Mentale Gesundheit

Psychische Erkrankungen – häufigster Grund für Jugendliche im Krankenhaus

Psychische Erkrankungen und Verhaltensstörungen waren im Jahr 2020 die häufigste Ursache für stationäre Krankenhausbehandlungen von jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren. 147.000 der 829.400 Krankenhauspatient:innen in dieser Altersgruppe wurden aufgrund dessen stationär behandelt. Das waren knapp 18 % aller Krankenhausbehandlungen bei den 15- bis 24-Jährigen, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) im Rahmen einer Themenreihe zum Europäischen Jahr der Jugend mitteilte.

11.08.2022

Häufigste Diagnosen stationärer Krankenhausbehandlungen 15- bis 24-Jähriger

Hinter den psychischen Erkrankungen folgten Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (15 %), Verletzungen und Vergiftungen (14 %) sowie Krankheiten des Verdauungssystems (10 %) als häufigste Gründe für Krankenhausaufenthalte junger Menschen im Jahr 2020.

Anteil psychischer Krankheiten an allen Behandlungen von 15- bis 24-Jährigen binnen 15 Jahren von 12 % auf 18 % gestiegen

Die Zahl stationärer Behandlungen von 15- bis 24-Jährigen aufgrund psychischer Krankheiten ist 2020 gegenüber dem Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 (169.500 Fälle) um rund 13 % zurückgegangen – und damit genauso stark gesunken wie die Zahl der Krankenhausbehandlungen 2020 insgesamt. Innerhalb von 15 Jahren haben die stationären Behandlungen junger Patient:innen mit psychischen Krankheiten und Verhaltensstörungen jedoch zugenommen. Im Jahr 2005 wurden 135.100 junge Menschen zwischen 15 und 24 Jahren wegen psychischer Krankheiten stationär behandelt. Diese waren damals noch der dritthäufigste Behandlungsgrund. Ihr Anteil an allen Krankenhausbehandlungen junger Patientinnen und Patienten ist innerhalb von 15 Jahren von gut 12 % auf knapp 18 % gestiegen.

Psychisch erkrankte 15- bis 24-Jährige am häufigsten wegen Depression behandelt

Auf tiefer gegliederter Diagnoseebene war die sogenannte depressive Episode 2020 der häufigste Behandlungsgrund für 15- bis 24-Jährige (23.200 Fälle). Zu den psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen zählen auch solche, die durch Alkohol bedingt sind. Sie umfassen unter anderem Folgen von Alkoholmissbrauch und akuten Alkoholvergiftungen wie Abhängigkeits- oder Entzugssyndrome. Unter den psychischen und Verhaltensstörungen waren diejenigen durch Alkohol mit 19.300 Behandlungsfällen die zweithäufigste Diagnose für 15- bis 24-Jährige. In weiteren 15.300 Fällen wurden wiederkehrende depressive Störungen bei 15- bis 24-Jährigen behandelt. Diese sind durch wiederholte depressive Episoden gekennzeichnet und waren 2020 die dritthäufigste Diagnose unter den psychischen Erkrankungen und Verhaltensstörungen junger Menschen.

Mehr zum Europäischen Jahr der Jugend

Die Europäische Union (EU) hat 2022 zum Europäischen Jahr der Jugend ausgerufen. Damit sollen die Anliegen und Perspektiven junger Menschen in den Fokus gerückt werden, da diese sich in der Corona-Pandemie besonders solidarisch gezeigt und in vielen Lebensbereichen eingeschränkt haben. Unter #JugendinZahlen auf Twitter und Instagram sowie auf der Website des Statischen Bundesamtes veröffentlicht das Statistische Bundesamt (Destatis) bis zum Internationalen Tag der Jugend am 12. August weitere Beiträge zu Lebenswelt und Alltag junger Menschen.

Methodische Hinweise

Bei den Daten aus der Krankenhausstatistik handelt es sich jeweils um die Zahl der stationären Behandlungsfälle. Mehrfachzählungen einer Person sind möglich, falls der/die Patient:in im jeweiligen Berichtsjahr aufgrund der gleichen Hauptdiagnose mehrfach stationär behandelt wurde.

Die Daten zu den häufigsten Diagnosen der stationären Krankenhausbehandlungen nach Altersgruppen und weiteren Merkmalen sind auch in der Gesundheitsberichterstattung des Bundes verfügbar.

Die Zahl stationärer Krankenhausbehandlungen war im ersten Corona-Jahr 2020 in fast allen Bereichen rückläufig. Die hohe Auslastung der Krankenhäuser durch COVID-19-Patient:innen, das Freihalten von Bettenkapazitäten und verschärfte Hygienekonzepte führten dazu, dass „planbare” Behandlungen verschoben wurden. Zudem vermieden vermutlich viele Menschen Krankenhausaufenthalte, wenn sie diese nicht als unbedingt notwendig erachteten.

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) vom 09.08.2022

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