Familienpolitik
Regenbogenfamilien in Bremen: Broschüre soll wachsenden Informationsbedarf decken

Die Broschüre „Regenbogenfamilien in Bremen“ beleuchtet die neue familiäre Wirklichkeit, gibt Antworten auf viele Fragen und weist auf ungelöste Themen hin. Ziel der Broschüre ist es, den stetig wachsenden Informationsbedarf in Kita, Schule, Jugendeinrichtungen und Familienzentren aufzugreifen und die unterschiedlichsten Familienkonstellationen und ihre Bedarfe sichtbar werden zu lassen.
08.11.2019
Vater, Mutter, Kind – so sieht Familie in der Vorstellung vieler Menschen auch heute noch aus. Indessen sind gesellschaftliche Prozesse und politische wie juristische Entscheidungen seit Jahrzehnten im Begriff, das Familienbild gründlich umzukrempeln: Straffreiheit von Homosexualität, eingetragene Lebenspartnerschaft, gleichgeschlechtliche Ehe und Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare, Aufhebung des Sterilisationszwanges für Menschen, die ihre sexuelle Identität anpassen ("Transsexuelle", "Transgender" oder "Trans-Personen"), die Anerkennung eines dritten Geschlechts im Personenstandsrecht sowie die Novellierung des Abstammungsrechts.
Aus dieser neuen familiären Wirklichkeit ergeben sich Informationsbedarfe für die Familien selbst und für ihre Umgebung. Die Broschüre „Regenbogenfamilien in Bremen“ beleuchtet diese Wirklichkeit, gibt Antworten auf viele Fragen und weist auf ungelöste Themen hin.
Hilfestellung für pädagogische Fachkräfte im Umgang mit Vielfalt
„Ziel der Broschüre ist es, den stetig wachsenden Informationsbedarf in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft, darunter Kita, Schule, Jugendeinrichtungen und Familienzentren, zum Thema Regenbogenfamilien aufzugreifen und die unterschiedlichsten Familienkonstellationen und ihre Bedarfe sichtbar werden zu lassen“, sagte Sozialsenatorin Anja Stahmann. „Das soll eine Hilfestellung sein, sensibel und angemessen auf die Vielfalt von Familien einzugehen und sie in ihrer Sorge um das Wohl ihrer Kinder zu unterstützen.“
Die Broschüre vollzieht die Weiterentwicklung der rechtlichen Grundlagen für Menschen unterschiedlicher sexueller Identität nach und geht auf ganz konkrete Fragen der Gründung von Regenbogenfamilien: Wie werden gleichgeschlechtliche Paare Eltern? Können Kinderwunschkliniken die Behandlung lesbischer Paare verweigern und was bedeutet eine private Samenspende für die rechtliche Stellung des Samenspenders gegenüber dem Kind? Welche Formen der Mehrelternschaft gibt es und welche Regelungen sind bei diesem Modell ratsam? Können gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren oder Pflegekinder aufnehmen beziehungsweise mit der freiwilligen Übernahme einer Fürsorgepflicht unterstützen? Mit welchem Namen und mit welchem Geschlecht werden Mutter und Vater bei der Geburt eines Kindes ins Geburtenregister eingetragen, wenn ein Elternteil ein Trans-Mann ist (eine Person, der bei Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet wurde, die sich selbst aber als Mann identifiziert) oder eine Trans-Frau (eine Person, der bei der Geburt das männliche Geschlecht zugeordnet wurde, die sich aber als Frau identifiziert)?
Informationen und Kontaktadressen
Die Broschüre versucht daneben Anregungen und Informationen zu geben, wie Kinder in Regenbogenfamilien und traditionellen Familienkonstellationen aufwachsen, und was Eltern sich von den Institutionen wie Kindergarten und Schule wünschen. Und schließlich enthält sie eine Reihe von Kontaktadressen zu Beratungsstellen und Einrichtungen in Bremen und bundesweit.
Material als Download: Die Broschüre Regenbogenfamilien (PDF, 12.6 MB)
Zum Hintergrund
Herausgeberin der Broschüre ist die Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, erarbeitet hat sie in ihrem Auftrag der Verein „Rat&Tat – Zentrum für queeres Leben e.V.“ im Verbund mit weiteren Organisationen. Sie ist entstanden im Kontext des Landesaktionsplans gegen Homo-, Trans- und lnterphobie. Das Land Bremen hatte sich im Jahr 2015 dazu verpflichtet, die rechtlichen und diskriminierenden Hürden für Regenbogenfamilien abzubauen und für Gleichbehandlung einzustehen.
Die 30-seitige Broschüre wird in diesen Tagen verteilt, unter anderem an die Häuser der Familie, Mehrgenerationenhäuser und Kindergärten. Sie ist zu beziehen über das Rat&Tat–Zentrum für queeres Leben e.V.
Quelle: Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport vom 24.10.2019
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