Thema
-
Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz gGmbH
JAdigital. Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe konzeptionell gestalten
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Cluster Projekte GmbH
Modellprojekt DiKon – Digital in Kontakt sein mit jungen Menschen
-
Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e.V. (FSM)
weitklick – Das Netzwerk für digitale Medien- und Meinungsbildung
-
Hoschule für Soziale Arbeit – Fachhochschule Nordwestschweiz
Hausbesuche im Kindes- und Erwachsenenschutz in der Schweiz
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
LIMAN - Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
-
Fachgesellschaft
Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht e.V. (DIJuF)
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen
-
Stiftung / Fördereinrichtung
Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel
-
Verband / Interessenvertretung
Pflege- und Adoptivfamilien-Unabhängiger Landesverband (PAUL) Niedersachsen e.V.