Familienforschung
Taschengeld ist pädagogisch bedeutsam
In der Expertise "Taschengeld und Gelderziehung" haben Wissenschaftlerinnen des Deutschen Jugendinstituts (DJI) das Thema Taschengeld fundiert aufgearbeitet und den Umgang von Kindern und Jugendlichen mit Geld anhand empirischer Befunde und aktueller Publikationen analysiert.
17.10.2014
Alle Eltern sollten ihren Kindern ein regelmäßiges Taschengeld gewähren, so die Meinung von Expertinnen und Experten. Die meisten Eltern hierzulande tun dies auch. Ziel von Fachkräften und pädagogischen Institutionen sollte es deshalb sein, Eltern, die kein Taschengeld zahlen, die pädagogische Bedeutung einer regelmäßigen Zahlung als Beitrag zur Gelderziehung und zur konstruktiven Auseinandersetzung mit Konsumwünschen und Wertorientierungen zu vermitteln. Dabei gilt es jedoch, immer wieder zu betonen: Taschengeld ist Geld zur freien Verfügung. Es dient der Erfüllung individueller Wünsche. In diesem Sinne sollen Eltern die Anschaffungen ihrer Kinder nicht bewerten. Empfohlen wird deshalb eine klare Trennung zwischen Taschengeld und festgelegten Budgets für notwendige Ausgaben (Budgetgeld). Aufgrund der Entwicklung des Geldverständnisses ist Budgetgeld ab einem Alter von ca. 14 Jahren sinnvoll.
Taschengeldtabelle bietet Orientierung
Die Autorinnen Dr. Alexandra Langmeyer und Ursula Winklhofer zeigen in ihrer Expertise auf, über wie viel Geld Kinder und Jugendliche heutzutage verfügen und wofür sie es ausgeben. Sie behandeln auch die Themen ökonomische Sozialisation, Gelderziehung innerhalb und außerhalb der Familie sowie Überschuldung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Zudem geben sie Eltern und Erziehenden detaillierte Empfehlungen, ab welchem Alter Kinder regelmäßig Taschengeld erhalten sollten, welcher Betrag für welches Alter angemessen ist und ob dieser wöchentlich oder monatlich gezahlt werden sollte. Eine kompakte DJI-Taschengeldtabelle bietet dabei ebenso Orientierung wie eine Budgetgeldtabelle zur Ausbezahlung zusätzlicher Geldmittel für notwendige Anschaffungen, die Jugendliche regelmäßig selbst bestreiten.
Finanzkompetenzen stärken
Ein Fazit der DJI-Autorinnen lautet: Bislang gibt es kaum umfassende Empfehlungen zum Umgang mit Geld für Kinder und Jugendliche. Solche zielgruppenspezifischen Informationen rund um das Thema Taschengeld können jedoch einen zusätzlichen Beitrag leisten, die Finanzkompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu stärken.
Die DJI-Expertise "Taschengeld und Gelderziehung" wurde im Auftrag von Geld und Haushalt – Beratungsdienst der Sparkassen-Finanzgruppe im Deutschen Sparkassen- und Giroverband verfasst. Die Ergebnisse und Empfehlungen sollen in Informationsmaterialien des Auftraggebers zur "Geld- und Sparerziehung" junger Menschen einfließen.
Quelle: Deutsches Jugendinstitut e.V. vom 16.10.2014, veröffentlicht auf bildungsklick.de
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