Fachtag

Selbstbestimmte Beziehungen und Sexualität ermöglichen

Ein Fachtag am DJI thematisiert, wie Mädchen und junge Frauen in der stationären Erziehungshilfe bei der Gestaltung von Liebesbeziehungen unterstützt werden können. Außerdem fasst eine vom DJI verfasste Expertise den nationalen und internationalen Forschungsstand zum Thema für die Fachpraxis zusammen.

11.12.2024

Liebe und Sex – das sind Themen, die nahezu alle Jugendliche früher oder später beschäftigen. Für Mädchen und junge Frauen, die in Wohngruppen und Heimen leben, bestehen allerdings häufig besondere Herausforderungen. Das zeigen aktuelle Forschungserkenntnisse des Deutschen Jugendinstituts (DJI), die am 5. Dezember 2024 bei einem Fachtag am DJI in München vorgestellt und diskutiert wurden.

Unter dem Titel „Liebe, Sex und Beziehungen ohne Grenzen!?“ kamen in einem hybriden Veranstaltungsformat etwa 40 Vertreter*innen aus Fachpraxis und Wissenschaft zusammen, um sich über die Situation von Mädchen und jungen Frauen in der stationären Erziehungshilfe auszutauschen.

Teilweise machen diese Mädchen und jungen Frauen vor dem Hintergrund dysfunktionaler Beziehungserfahrungen oder Gewalterfahrungen in ihrem bisherigen Leben erste Erfahrungen in Liebesbeziehungen. Die Unterbringung in Wohngruppen der stationären Erziehungshilfe bietet zwar Schutz vor erneuten Gewalterfahrungen im familiären Umfeld, schränkt aber andererseits häufig die Möglichkeiten ein, auf selbstbestimmte Art und Weise neue Beziehungserfahrungen zu machen. Im Auftrag des Vereins SOS Kinderdorf untersuchten DJI-Forschende in den vergangenen Monaten das Beziehungslernen und die Prävention von sexueller Gewalt bei Mädchen und jungen Frauen in stationären Wohngruppen. 

Dr. Susanne Witte, Leiterin des Forschungsprojekts und der Fachgruppe „Familienhilfe und Kinderschutz“ am DJI, gab beim Fachtag zunächst einen Überblick über die Herausforderungen in der stationären Jugendhilfe. Anschließend stellten die Projektmitarbeiterinnen Jasmin Müller und Fabienne Hornfeck Ergebnisse aus einem Pilotprojekt an vier Standorten von SOS Kinderdorf vor. Als Expertin für das Jugendalter referierte außerdem Prof. Dr. Karina Weichold von der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Den nationalen und internationalen Forschungsstand zu Grenzüberschreitungen, Beziehungslernen und Präventionsmaßnahmen von sexueller (Re-)Viktimisierung bei Mädchen und jungen Frauen in Fremdunterbringung fassten die DJI-Forschenden in einer neu erschienenen Expertise für die Fachpraxis zusammen.

Weitere Informationen 

Aktuelles Interview mit DJI-Projektleiterin Dr. Susanne Witte und Prof. Dr. Sabina Schutter, Vorstandsvorsitzende von SOS-Kinderdorf

Forschungsprojekt „Beziehungslernen und Prävention von sexueller Gewalt bei Mädchen und jungen Frauen in Wohngruppen der stationären Erziehungshilfe“

Expertise „Beziehungen, Sexualität und Partnerschaftsgewalt bei Mädchen und jungen Frauen in der stationären Erziehungshilfe“

Kontakt

Leiterin der Fachgruppe “Familienhilfe und Kinderschutz”
Dr. Susanne Witte
Telefon: 089 62306-221

E-Mail: witte@dji.de 

Abteilung Medien und Kommunikation
Birgit Lindner
Telefon: 089 62306-180

E-Mail: blindner@dji.de 

Quelle: Deutsches Jugendinstitut e.V. (DJI) vom 06.12.2024

Redaktion: Zola Kappauf