Flucht und Migration
Praxiserfahrung und individuelle Betreuung erleichtern Geflüchteten den Weg in eine Ausbildung
Eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung und der Bundesagentur für Arbeit hat ergeben, dass soziodemografische Faktoren beim Zugang von Geflüchteten in eine Ausbildung nicht ausschlaggebend sind. Vielmehr tragen Praktika und persönliche Begleitung bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle dazu bei, dass Geflüchtete eine betriebliche Ausbildung beginnen.
28.03.2018
Unterstützung zahlt sich aus: Bewerber/-innen mit Fluchthintergrund schaffen häufiger den Sprung in die betriebliche Ausbildung, wenn sie von Pat(inn)en beziehungsweise Mentor(inn)en im Zuge ihrer Ausbildungsstellensuche begleitet und unterstützt werden. Darüber hinaus erweisen sich Praktika, die Einstiegsqualifizierung und das Probearbeiten als sinnvolle Türöffner in die Ausbildung. Dies sind Ergebnisse einer Ende 2016 durchgeführten schriftlichen Befragung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) und der Bundesagentur für Arbeit (BA).
Geschlecht, Alter und Aufenthaltsdauer nicht ausschlaggebend
Soziodemografische Faktoren spielen laut Analyse dagegen eine untergeordnete Rolle: Weder das Geschlecht noch die Aufenthaltsdauer oder das Alter der Befragten sind für den Zugang in eine betriebliche Ausbildung relevant. Auch das Verhältnis zwischen der Zahl der angebotenen Ausbildungsstellen in dualen Berufen und der Anzahl der Ausbildungsinteressierten im jeweiligen Arbeitsagenturbezirk beeinflusst nicht die Zugangschancen von jungen Geflüchteten.
Mehr Unterstützung bei der Orientierung notwendig
Die Studie zeigt aber gleichzeitig, dass sich junge Menschen mit Fluchthintergrund noch mehr Unterstützung bei der Orientierung im deutschen Bildungssystem, der Vermittlung in Ausbildung und bei alltagspraktischen Belangen wie zum Beispiel Hilfen bei Behördengängen wünschen. Dies gilt sowohl für Geflüchtete, denen der Übergang in Ausbildung bereits gelungen ist, als auch für solche Personen, die (noch) keine betriebliche Ausbildung begonnen haben.
Hintergrund
In der Studie wurden rund 1.100 Ausbildungsstellenbewerber/-innen mit Fluchthintergrund und einer Staatsangehörigkeit aus einem nicht europäischen Asylzugangsland (Afghanistan, Eritrea, Iran, Irak, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien) befragt. 31 Prozent der befragten Bewerber/-innen hatten zum Erhebungszeitpunkt eine duale Berufsausbildung aufgenommen. Weitere drei Prozent befanden sich in einer vollqualifizierenden schulischen Ausbildung oder absolvierten ein Studium.
Die Ergebnisse der gemeinsamen Analyse von BIBB und BA mit dem Titel „Junge Geflüchtete auf dem Weg in Ausbildung – Ergebnisse der BA/BIBB-Migrationsstudie 2016“ sind im Internetangebot des BIBB veröffentlicht.
Quelle: Bundesinstituts für Berufsbildung vom 27.03.2018
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