Bildungsforschung
Schavan lobt Rolle der Ganztagsschulen beim Abbau von Bildungsarmut
In Berlin werden heute die Ergebnisse einer der international größten Untersuchungen über Bildungsreformen vorgestellt: Die "Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen" (StEG).
11.11.2010
Als Folge von PISA haben Bund und Länder massiv in den Ausbau von Ganztagsschulen investiert. Allein der Bund hat dafür von 2003 bis 2009 insgesamt 4 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Laut aktueller KMK-Statistik boten 2008 bereits 41 Prozent aller allgemeinbildenden Schulen Ganztagsplätze an.
Die Bundesministerin für Bildung und Forschung Annette Schavan erklärte dazu: "Wir wissen mit den Ergebnissen von StEG besser über die Bedingungen Bescheid, unter denen gute Schule gelingt. StEG liefert auch weil die Forscher Ihre Erkenntnisse direkt an die Schulen und an die Länder zurückmelden der Praxis neues Wissen."
Besonders Grundschulen haben von 2005 bis 2009 ihre Ganztagsangebote in Umfang und Breite ausgebaut. 87 Prozent der Schulen kooperieren mit außerschulischen Partnern: Durchschnittlich kommen auf jede Ganztagsschule inzwischen sechs Kooperationspartner. An erster Stelle stehen die Sportvereine, gefolgt von Kunst- und Musikschulen sowie weiteren kulturellen Institutionen. Im Sekundarbereich sind erfreulicherweise auch Betriebe besonders wichtige Kooperationspartner. Schavan: "Ganztagsschulen können Zentren von Bildungsbündnissen vor Ort werden - sie haben das Potenzial dazu." Die Ministerin kündigte an, sie werde das Thema auch auf dem morgen im bcc stattfindenden Ganztagsschulkongress mit zahlreichen Fachleuten diskutieren.
Die Studie untermauert auch die arbeits- und familienpolitische Bedeutung der Ganztagsschule: Besonders stark nutzen Kinder erwerbstätiger Eltern und Alleinerziehender die Ganztagsangebote. Schüler und Eltern sind mit den Ganztagsangeboten zufrieden bis sehr zufrieden - und dies umso mehr, je intensiver die Kinder die Angebote nutzen. Gemeinsame Familienaktivitäten und das Familienklima werden durch die Ganztagsschule nicht beeinträchtigt:
"Wir wissen durch StEG, dass Kinder und Jugendliche unterschiedlicher sozialer Herkunft gleichermaßen von dem Ausbau von Ganztagsschulen profitieren", so die Ministerin. Besonders in der Grundschule und in der wichtigen Entwicklungsphase zwischen der 5. und der 7. Klasse verbessern Ganztagsangebote das Sozialverhalten sowie Schulfreude und Schulmotivation. Die regelmäßige Teilnahme an diesen Angeboten reduziert in der Sekundarstufe I das Risiko der Klassenwiederholung. "Damit tragen Ganztagsschulen zum Abbau der Bildungsarmut bei", erklärte Schavan. "Wir wissen aber auch, dass es letztlich auf die Qualität der Angebote ankommt, denn diese wirkt sich auch auf die Schulnoten aus."
Insgesamt wurden mehr als 54.500 Personen aus 328 Schulen - vom Schulleiter, Lehrer, Erzieher, Schulsozialarbeitern, über Schülerinnen und Schüler und Eltern bis zu den außerschulischen Kooperationspartnern - in drei Erhebungswellen (2005, 2007, 2009) befragt. 14 Länder beteiligten sich an der Schule, das BMBF finanziert die Untersuchung unter Nutzung von ESF-Mitteln mit insgesamt 8,4 Millionen Euro.
Durgeführt wurde die Untersuchung von einem Forscherkonsortium, das aus dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF; Prof. Klieme), dem Deutschen Jugendinstitut (DJI; Prof. Rauschenbach), dem Institut für Schulentwicklungsforschung (IFS; Prof. Holtappels) und der Universität Gießen (Prof. Dr. Ludwig Stecher besteht
Weitere Informationen über die Ergebnisse der StEG-Studie finden sich im Jugendhilfeportal unter: http://www.jugendhilfeportal.de/wai1/showcontent.asp?ThemaID=6529
Herausgeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung
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