Müttergenesungswerk

Ohne Corona-Unterstützung sind die Mutter-Kind-Kliniken am Ende

Zum wiederholten Mal in der Covid-19-Pandemie fürchten die Vorsorge- und Rehabilitationskliniken im Müttergenesungswerk (MGW) um ihre Zukunft. Das Müttergenesungswerk wendet sich deshalb in einer Stellungnahme an die Bundesregierung und fordert eine lückenlose Fortzahlung der Ausgleichszahlungen.

02.03.2022

Es geht wieder um coronabedingte Ausgleichszahlungen, auf die die Kliniken im Müttergenesungswerk aufgrund der wirtschaftlichen Ausfälle durch Minderbelegung sowie entstandene Mehrkosten für Testpflicht und Hygieneregelungen zwingend angewiesen sind. Am 19. März 2022 enden diese Vergütungsanpassungen. Unklar bleibt, ob diese verlängert werden. Das Müttergenesungswerk wendet sich in einer Stellungnahme an die Bundesregierung und fordert: Solange die Kliniken weiterhin pandemiebedingt nur eingeschränkt arbeiten können, brauchen sie unbedingt Unterstützung.

„Ohne Hilfe schaffen die Kliniken das nicht!“

Die Rückkehr in einen Alltag wie vor der Pandemie ist für die Vorsorge- und Rehakliniken im Müttergenesungswerk nicht in Sicht. Corona bestimmt immer noch den Klinikalltag. Die Folgen treffen die Kliniken wie auch Kurteilnehmer*innen schwer: „Derzeit gibt es in den Kureinrichtungen wie überall viele positiv getestete Patient*innen und Kinder, die entweder abreisen müssen oder ihre Kur erst gar nicht antreten können“, erklärt die Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks Yvonne Bovermann. Oft seien am Ende eines Kurdurchganges von einer Kurgruppe nur noch 25 Prozent der Teilnehmer*innen vor Ort. Die wirtschaftliche Situation der Kliniken verschlechtert sich dadurch dramatisch. Allein die Umsetzung der Hygienekonzepte ist für sie aufwändig und teuer. „Unsere gemeinnützigen Kliniken können diesen Corona-Mehraufwand nicht alleine stemmen. Eine lückenlose Fortführung der Ausgleichszahlungen nach dem 19. März stellt für die ohnehin schon unterfinanzierten Kureinrichtungen das Überleben sicher. Eine Verlängerung der Maßnahmen mindestens bis zum Ende des Jahres ist unbedingt geboten. Schließlich geht niemand davon aus, dass es ab dem 20. März keine Corona-Infektionen mehr gibt. Ohne Hilfe schaffen die Kliniken das nicht!“, betont Bovermann.

Mütter und Väter brauchen mehr Zeit, um sich zu erholen

Die Kliniken jetzt im Stich zu lassen, bedeute in der Konsequenz auch Mütter, Väter und pflegende Angehörige im Stich zu lassen. Der Bedarf nach Kur- und Rehabilitationsmaßnahmen steige derzeit rapide an. Die Reserven der Menschen, die sich um Kinder und Pflegebedürftige kümmern, seien aufgebraucht. Die Berichte aus den Kliniken zeigten deutlich, dass die anreisenden Mütter und Väter schwerer erkrankt sind und erheblich mehr Zeit benötigen als vor der Pandemie, um wieder zu Kräften zu kommen. Ohne die Ausgleichzahlungen werden die Kliniken im Müttergenesungswerk ihr Angebot jedoch nicht aufrechterhalten können. 

Ausbau der Kurplätze – Absicherung der Beratungsstellen – Zugang zu Kurmaßnahmen

Die Kliniken müssen maximal darin unterstützt werden, ihre Leistungen für Mütter und Väter, deren Kinder sowie pflegende Angehörige, jetzt und in Zukunft anzubieten. „Es ist keine Option, ab dem 20. März 2022 erstmal abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt“, betont Bovermann. Da die Ausgleichszahlungen nur dann ausgezahlt werden, wenn coronabedingt ein wirtschaftlicher Schaden entsteht, ist die Fortführung der bestehenden Regelungen spezifisch und gerechtfertigt. „Im Grunde brauchen wir nicht nur die Fortführung der Schutzmaßnahmen. Wir brauchen eine konzertierte Aktion, um die Gesundheit der Sorgearbeitenden, der Mütter, Väter und Pflegenden, wiederherzustellen und zu stärken. Dazu gehören ein Ausbau der Kurplätze in den Vorsorge- und Rehakliniken, die Absicherung der Beratungsstellen sowie gesetzliche Maßnahmen, die den Zugang zu Kurmaßnahmen für alle Betroffenen erleichtern“, so Bovermann. Es besteht dringender Handlungsbedarf – nicht erst seit der Corona-Pandemie.

Quelle: Elly Heuss-Knapp-Stiftung, Deutsches Müttergenesungswerk vom 01.03.2022

Redaktion: Kerstin Boller

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