Schulbildung

Schulen im Brennpunkt verfehlen deutlich häufiger die Mindeststandards

Das aktuelle Impulspapier des impaktlab der Wübben Stiftung Bildung zeigt, dass der Anteil der Grundschülerinnen und Grundschüler, die die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik nicht erreichen, an Schulen im Brennpunkt deutlich höher ist als an Schulen in begünstigter Lage. Daher ist eine gezieltere Unterstützung von belasteten Schulen dringend notwendig.

08.09.2023

Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung, sagte anlässlich der Amtschefkonferenz der Kultusministerkonferenz, die am 7. September in Berlin:

„Bund und Länder sollten sich jetzt endlich auf ein Startchancen-Programm einigen, das die belastetsten Schulen erreicht und das für sie hilfreich und nachhaltig ist. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass die Kinder an Schulen im Brennpunkt abgehängt werden. Denn alle Kinder haben ein Recht auf Bildung. Dazu benötigen sie zentrale Kompetenzen, um an der Gesellschaft teilhaben zu können.“

Mit diesen Sätzen fordert Warnke eine gezieltere Unterstützung von Schulen im Brennpunkt.
Seine Forderung wird gestützt durch eine aktuelle Aufbereitung des impaktlab der Wübben Stiftung Bildung, die bestehende Analysen zum Erreichen der Mindeststandards in den Ländern aufgreift. Danach ist der Anteil der Grundschülerinnen und Grundschüler, die die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik nicht erreichen, an Schulen im Brennpunkt deutlich höher als an Schulen in begünstigter Lage.

Für das Impulspapier wurden Veröffentlichungen auf Basis des IQB-Bildungstrends und der Vergleichsarbeiten der Länder (VERA-3) in Zusammenhang mit dem Belastungsgrad der Schulen herangezogen. Ein beispielhafter Blick auf die VERA-3-Daten in Nordrhein-Westfalen zeigt: Im Jahr 2018 – und damit noch vor Corona – haben an besonders belasteten Schulen (Sozialindexstufen 7 bis 9) 50 bis 80 Prozent der Kinder die Mindeststandards im Lesen nicht erreicht. Ähnliche Befunde finden sich in unterschiedlichen Studien auch für andere Bundesländer wieder.

Die Situation von Schulen im Brennpunkt scheint sich nach Corona noch einmal deutlich verschärft zu haben: So zeigen die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2021 einerseits einen Negativtrend beim Erreichen der Mindeststandards und andererseits eine wachsende soziale Kluft. Somit lässt sich nicht nur auf einen weiteren Anstieg des Anteils an Schülerinnen und Schülern im Brennpunkt schließen, die die Mindeststandards verfehlen, sondern auch auf zunehmende Unterschiede zwischen Schulen in benachteiligten gegenüber Schulen in begünstigten Lagen.

„Diesem Trend müssen wir entgegenwirken und dafür sorgen, dass die Schulen im Brennpunkt die notwendige Unterstützung bekommen. Denn darauf müssen sie schon viel zu lange warten“, sagt Dr. Markus Warnke.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft vom 05. September 2023

Redaktion: Celine Richter

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