Jugendforschung
Shell Jugendstudie: BDKJ bemängelt steigende soziale Ungleichheit unter Jugendlichen
Aus Sicht des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) zeigt die neue Shell Jugendstudie in erschreckender Weise, dass die Kluft zwischen jungen Menschen größer geworden ist. Der Jugendverband kritisiert, dass die soziale Herkunft immer noch massiv gesellschaftliche Teilhabe und persönlichen Erfolg bestimmt.
14.09.2010
Die Studie betone zwar, dass die heutige junge Generation in Deutschland trotz Finanz- und Wirtschaftskrise erstaunlich zuversichtlich bleibt. „Das ist richtig und gut, aber der Skandal ist, dass das nicht für Jugendliche aus sozial schwachen Haushalten gilt“, kommentiert BDKJ-Bundesvorsitzende Ursula Fehling. Diese Kluft, die sich auch bei der Nutzung des Internets oder bei sozialem Engagement zeigt, sei fatal und ein Armutszeugnis für die deutsche Gesellschaft. „Jugendpolitik hat in den letzten Jahren kläglich versagt“, so Fehling. „Nach wie vor sind viele junge Menschen von den Entwicklungen abgehängt und ihre Chance auf gesellschaftliche Teilhabe sinkt“, so Fehling. Diese soziale Spaltung könne die Gesellschaft weder verantworten noch hinnehmen.
Der alleinige Verweis von Jugendministerin Dr. Kristina Schröder auf die frühkindliche Bildung bewertet der BDKJ als deutlich zu kurz gegriffen. Alle Kinder und Jugendlichen hätten Anspruch auf Leistungen, die ihre persönlichen Chancen und gesellschaftliche Integration sicherstellen. „Mit frühkindlicher Bildung ist leider den tausenden Jugendlichen, die heute keine Perspektive haben, nicht geholfen“, kritisiert Fehling. Die Studie liefere der Bundesregierung genügend Gründe, die angekündigte stärkere, eigenständige und aktivere Jugendpolitik endlich in Angriff zu nehmen.
Religion: „Wir können und wollen Antworten geben.“
Dass Religion weiterhin für eine Mehrheit der Jugendlichen nur eine untergeordnete Rolle spielt, sei zwar keine neue Situation, mache aber einmal mehr deutlich, vor welchen Herausforderungen die katholische Kirche in Deutschland stehe. „Wir nehmen diesen Befund als Jugendverbände sehr ernst und hoffen, dass auch die Bischöfe, die sich Ende September zur Herbstvollversammlung treffen, über diese Ergebnisse nicht hinweggehen“, so BDKJ-Bundesvorsitzender Dirk Tänzler. Jugendliche seien, wie die Shell-Jugendstudie deutlich zeige, auf der Suche nach Halt, nach Werten und sozial-moralischen Regeln. „Hier können und wollen wir als Kirche Antworten geben“, so Tänzler.
Quelle: Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)
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