Förderung der Erziehung in der Familie

Neues Programm unterstützt Familien in Bildungsfragen

In keinem anderen europäischen Land entscheidet die Herkunftsfamilie so sehr über den Bildungserfolg von Kindern wie in Deutschland. Das familY-Programm setzt daher bewusst bei Familien in ihrer Bedeutung als zentraler Bildungsinstitution an.

08.11.2010

 

Logo: Das FamilY Programm
© buddY e.V.

Am 5. November wurde das Pilotprojekt nun zum erstem Mal im Rahmen einer Pressekonferenz in der Öffentlichkeit präsentiert.

Ob PISA, OECD, Bildungs- oder Integrationsbericht – die Ergebnisse gleichen sich: In Deutschland entscheidet die Herkunftsfamilie maßgeblich über den Bildungserfolg von Kindern. Der Einfluss des Elternhauses auf den Schulerfolg von Kindern und Jugendlichen ist laut PISA mehr als doppelt so groß wie der Einfluss von Schulen, Unterricht und Lehrern zusammen. Familien sind für die Erziehung zuständig – Schulen kümmern sich um die Bildung der Kinder – so die verbreitete Denkweise. Das neue Pilotprojekt familY-Programm, das der buddY E.V. zusammen mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg entwickelt, setzt bewusst bei Familien in ihrer Bedeutung als zentraler Bildungsinstitution an. „Eltern dafür zu sensibilisieren, dass sie selbst für den Bildungserfolg im Sinne eines gelingenden Lebens ihrer Kinder verantwortlich sind, ist unser Ziel“, erläutert Prof. Dr. Rita Süssmuth. „Der buddY E.V. setzt sich mit dem buddY-Programm erfolgreich für die Stärkung von Schülern ein. Gleiche Bemühungen von Schule und Elternhaus fördern das gesunde Aufwachsen der Kinder. Eltern sollen darin gestärkt werden, sich mehr für die schulischen Themen ihrer Kinder zu interessieren und die häuslichen Lernausgangsbedingungen für ihre Kinder zu optimieren“, so Süssmuth. Zielgruppe des neuen Programms sind vor allem sozial und ökonomisch benachteiligte Eltern mit Kindern im Grund- oder Vorschulalter, die in den drei beteiligten Projektkommunen Düsseldorf, Berlin und Kreis Lippe leben.

Düsseldorf gibt den Startschuss: Eltern bilden, Kinder stärken.

Die Teilnehmer der Pressekonferenz präsentieren das neue familY-Programm
Die Teilnehmer der Pressekonferenz präsentieren das neue familY-Programm / Foto: Vodafone Stiftung Deutschland

In Kooperation mit dem Sozialdezernat und dem Jugendamt wird das familY-Programm zunächst in den Bezirken 3 (Oberbilk, Unterbilk, Bilk, Friedrichstadt, Hafen, Hamm, Flehe und Volmerswerth) und 9 erprobt (Wersten, Holthausen, Reisholz, Benrath, Urdenbach, Hassels, Itter und Himmelgeist) und dort über die Stadtbezirksteams an die Familien herangetragen. Diese Teams sind multiprofessionell und arbeiten in den Stadtteilen bereits eng mit den Familien zusammen. „Während der Pilotphase wollen wir in Düsseldorf mit rund 250 Familien arbeiten. Wir qualifizieren dazu Mitarbeiter aus dem Jugendamt, die dann mit den Elterngruppen arbeiten. Düsseldorf hat somit die Chance, ein auf die kommunalen Ressourcen individuell abgestimmtes Angebot für Familien mitzugestalten“, erklärte Burkhard Hintzsche, Sozialdezernent der Stadt Düsseldorf. Auch kompetente und besonders interessierte Eltern können zu Peertrainern qualifiziert werden. Der buddY E.V. tritt dabei nicht als Träger auf, sondern übernimmt die Entwicklungs- und Qualifizierungsfunktion. „Ich erlebe, dass die Familien über Unterstützung gerade in der Zusammenarbeit mit Schulen sehr dankbar sind. Viele Eltern möchten ihren Kindern helfen, wissen aber nicht, wo und wie sie ansetzen können. Das führt dann zu Frusterlebnissen, bei den Kindern wie bei den Eltern. Ich glaube, dass das Angebot sehr gut angenommen wird“, so Eckart Brenne, der als Sozialarbeiter und Sozialpädagoge in der Kinder- und Jugendhilfe tätig ist und Mitglied der familY-Entwicklungsgruppe ist. Im Austausch mit den Familien und auf Grundlage der Expertise der Pädagogischen Hochschule Heidelberg werden modulartig aufgebaute Programmvarianten entwickelt, die zunächst in den Projektkommunen erprobt und dann bundesweit ausgedehnt werden sollen.

Prof. Dr. Rita Süssmuth auf dem Podium der Pressekonferenz
Vorstandspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth setzt sich für die Stärkung von Familien ein / Foto: Vodafone Stiftung Deutschland

Ein mutiges Projekt mit starken Förderern – vor der Haustür und bundesweit.
Beim familY-Programm handelt es sich um einen völlig neuen Ansatz in der deutschen Bildungs-landschaft, der Innovationskraft und mutige Entscheidungen verlangt. Neben der Stadt engagieren sich in Düsseldorf die Schmitz-Stiftungen als regionaler Hauptförderer. „Wir wollen mit unserer Förderung Perspektiven eröffnen und Familien befähigen, damit sie selbst initiativ werden können – weltweit, aber natürlich auch hier in Düsseldorf, wo der Sitz unserer Stiftung ist. Gute Ideen und Bildung sind oftmals die beste Hilfe, die wir geben können. Daher unterstützen wir gerne den buddY E.V. bei der Entwicklung und Erprobung dieses einzigartigen Programms“, erläuterte Michael Dirkx, Geschäftsführer der Schmitz-Stiftungen. Mit der

Das familY-Programm auf einen Blick:
Bis April 2011: Start des Pilotprojekts, Konzeptionierung des Angebots und Akquise der Kooperationspartner (z.B. lokale Organisationen der Jugendhilfe, Wohlfahrtspflege, Familienzentren, Familienbildungsstätten, Kirchengemeinden, (buddY-)Schulen, Ärzte etc.)
Ab Mai 2011: Ausbildung der familY-Multiplikatoren
Ab November 2011: Start der Elterngruppen
Ab November 2013: Bundesweiter Roll-Out

Vodafone Stiftung Deutschland konnte ebenfalls ein in Düsseldorf ansässiger Förderer für die bundesweite Hauptförderung gewonnen werden. Für den Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland, Dr. Mark Speich, ist die Förderung des famiY-Programms ein logischer Schritt: „Wir arbeiten mit dem buddY-Programm bereits sehr erfolgreich an rund 900 Schulen in Deutschland. Ein Programm zur Qualifizierung, Beratung und Begleitung von Familien in Bildungsfragen ist eine notwendige Ergänzung, da es die Familien als zentrale Akteure informeller Bildungsprozesse in den Blick nimmt. Die Eröffnung von Bildungschancen für Kinder aus sozial weniger begünstigten Familien ist ein wichtiges, für den künftigen Zusammenhalt der Gesellschaft elementares politisches Ziel.“

Ohne die großzügigen Förderungen wäre die Entstehung des familY-Programms nicht realisierbar. Um das Programm bestmöglich für den bundesweiten Roll-Out aufzustellen, sucht der buddY E.V. weitere Förderer.

Weitere Informationen zum familY-Programm finden sich unter http://www.buddy-ev.de/familY-Programm/.

Quelle: Vodafone Stiftung Deutschland / buddY e.V.  

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