Meckelnburg-Vorpommern
Mehr Menschen im Land von Armut betroffen als vermutet – dringender Handlungsbedarf
Der Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern warnt vor einer steigenden Armutsquote im Land, die vor allem junge Menschen betrifft. Die gestiegenen Lebenshaltungskosten und mangelnde Teilhabechancen machen es für viele schwer, grundlegende Bedürfnisse zu decken. Der Landesjugendring fordert verstärkte Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut und für mehr Chancengleichheit.
07.01.2025
Der Landesjugendring M-V warnt vor einer unterschätzten Armutsquote in Mecklenburg-Vorpommern und fordert verstärkte Maßnahmen, um die Teilhabe junger Menschen zu sichern. Die Berechnungen des Paritätischen Gesamtverbands zeigen, dass in M-V deutlich mehr Menschen von Armut betroffen sind als bislang bekannt – ihre Zahl steigt von bisher angenommenen 256.000 auf 345.000, wenn Miet- und Nebenkosten berücksichtigt werden [1]. Mehr als jede fünfte in M-V lebende Person ist betroffen, darunter insbesondere Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Menschen mit niedriger Bildung und Einwanderungsgeschichte sowie Rentner*innen.
„Die neuen Zahlen sind alarmierend. Zu viele junge Menschen haben nicht genug Geld für grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung, Kleidung und Freizeit. Besonders junge Erwachsene können sich kaum eigenständigen Wohnraum leisten, was ihre Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben erheblich einschränkt“,
erklärt Jana Preuß, Vorstandsmitglied des Landesjugendrings M-V.
Bereits im März wies der Landesjugendring auf zunehmende Ernährungsarmut hin. Vor allem an Montagen sind zahlreiche Kinder und Jugendliche gezwungen, Angebote aufzusuchen, weil die Versorgung mit Nahrungsmitteln am Wochenende nicht sichergestellt werden konnte. Die Ergebnisse der Studie legen auch in diesem elementaren Versorgungsbereich eine Verschärfung nahe. Der Landesjugendring fordert daher ein kostenloses, tägliches Mittagessen für alle Kinder und Jugendlichen in Mecklenburg-Vorpommern.
Steigende Lebenshaltungskosten müssen stärker in Maßnahmen zur Armutsbekämpfung einbezogen werden, um die Teilhabe junger Menschen nicht vom Einkommen abhängig zu machen. Darüber hinaus müssen ihre Bedürfnisse für Lebens- und Freizeitgestaltung als eigenständig betrachtet und dementsprechend gesondert berücksichtigt werden. Seit Jahren weist der Landesjugendring darauf hin, dass es einen Kinder- und Jugendbericht für M-V braucht. In diesem Bericht muss Armut – unter Einbeziehung der Betroffenen - als eine der zentralen Herausforderungen in der Lebenswelt junger Menschen dringend Beachtung finden.
„Für junge Menschen bedeutet Armut eine durch Verzicht, Scham, Gesundheitsdefizite und fehlende Chancen in Schule, Ausbildung und Beruf geprägte Lebenswelt. Dieser unhaltbare Zustand darf nicht länger als individuelles Versagen stigmatisiert werden. Es braucht eine politische Wende, um Armut als strukturelles gesellschaftliches Problem zu erkennen und ihren Ursachen gezielt entgegenzuwirken. Dazu gehören auch unbürokratische, diskriminierungsfreie Zugangsmöglichkeiten zum Bildungs- und Teilhabepaket“,
so Dr. Ina Bösefeldt, Geschäftsführerin des Landesjugendrings M-V.
Weitere Informationen
Jugendpolitische Forderungen des Landesjugendrings M-V 2021 (Pdf, 13,7 MB)
Quelle: Landesjugendring Mecklenburg-Vorpommern vom 18.12.2024
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