Bildungsforschung
Nationaler Bildungsbericht 2012 warnt vor Betreuungsgeld

Der neue nationale Bildungsbericht - gemeinsam vom Bundesbildungsministerium und der Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder in Auftrag gegeben - der am 22. Juni in Berlin vorgestellt werden wird, warnt vor der Einführung eines Betreuungsgeldes.
20.06.2012
Der Ausbau der Kindertagesstätten, die Einlösung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für Unter-Dreijährige sowie die notwendigen Verbesserungen in Kinderkrippen wie Kindergärten stellten den Staat jetzt schon vor erhebliche finanzielle Herausforderungen. Weitere Leistungen wie das Betreuungsgeld gefährden laut Bericht die Erreichung dieser Ziele.
Die Autoren des Berichtes verweisen auf verschiedene aktuelle Untersuchungen, die den Nutzen frühkindlicher Bildung in Betreuungseinrichtungen eindeutig belegten. Demnach verfügten Kinder, die vor ihrer Einschulung mindestens drei Jahre eine Kita besuchten, in der vierten Grundschulklasse beim Lesen und beim Textverständnis in der Regel über einen Lernvorsprung von gut einem Schuljahr.
Der Bericht konstatiert weiterhin, wesentliche Profiteure vom Kita-Besuch der Kleinkinder seien Familien mit hohem Bildungsniveau. Diese kümmerten sich ohnehin intensiv um die Vorbildung ihrer Kinder zum Beispiel durch Vorlesen oder Wortspiele. Kinder, die eine solche familiäre Förderung nicht erhielten und auch keine Kita besuchten, seien doppelt benachteiligt.
Ein weiteres Ergebnis des Berichtes: in Deutschland werden etwa ein Viertel der Drei- bis Sechsjährigen als "sprachförderbedürftig" eingestuft. Dies trifft insbesondere für Kinder mit nicht-deutscher Familiensprache und Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern zu.
Der Bericht dürfte neues Pulver für den seit Monaten andauernden Streit um das Betreuungsgeld bedeuten. Trotz der aus dem Bericht hervorgehenden Warnung will sich die Bundesregierung jedoch auch weiter nicht vom geplanten Betreuungsgeld abbringen lassen. Ein Sprecher des Bundesbildungsministeriums betonte, der Bericht gebe "nicht die Meinung der Bundesregierung" wieder.
Quelle: <link http: www.tagesschau.de inland _blank external-link-new-window external link in new>tagesschau.de
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