Europa

Rückgang der Asylanträge in der EU – 650.000 erstmalige Asylsuchende im Jahr 2017 registriert

2017 wurden in den EU-Mitgliedsstaaten mehr als die Hälfte weniger Asylerstanträge gestellt als im Vorjahr. Unter den 650.000 erstmalig registrierten Asylbewerbern waren am häufigsten Syrer, Iraker und Afghanen. Die Zahl der erstmaligen Asylanträge in Deutschland ging gegenüber 2016 um mehr als 70 Prozent zurück. Dies teilte Eurostat, das Statistische Amt der Europäischen Union, mit.

23.03.2018

Im Jahr 2017 beantragten 650.000 Asylsuchende erstmals Schutz in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU), d.h. fast um die Hälfte weniger als 2016, als 1.206.500 erstmalige Asylbewerber registriert wurden. Diese Zahl entspricht in etwa dem Niveau von 2014, vor den Höchstständen der Jahre 2015 und 2016. Syrer (102.400 erstmalige Bewerber), Iraker (47.500) und Afghanen (43.600) stellten nach wie vor die größten Staatsangehörigkeitsgruppen dar, die im Jahr 2017 in den EU-Mitgliedstaaten internationalen Schutz gesucht haben, und machten zusammen 30% aller erstmaligen Asylbewerber aus. Diese Daten über Asylbewerber in der EU werden von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht.

3 von 10 beantragen Asyl in Deutschland

Mit 198.300 registrierten erstmaligen Asylbewerbern im Jahr 2017 verzeichnete Deutschland 31% aller erstmaligen Asylbewerber in den EU-Mitgliedstaaten. Darauf folgten Italien (126.600 bzw. 20%), Frankreich (91.100 bzw. 14%), Griechenland (57.000 bzw. 9%), das Vereinigte Königreich (33.300 bzw. 5%) und Spanien (30.400 bzw. 5%). Unter den Mitgliedstaaten mit mehr als 5.000 erstmaligen Asylbewerbern im Jahr 2017 stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr relativ gesehen am stärksten in Spanien (+96% bzw. 14.900 erstmalige Asylbewerber mehr im Jahr 2017 als 2016). Frankreich (+19% bzw. 14.300 mehr), Griechenland (+14% bzw. 7.200 mehr) und Italien (+4% bzw. 5.400 mehr). Im Gegensatz dazu wurden in Deutschland (-73%), Österreich (-44%), den Niederlanden (-17%) sowie im Vereinigten Königreich (-15%) die größten relativen Rückgänge verzeichnet.

Verhältnis der Asylbewerber zur Einwohnerzahl

Verhältnis erstmaliger Asylbewerber zur Einwohnerzahl in Griechenland am höchsten, in der Slowakei am niedrigsten. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl des jeweiligen Mitgliedstaates war die Zahl der erstmaligen Asylbewerber im Jahr 2017 in Griechenland (5.295 erstmalige Bewerber je eine Million Einwohner) am höchsten, vor Zypern (5.235), Luxemburg (3.931) und Malta (3.502). Am niedrigsten war die Zahl hingegen in der Slowakei (27 Bewerber je eine Million Einwohner), Polen (79), Portugal (98), der Tschechischen Republik (108) und Estland (138). Im Jahr 2017 wurden in der EU als Ganzes 1.270 erstmalige Asylbewerber je eine Million Einwohner registriert.

Großteil der erstmaligen Asylbewerber aus Syrien, dem Irak und Afghanistan

Syrien (16% der Gesamtzahl erstmaliger Asylbewerber in der EU) stand im Jahr 2017 an erster Stelle der Staatsangehörigkeiten der Asylsuchenden in den EU-Mitgliedstaaten, was seit 2013 jedes Jahr der Fall war. Von den 102.400 Syrern, die 2017 zum ersten Mal einen Asylantrag in der EU einreichten, wurden fast 50% in Deutschland (49 000) registriert. Insgesamt stellten Syrer in vierzehn EU-Mitgliedstaaten die größte Gruppe der Asylsuchenden dar. Irak (7% der Gesamtzahl erstmaliger Asylbewerber) war das zweithäufigste Herkunftsland der Asylbewerber in den EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2017. Von den 47.500 Irakern, die 2017 zum ersten Mal in den EU-Mitgliedstaaten Asyl suchten, stellten nahezu 50% ihren Antrag in Deutschland (21.900). Iraker stellten in drei EU-Mitgliedstaaten die größte Gruppe der Asylsuchenden dar. Mit 43.600 erstmaligen Bewerbern (bzw. 7% aller Bewerber in der EU) stand Afghanistan im Jahr 2017 an dritter Stelle der häufigsten Staatsangehörigkeiten der Asylsuchenden in den EU- Mitgliedstaaten. Mehr als ein Drittel reichten ihren Antrag in Deutschland ein (16.400).

Fast eine Million anhängige Asylanträge am Jahresende 2017

Anhängige Anträge auf internationalen Schutz sind Anträge, die zu einem gegebenen Zeitpunkt gestellt wurden und am Ende des Berichtszeitraums noch von den nationalen Behörden geprüft werden. Mit anderen Worten bezieht sich dieser Begriff auf den „Bestand“ an Anträgen, bei denen die Entscheidung noch aussteht. Mit dieser Statistik soll die Arbeitsbelastung der einzelstaatlichen Behörden gemessen werden. Ende 2017 waren in den EU-Mitgliedstaaten 927.300 Anträge auf internationalen Schutz immer noch Gegenstand der Prüfung durch die nationalen Behörden. Ende 2016 war diese Zahl etwas höher (1.094.100). Deutschland hatte am Ende des Jahres 2017 den höchsten Anteil anhängiger Asylanträge in der EU (443.800 bzw. 48% der Gesamtzahl für die EU), vor Italien (152.400 Anträge bzw. 16%), Österreich (57.700 bzw. 6 %) und Schweden (51.500 bzw. 6%).

Quelle: Eurostat vom 20.03.2018

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